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Seite:Meyers b13 s0911.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

(für Dominikaner), sämtlich philosophisch-theologische Lehranstalten, an welchen akademische Grade erteilt werden; die theologische Accademia Pontificia dei Nobili ecclesiastici, endlich 17 sonstige dem päpstlichen Stuhl unterstehende Seminare und Kollegien. Unter den Gesellschaften für Kunst und Litteratur sind hervorzuheben: die Reale Accademia di Santa Cecilia, Vereinigung der Musiklehrer, mit musikalischem Lyceum und einer Sammlung von 20,000 Bänden musikalischen Inhalts; die Accademia di San Luca, für die schönen Künste; die Artistica Congregazione dei Virtuosi al Panteon (Versammlungen im Pantheon), 1512 von Raffael gestiftet und aus 16 „Virtuosen von Verdienst“ (9 Architekten, 2 Malern, 4 Bildhauern, einem Graveur) und 14 „einfachen Virtuosen“ (5 Malern, 4 Bildhauern, 5 Architekten) bestehend; die Accademia Tiberina, 1812 gestiftet, für die Übung in Poesie und Prosa (jetzt besonders für Geschichte); die Società universale dei Quiriti, für Wissenschaft, Litteratur und Kunst; die Accademia degli Arcadi, für Poesie (s. Arkadier); die Accademia dei Lincei (s. d.), für Naturwissenschaften; das Deutsche Archäologische Institut (s. d.), auf dem Kapitol; die Académie de France; die Deutsche Künstlergesellschaft (mit einer 4000 Bände zählenden Bibliothek, Kupferstichsammlungen, zugleich geselliger Mittelpunkt für alle Deutschsprechenden); der Internationale Kunstverein, mit permanenter Kunstausstellung, einer Bibliothek und Konversationssälen; die Società filodrammatica, mit Deklamationsschule, etc. Unter den zahlreichen öffentlichen Bibliotheken zeichnen sich aus: die Biblioteca apostolica Vaticana, mit 220,000 Bänden u. 25,600 Manuskripten (s. Vatikan); die Biblioteca Casanatense, im ehemaligen Kloster von Santa Maria sopra Minerva, die reichste nächst der vatikanischen, mit 200,000 Bänden und 2000 Manuskripten; die Biblioteca Angelica, im ehemaligen Kloster Sant’ Agostino, mit 150,000 Bänden und 2000 Manuskripten; die Biblioteca Alexandrina, in der Sapienza, 90,000 Bände; die Biblioteca Lancisiana, im Spital Santo Spirito, hauptsächlich für Medizin, 18,000 Bände stark; die Biblioteca Vallicelliana, neben der Chiesa nuova, mit 27,000 Bänden und 2000 Manuskripten; die Biblioteca Corsini, mit 60,000 Bänden und einer der reichsten Kupferstichsammlungen; die Biblioteca Barberini, mit 100,000 Bänden, mehr als 10,000 Manuskripten und einer Sammlung antiker Münzen; die Biblioteca Chigiana, im Palazzo Chigi, mit 50,000 Bänden und 2000 Manuskripten; die Bibliothek des Deutschen Archäologischen Instituts. Der Palazzo Caffarelli (Palast der deutschen Gesandtschaft) enthält auch eine Bibliothek der Deutschen, mit Werken für Unterhaltung, Kunst und Wissenschaft. Aus den Klosterbibliotheken, welche Staatsgut geworden sind, wurde die Biblioteca Vittorio Emmanuele (im Collegio Romano) gebildet, welche 500,000 Bände und 5000 Manuskripte zählt.

