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Seite:Meyers b10 s0471.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10

nach alten Meistern, Görl. 1877); Blau, Die deutschen L. (das. 1882).

Landsknechtkrüge, bunt bemalte deutsche Fayencekrüge mit Zinndeckeln, ahmen die Figur eines Landsknechts

Landsknechtkrug (Nürnberger Fayence).

nach und wurden im 16. u. 17. Jahrh. meist in Nürnberg u. im übrigen Franken verfertigt (s. Abbild.).

Landskron, Stadt im östlichen Böhmen, durch eine Lokalbahn mit der Eisenbahn von Böhmisch-Trübau nach Olmütz verbunden, hat 2 Vorstädte, eine Bezirkshauptmannschaft, ein Bezirksgericht, Obergymnasium, eine Webschule, Tabaksfabrik, 2 Bierbrauereien, Fabrikation von Baumwollwaren, Teppichen, Schuhwaren etc. und (1880) 5284 Einw.

Landskrona, Seestadt und ehemalige Festung im schwed. Län Malmöhus, auf einer Landspitze am Sund, hat Eisenbahnverbindung mit Billeberga an der Linie Helsingborg-Eslöf, einen guten Hafen und (1885) 11,263 Einw., welche Zuckerraffinerie, Eisengießerei, Fabrikation von Leder, Tabak, Wollwaren, ferner Schiffbau und Schiffahrt, besonders aber Handel treiben. Die Einfuhr erstreckt sich auf Rohzucker, Steinkohlen, Salz, Maschinen, die Ausfuhr auf Getreide und Mehl (1883: 24,194 cbm, meist nach England), Vieh, Holzwaren etc. 1883 liefen 1949 Schiffe von 204,621 Ton. ein, darunter 36 deutsche von 3638 T. L. wird von den Dampfern der Linie Lübeck-Christiania angelaufen. In der Nähe befinden sich Steinkohlengruben. L. ist Sitz eines deutschen Konsuls. – Die Stadt wurde 1410 von deutschen Karmelitermönchen angelegt. Hier erfochten die Schweden am 14. Juli 1677 einen Sieg über die Dänen. Die Citadelle auf der Insel Gräen ist seit 1870 geschleift.

Landsmannschaften, Studentenverbindungen auf deutschen Universitäten. Sie sind so alt wie die Universitäten selbst und haben im Lauf der Zeit mannigfache Umgestaltungen und eine vielseitige Entwickelung erfahren. Abgesehen von der ältesten Zeit, wo oft eine große Anzahl von Studierenden in Bursen (s. Bursa) unter Aufsicht des Bursenrektors speisten und gelehrte Übungen trieben, finden wir zu Anfang des 17. Jahrh. Nationen oder Nationalkollegien. Diese, in der Regel vier, unterschieden sich wesentlich von den großen Genossenschaften gleichen Namens auf den europäischen Universitäten (Paris, Bologna, Prag); sie waren weder gesetzlich anerkannt, noch umfaßten sie wie diese das ganze corpus academicum docens wie discens, sondern bestanden im geheimen und rekrutierten sich vornehmlich aus den Landschaften, deren Namen sie trugen. Die freundschaftliche Geselligkeit, deren Hebung ihr eigenster Zweck war, wurde durch eine eigentümliche Rangordnung nach den studentischen Altersgraden gefördert. Zufolge dieser übten die ältern Studenten (Schoristen) auf eine gewisse Zeit eine unumschränkte Herrschaft über die den jüngern Semestern angehörenden (Pennale); die Wahrung der Ehre durch das Duell galt als unumgänglich. Da sich an diese Einrichtungen im Lauf der Zeit schlimme Auswüchse knüpften, schritt man von 1660 an fast an allen deutschen Universitäten wiederholt gegen den sogen. Pennalismus und Nationalismus ein, doch ohne dauernden Erfolg. Im 18. Jahrh. begannen die Nationen sich L. zu nennen und mit ihren Fahnen und Farben öffentlich aufzutreten. In Jena geschah dies zum erstenmal bei dem großen Friedensfest, das (1763) den Siebenjährigen Krieg feierlich abschloß. Seit 1750 wurden auch unter den Studierenden Orden gegründet. Diese nahmen ihre äußern Formen und Kennzeichen von dem Freimaurerorden (s. d.), zogen sich in tieferes Geheimnis zurück und gaben sich zur Umgehung des Gesetzes zum Teil landsmannschaftliche Institutionen. So bestanden während des 18. Jahrh. Orden und L. nebeneinander. Wie aber die Orden sich unter den Einrichtungen der L. verbargen, so eigneten sich allmählich auch die L. die meisten der Gesetze und Formen jener an und verdrängten sie etwa zu Beginn unsers Jahrhunderts gänzlich. Aus den L. entstanden die Korps, welche an die alten landsmannschaftlichen Einrichtungen sich anschlossen, besonders scharf den erwähnten Rangunterschied der Ältern vor den Jüngern ausbildeten und übrigens die Mannesehre und den frohen Lebensgenuß als das Höchste hinstellten, unbekümmert um politische Tendenzen und studentische Einheitsbestrebungen, wie sie die Burschenschaft (s. d.) pflegte und verfocht. Aber auch die L. blieben in einigen Verbindungen bestehen. Neuerdings, seit 1870, ist infolge des rasch gesteigerten Zudrangs zu den Universitäten eine große Anzahl neuer Verbindungen aller Art begründet worden. Das Studentenleben, wie es nun in diesen Vereinigungen entwickelt worden ist, bewegt sich wesentlich zwischen Kneiptafel und Fechtboden. Die dabei zu beobachtenden Regeln (der Komment) sind traditionell. Die Mitglieder der L. teilen sich in ordentliche (Korpsburschen) und außerordentliche (Füchse, d. h. Neulinge, und Konkneipanten oder Renoncen). Letztere haben bei Regelung der Korpsangelegenheiten und bei den Wahlen kein Stimmrecht. Man erkennt den Studenten, der einer Verbindung angehört, an Mütze und Band, beide dreifarbig; die Renoncen oder Füchse (s. Fuchs, S. 768) dürfen nur die Mütze ohne Brustband oder nur zwei Farben tragen. An der Spitze des Korps stehen selbstgewählte Obere (Chargierte, erster, zweiter, dritter Chargierter). Der Kommers, die solenne Kneiperei, wird von dem Präses, Kneipwart, geleitet, während der Fuchsmajor an der Fuchstafel Ordnung hält. Bei Ehrensachen (Kontrahagen) fordert man auf Schläger (Korb oder Glocke) oder Säbel (unter Studenten sehr selten auf Pistolen), indem man einen „Kartellträger“ sendet. Beide „Paukanten“ treten dann mit ihren „Sekundanten“

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 471. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b10_s0471.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2024)