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An der stath mauren rings vmb vnd vmb
Der stultzen pfeyler mich verwunderth,

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Warenth treysig acht vnd sechs hunderth

Von sant Kapertz durn rings vmb dy stath
Bis an rein, da man auff beyen gath.
Noch hunderth neutzig solt Jer mercken
Von beyen bis tzu der leyss kierchen.

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Erst was die maur mit hohen zinen

Wol gebawen von scharphen sinen
Den rhein hinab der stath ein end;
Der Selwig durn ist fur genenth
Ein starckes bolwerck dut dasein,

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Ein durn gebawen in den rein,

Da stath ein kierch, ist wol geziereth,
Dar in man sant Kapertus erth,
mit treygen durnen gebawen schon;
Gar manches schiff duet da fur gon.

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Am wasser spatziert ich noch mer als zevur,

Ich erfur noch vil der abendeur.
Da ging ich vber ein gwerff, was weyt,
Der was gebauwen in kurtzer zeith,
Funfzehen schrith mocht er preit sein

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Von der rinckmaur bis in den rein,

Auss dem wasser mit gwalt erhebt;
Manich guth stein was da gelegt
An dem rhein hinab auff eyner zeyl.
Mich gedunckt die stat ein halbe meil

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Wol nach der leng, geschweig der preyt;

Gar manich stoltz hauss darin steth.
Vil grosser schiff kunt ich nit kennen,
Der sumen wil ich hie nit nennen,
Stundenth all gar da in dem rhein,

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Gross mechtig guth prachtens dahin.

Funf kranchen fand ich gebawen schon
Am rhein hinab bey den schiffen ston;
Dar mit wurdenth die gutter gladen
Auss vnd in die schiff on schaden.

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Ein schiffer mit eyr roten mudsch

Furt mich bald vber rhein gen deutsch.
Bald fand ich ein clauster vor mier ston
Von Herebertus gebawet schon;
Vorzeyten war es ein schoennes schloss

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Von sechzehen durnen, warent gross,

Gar wol befest mit hohen tzinnen:
Jetz hatz sant Benedictus inen.