verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14 | |
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sich wieder nach Jena, wo er 21. April 1873 starb. Eine Frucht seiner Studien der angelsächsischen Rechtsdenkmäler ist das Werk „Die Gesetze der Angelsachsen“ (Leipz. 1832, 2. Aufl. 1858). Von seinen sonstigen Schriften sind zu nennen: „Kaiser Karls V. peinliche Gerichtsordnung nebst der Bamberger Halsgerichtsordnung“ (Jena 1826, 2. Ausg. 1835); „Theorie und Methodik des bürgerlichen Rechts“ (das. 1848); „Die Herrschaft der Gesetze nach ihren räumlichen und zeitlichen Grenzen“ (das. 1863).
7) Karl Adolf, Schulmann und Philolog, geb. 19. Jan. 1804 zu Ehingen in Württemberg, studierte zu Tübingen, ward 1838 Rektor des Pädagogiums in Eßlingen, 1852 Rektor des Gymnasiums zu Ulm, 1859 Rektor des Gymnasiums zu Stuttgart, wo er, 1877 mit dem Titel eines Prälaten in den Ruhestand versetzt, 23. Mai 1887 starb. Sein Hauptverdienst liegt in der Herausgabe der „Encyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens“ (mit Palmer und Wildermuth, Gotha 1858–75, 11 Bde.; 2. Aufl., Leipz. 1876–87, 10 Bde., vom 7. Bd. an unter Leitung von Schrader), von welcher auch ein Auszug, namentlich für Volksschulen, als „Pädagogisches Handbuch“ (2. Aufl. 1883–84, 2 Bde.) erschien. Neben kleinern pädagogischen Schriften veröffentlichte er eine Sammlung von Reden und Aufsätzen unter dem Titel: „Aus Schule und Zeit“ (Gotha 1875). Von einer im hohen Alter begonnenen „Geschichte der Erziehung“ erschien nur der 1. Band: „Die vorchristliche Erziehung“ (mit G. Baur, Stuttg. 1884).
8) Leopold, freisinniger kathol. Theolog und philosophischer Schriftsteller, geb. 9. Juni 1808 zu Zürich, ward nach Bekleidung mehrerer Pfarrämter 1839 Professor der katholischen Theologie und 1843 der Philosophie in Gießen. 1849 zum Bischof von Mainz erwählt, aber vom Papst in dieser Eigenschaft nicht bestätigt, legte er seine Professur der Theologie nieder, behielt nur die der Philosophie bei und starb 20. Dez. 1869, nachdem er schon 1867 auf die römische Kirchengemeinschaft verzichtet hatte. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben: „Über die jüngste Mainzer Bischofswahl“ (Gießen 1850); „Der Geist des Katholizism, oder Grundlegung der christlichen Irenik“ (das. 1848–50, 4 Bücher; 2. Ausg. 1880); „Grundzüge der Einleitung in die Philosophie“ (das. 1860); „Das Gesetz der Persönlichkeit“ (das. 1862); „Ultramontan oder katholisch“ (1.–4. Aufl., das. 1867); „Mitteilungen aus der neuesten Geschichte der Diözese Mainz“ (das. 1868, gegen Ketteler). Vgl. Schröder und Schwarz, L. Schmids Leben und Denken (Leipz. 1871); Lutterbeck, L. S. über die religiöse Aufgabe der Deutschen (Mannh. 1875).
9) Heinrich, luther. Theolog, geb. 31. Juli 1811 zu Harburg bei Nördlingen, studierte in Halle, Berlin, Erlangen, wurde an letztgenannter Universität 1837 Repetent und 1846 Privatdozent, 1848 außerordentlicher, 1854 ordentlicher Professor der Theologie, trat 1881 in den Ruhestand und starb 17. Nov. 1885. Unter seinen zahlreichen Schriften sind zu nennen: „Die Dogmatik der evangelisch-lutherischen Kirche dargestellt“ (Erlang. 1843; 6. Aufl., Frankf. a. M. 1876); „Geschichte der synkretistischen Streitigkeiten“ (Erlang. 1846); „Lehrbuch der Kirchengeschichte“ (Nördl. 1851, 2. Aufl. 1856); „Die Theologie Semlers“ (das. 1858); „Geschichte des Pietismus“ (das. 1863); „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ (das. 1860; 4. Aufl. von Hauck, das. 1887); „Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre vom Abendmahl im Reformationszeitalter“ (Leipz. 1868); „Geschichte der katholischen Kirche Deutschlands von der Mitte des 18. Jahrhunderts“ (Münch. 1872–74); „Handbuch der Kirchengeschichte“ (Erlang. 1880–81, 2 Bde.).
