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Seite:Meyers b13 s0936.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

sacri cubiculi, magister officiorum, quaestor sacri cubiculi, comes sacrarum largitionum, comes rerum privatarum, comites domesticorum equitum und peditum) beweisen, mehr Hof- als Reichsbeamte waren; es wurde eine strenge Rangordnung durch die Verleihung bestimmter Ehrenprädikate (illustres, spectabiles, clarissimi, perfectissimi, egregii) eingeführt; endlich ward auch hinsichtlich der Provinzen eine neue Einrichtung getroffen, indem das Reich in 4 Präfekturen, 13 Diözesen und 116 Provinzen eingeteilt und die Militär- und Zivilverwaltung völlig getrennt wurde. Senat und Konsulat bestanden zwar zunächst noch fort, aber als völlig leere Formen, die nach und nach von selbst erloschen. Eine Zeitlang wurde ein Konsul in Rom, ein zweiter in Konstantinopel oder auch nur einer in Konstantinopel ernannt; das letzte Konsulat eines Privatmanns war das des Flavius Basilius 541, hierauf wurde der Titel Konsul nur noch vom Kaiser fortgeführt, bis auch dies im 9. Jahrhundert aufhörte.

Heerwesen und Flotte.

Die Militärverfassung erlitt im Lauf der Zeit wiederholt wesentliche Veränderungen. Ursprünglich soll das römische Heer nach Vereinigung der drei Stämme aus einer Legion, 3000 Mann stark, 1000 Mann aus jedem Stamm, und aus 300 Reitern bestanden haben; indessen kommen schon unter den Königen vor Servius Tullius mehrere Legionen vor, und auch die Reiterei wurde unter denselben Königen bis zu 1800 Mann vermehrt. Eine ganz neue Einrichtung erhielt aber die römische Streitkraft durch den König Servius. Durch ihn wurde die Organisation der Legionen, deren Normalstärke jetzt 4200 Mann betrug, völlig auf die von ihm eingerichteten Klassen und Centurien gegründet. Alle Bürger, mit Ausnahme der Proletarier, waren zum Kriegsdienst verpflichtet, die jüngern vom 17. bis zum zurückgelegten 45. Lebensjahr zum Dienst im Felde, die ältern bis zum 60. Lebensjahr zur Bewachung der Stadt; der Dienst jener war auf 16, höchstens 20 Feldzüge bestimmt, der der Reiter auf 10 Feldzüge, und zwar wurde nicht nur die Ausrüstung von allen auf eigne Kosten bestritten, sondern sie dienten auch lange Zeit ohne Sold, indem erst 406 v. Chr. das Fußvolk und 403 die Reiterei Sold empfing. In jeder Legion aber waren sämtliche Klassen mit verschiedener Bewaffnung vertreten: die Angehörigen der ersten Klasse waren außer dem Speer (hasta) mit Helm (galea), Panzer (lorica), Schild (clipeus) und Beinschienen (ocreae) versehen und standen in den ersten Reihen; die übrigen Reihen wurden aus den übrigen Klassen mit allmählich verminderter Bewaffnung gebildet bis auf die beiden untersten Klassen herab, welche nur Schild und Speer oder nur letztern führten. Die Aufstellung der Legion für den Kampf war der der griechischen Phalanx ähnlich, in dichten Reihen, wahrscheinlich acht Mann hoch, so daß dieselbe mehr durch das Gewicht ihres Andranges als durch die persönliche Tapferkeit der einzelnen wirken konnte. So etwa bis zur Zeit der Verbrennung Roms durch die Gallier herab, wo wahrscheinlich durch Camillus eine bedeutende Änderung getroffen wurde. Das Wesentliche derselben bestand darin, daß nunmehr der Tapferkeit der einzelnen Raum und freie Bewegung geschafft wurde. Auf die Klassen wurde jetzt nur insoweit Rücksicht genommen, als die Schwerbewaffneten ausschließlich aus den drei ersten Klassen entnommen wurden, während die Angehörigen der beiden letzten Klassen nur als Leichtbewaffnete (velites) dienten; die Reiterei blieb im wesentlichen unverändert, indem auch jetzt jeder Legion 300 Reiter beigegeben wurden. Die Schwerbewaffneten aber wurden nach dem Alter in drei Treffen, in die Hastati, Principes und Triarii, eingeteilt, jedes Treffen zerfiel in 10 Manipeln, jeder Manipel in 2 Centurien; die Manipeln der Hastati und Principes zählten je 120, die der Triarii je 60 Mann; an der Spitze der ganzen Legion standen 6 von 2 zu 2 Monaten wechselnde Militärtribunen, die einzelnen Manipeln wurden von je 2 Centurionen geführt; die Velites jeder Legion waren 1200 Mann stark u. nicht in Manipeln geteilt, hatten auch keine eignen Führer, sondern wurden den Manipeln und den Führern der Schwerbewaffneten zugeteilt. Solcher Legionen nun wurden regelmäßig jedes Jahr 4 ausgehoben, von denen je 2 unter den Oberbefehl der Konsuln gestellt wurden, welche die Kriege entweder einzeln, ein jeder mit seinen 2 Legionen, oder beide zusammen mit 4 Legionen führten; doch werden nicht selten auch viel größere Heere ausgehoben und auch die Stärke der Legionen bis zu 6000 erhöht. Zu diesen Legionen kamen, nachdem die meisten italischen Völkerschaften von den Römern durch glückliche Kriege zur Heeresfolge gezwungen worden waren, die Truppen der Bundesgenossen hinzu, deren Normalstärke sogar nicht selten die der römischen Legionen überstieg. Zur Schlacht wurden nun aber die Legionen manipelweise, die Hastati in erster, die Principes in zweiter, die Triarii in dritter Linie und zwar so aufgestellt, daß erstens innerhalb des Manipels der einzelne Mann einen weitern Raum erhielt u. zweitens die Manipeln selbst durch weitere Zwischenräume voneinander getrennt wurden; letzteres, damit die erste Linie, wenn sie von dem Feind zum Weichen gebracht wurde, sich auf die zweite und beide im Notfall sich dann auf die dritte zurückziehen konnten.

