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und Kahrbender, wegen Niederlag der Waaren und Vent-Güter, Erlegung des Wag-Fuhr-Lieffer-Hauss-Leger-Gelds und sonsten verhalten sollen. 1707. Gedruckt zu Cöllen, bey Johan Conrad Gussen seel. Wittib auff der Stolckgassen Eck im halben Mond.“ 8 Blätter in 4°.

     Die vom Heumarkt zum Haus Gürzenich führende Bolzengasse, so genannt nach dem dort gestandenen Hause „zum Bolzen“, ist erst im Jahre 1562 angelegt worden, und zwar lediglich zur Bequemlichkeit des Handelsstands. Die Rathsprotokolle enthalten eine Eintragung von Mittwoch, dem 29. Juli 1562, „Boltzen strass belangend … am Heumart, dae die straess durchgebrochen“, welche sich mit der Regulirung einer der neuentstandenen Ecken beschäftigt.

     Dann hatte die Stadt zweitens ein Fisch-Kaufhaus. In dem vorhin bezogenen Adressbuch von 1798 ist dasselbe mit der Nummer 1488½ auf dem Fischmarkt, in der zweiten Kolonelschaft, bezeichnet. Ueber die dortigen Einrichtungen handelt ausführlich ein Schriftchen:

     „Ernewerte Ordnung dess Fisch-Kauffhauses in des Heiligen Reichs Freyer Statt Cöllen. Darauss zu ersehen, wie sich die Ober- vnnd Niederländische Factoren, Wirthe, Haussmeister, Kauff-Haussdiener, Vnderkäuffer, In- und Ausswendige, etc. mit den zugeschickten Wahren, neben Erlegung der Accins, verhalten sollen. Gedruckt zu Cölln, Bey Arnold Kempens hinter den Minderbrüdern, Im Jahr 1651.“ 19 Blätter in 4°, einschliesslich eines Anhangs aus dem Jahre 1697.

     Im Jahre 1508 liess der Rath hier einen neuen Kachelofen aufsetzen. Das Ausgabebuch der Mittwochs-Rentkammer berichtet: „Anno etc. octavo, feria quarta, xx decembris. Kacheloven. Item gegeven meister Johan steynmetzer vur drie nuwe kacheloven zo machen, als eynen dem burchgreven under dem raithuyse, eynen im koufhuys am Vischmart ind eynen in der fundelinge huys, vort anderen zo lappen as zo Beyen ind in anderen der steide thornen, portzen ind huyseren ind ouch vur kachelen facit zosamen lvi mark.“

     Drittens gab es noch ein Flachs-Kaufhaus, auch Leinen-Kaufhaus genannt, in der zweiten Kolonelschaft auf dem Altenmarkt mit der Nummer 1638½. Es befand sich unter dem grossen Saal des Rathhauses, den man die Muschel nannte, ebenda, wo jetzt die Stadtwage und ein Theil des Feuerwehr-Lokals ist. Man

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Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_51.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)