Die Theater haben ihre Hauptsaison im Karneval, ferner vor Weihnachten; nach Ostern ist die Saison selten bedeutend. An den kleinern Theatern übernehmen Impresarii die Vorstellungen nur für eine Saison (30–50). Die bedeutendsten sind: das Teatro Tor di Nona, gewöhnlich Apollo genannt, bei Ponte Sant’ Angelo, für Oper und Ballett, ein in Architektur und Dekoration schöner Bau, Rendezvous der römischen Aristokratie; Teatro Argentina und Costanzi, beide für Oper und Ballett; Teatro della Valle, für Schauspiel; Teatro Manzoni, für Oper und Schauspiel; Teatro Metastasio, für Volkskomödie; Teatro Quirino, für Operetten und Komödien; endlich das neuerbaute Nationaltheater für italienische Dramen in der Via nazionale. Wenn außer der Karnevalszeit die Römer der Vergnügungen entbehren müssen, so entschädigt sie dafür der Pomp ihrer reichen religiösen Feste, namentlich die Zeremonien der Karwoche, die freilich, seitdem R. königliche Residenz geworden und der Papst sich als Gefangenen betrachtet, von ihrem Nimbus verloren haben. Das größte weltliche Fest ist das Konstitutionsfest (2. Juni), abends mit prachtvollem Feuerwerk auf der Engelsburg (Girandola).

An Wohlthätigkeitsanstalten ist R. sehr reich. Die Hauptspitäler sind: Santo Spirito in Sassia, das größte, für die innern Krankheiten (hier ist die medizinische Klinik), mit dem das Irrenhaus und das Findelhaus in Verbindung stehen; San Giovanni in Laterano, für Frauen; San Giacomo in Augusta, mit der chirurgischen Klinik; Santa Maria della Consolazione, mit chirurgischen Operationssälen; San Gallicano, für Hautkrankheiten; San Rocco, mit geburtshilflicher Klinik. Nebenspitäler sind: Santa Trinità de’ Pellegrini, für Rekonvaleszenten, zugleich Hospiz für Pilger; San Michele, für invalide Männer und Frauen, zugleich für Knaben und Mädchen (mit Handwerkerschule) u. a. Ferner besitzt R. eine Taubstummen- und eine Blindenanstalt, mehrere Privatspitäler, 5 Waisenhäuser, 2 Versorgungsanstalten, ein unentgeltliches Leihhaus und eine große Anzahl andrer Wohlthätigkeitsanstalten und Bruderschaften. – R. ist Residenz des Königs von Italien, Sitz der Volksvertretung, des Staatsrats, der Ministerien, des Rechnungshofs, eines Generalkommandos, einer Präfektur, einer Quästur, einer Finanzintendanz, einer Postdirektion, eines Kassationshofs, eines Appell- und Assisenhofs, eines Zivil- und Korrektionstribunals, eines Handelstribunals, einer Handels- und Gewerbekammer, der städtischen Behörden etc. Zugleich ist R. Sitz des Papstes, des Kardinalkollegiums, der päpstlichen Behörden und Anstalten, der Gesandtschaften beim Königreich Italien und beim päpstlichen Stuhl sowie mehrerer Konsuln (darunter auch eines deutschen). Der Papst hat zufolge des Gesetzes vom 13. Mai 1871 die steuerfreie Nutznießung der Paläste Vatikan und Lateran und der Villa Castel Gandolfo, welche Örtlichkeiten der Jurisdiktion des Staats nicht unterworfen sind. Das neue Wappen von R. (seit 1888) führt in dem bekrönten Schilde die Buchstaben S. P. Q. R. mit dem Stern Italiens (s. Abbild., S. 904).

[Umgebung.] Die zahlreichen Villen der Stadt und der nächsten Umgebung bieten die reizendsten Spaziergänge dar. Der beliebteste ist der zu einer öffentlichen Passeggiata für Reiter und Fußgänger eingerichtete, mit Statuen gezierte Monte Pincio, welcher eine herrliche Aussicht über die Stadt darbietet. Neue öffentliche Gärten werden im Viertel Prati di Castello bei der Engelsburg (welcher Stadtteil außerdem verschiedene Vergnügungsorte enthalten wird), auf dem Aventin, auf der Piazza delle Terme, beim botanischen Garten (am Cälius) etc. angelegt. Die weitere Umgebung von R. fällt zum großen Teil mit dem öden, ungesunden Landstrich des Agro Romano oder der Campagna di Roma (s. d.) zusammen. Doch enthält sie auch einzelne genußreichere Partien, wie nordwestlich den Monte Mario mit den Villen Mellini und Madama, letztere das Meisterwerk Raffaelscher Baukunst, nördlich die Vigna di Papa Giulio III. (mit schöner Villa und Gartenanlage), den Sauerbrunnen Acqua acetosa,

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 911. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0911.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2024)