Die römischen Heere waren in der ältern Zeit eigentliche Bürgerheere, indem sie durch Aushebung gebildet und die Proletarier ausgeschlossen, die Schwerbewaffneten sogar nur aus den drei ersten Klassen genommen wurden. Dies änderte sich aber, als 107 v. Chr. Marius die Proletarier in das Heer aufnahm und die Aushebung meist durch Werbung ersetzt wurde. Infolge davon wurde der Kriegsdienst immer mehr zum Handwerk, und die Heere nahmen allmählich den Charakter von Söldnerheeren an, die daher auch von ihren Führern bald als Werkzeuge zur Erreichung ihrer ehrgeizigen Zwecke gebraucht werden konnten. Gleichzeitig aber wurden noch mehrere andre Änderungen eingeführt. Die Legion wurde in 10 Kohorten zu je 6 Centurien eingeteilt, sie erhielt den Adler als Feldzeichen, wurde unter den Oberbefehl eines Legaten gestellt und ihre Normalstärke, von der indessen öfters Abweichungen stattfanden, auf 6000 festgesetzt. Und als das römische Bürgerrecht infolge des Bundesgenossenkriegs über Mittel- und Unteritalien ausgebreitet wurde (90 v. Chr.), hörten die Truppenkontingente der Bundesgenossen auf und wurden durch Hilfstruppen (auxilia) von verschiedener Bewaffnung ersetzt, die in den Provinzen nach Belieben ausgehoben wurden. Die Kaiserzeit endlich brachte die große Veränderung, daß sie stehende Heere einführte. Augustus verfügte gegen Ende seiner Regierung über 25 Legionen, die in den verschiedenen Provinzen stationiert waren und von den Statthaltern als Stellvertreter (legati) des Kaisers, welcher als der eigentliche Oberbefehlshaber (imperator) galt, befehligt wurden, und diese Zahl der Legionen wurde später noch bedeutend erhöht. Eine besonders wichtige Neuerung aber war

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 936. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0936.jpg&oldid=- (Version vom 7.11.2024)