10) Hermann von, Schriftsteller, geb. 30. März 1815 zu Weizenkirchen in Oberösterreich, studierte auf der Universität München die Rechte, trat dann in den bayrischen Staatsdienst, ward 1848 zum Gerichtsassessor in München befördert, aber 1850 infolge seiner Beteiligung an den politischen Bewegungen der Zeit in Ruhestand versetzt. Seitdem privatisierte er in München als Schriftsteller und starb 19. Okt. 1880 daselbst. S. trat zuerst mit dem Trauerspiel „Camoens“, das in München 1843 mit Beifall zur Aufführung kam, sodann besonders mit anziehenden Schilderungen aus dem Volksleben hervor, welche durch die „Gartenlaube“ die weiteste Verbreitung fanden und seinen Namen rasch allgemein beliebt machten. Die meisten seiner Romane und Dorfgeschichten spielen auf dem Lokalboden seiner Heimat. Wir nennen von denselben: „Das Schwalberl“ (Münch. 1861); „Alte und neue Geschichten aus Bayern“ (das. 1861); „Der Kanzler von Tirol“ (das. 1862, 3 Tle.); „Almenrausch und Edelweiß“, Erzählung (das. 1864); „Bayrische Geschichten aus Dorf und Stadt“ (das. 1864, 2 Bde.); „Im Morgenrot“, eine Münchener Geschichte (das. 1864, 2 Bde.); „Friedel und Oswald“ (Berl. 1866, 3 Bde.); „Mütze und Krone“ (Leipz. 1869, 5 Bde.), vielleicht das bedeutendste Werk Schmids; „Die Türken in München“ (das. 1872, 2 Bde.); „Concordia“ (das. 1874, 5 Bde.); „Der Bauernrebell“ (Stuttg. 1876). Von seinen Bühnenstücken (gesammelt als „Dramatische Schriften“, Stuttg. 1853, 2 Bde.) verdienen die Trauerspiele: „Karl Stuart“, „Christoph der Kämpfer“ und „Straßburg“, die spätern Dramen: „Columbus“ (das. 1875), „Rose und Distel“ (Wien 1876) und die Volksstücke: „Der Tatzelwurm“ (Stuttg. 1873), „Die Auswanderer“ (das. 1875), „Vineta“ (das. 1875), „Die Z’widerwurz’n“ (Leipz. 1878), „Der Loder“ (das. 1880) besondere Hervorhebung. Außerdem veröffentlichte er die erzählende Dichtung „Winland, oder die Fahrt ums Glück“ (Stuttg. 1877). Schmids „Gesammelte Schriften“ erschienen in 50 Bänden (Leipz. 1873–84).
11) (S.-Schwarzenberg) Franz Xaver, Philosoph und Pädagog, geb. 22. Okt. 1819 zu Schwarzenberg (Mittelfranken), ließ sich 1856 als Privatdozent in Erlangen nieder und wurde dort einige Jahre später Professor der Philosophie und Pädagogik. Sein theoretisches Hauptwerk ist der „Entwurf eines Systems der Philosophie auf pneumatologischer Grundlage“ (Wien 1863–68, 3 Tle.). In der Pädagogik betonte er vor allem die Notwendigkeit einer sorgfältigern, über die Schranken der öffentlichen Schule hinausgehenden Volkserziehung. Eine Reihe mehr oder weniger volkstümlicher Schriften („Über Volkserziehung“, „Briefe über vernünftige Erziehung“, „Klytia“, „Katechismus der Gerechtigkeit“) wie die von ihm angeregten Vereine für Volkserziehung (Erlangen 1871, Augsburg 1878 etc.), die er 1880 zu einem bayrischen Landesverein zusammenfaßte, waren dieser Idee gewidmet. 1876 entstand die von S. begründete Volkserziehungsanstalt in Bäumenheim bei Donauwörth und seit 1881 eine sich noch immer mehrende Anzahl von Knaben- und Mädchenhorten (s. Kinderhorte). Zur Verbreitung dieser nützlichen Anstalten bildeten sich in München (1881), Berlin (1883), Breslau (1888) u. a. O. besondere Gesellschaften. S. starb 28. Nov. 1883 in München.
12) Ferdinand von, unter dem Namen Dranmor bekannter Dichter, geb. 22. Juli 1823 zu Muri bei Bern, widmete sich dem Kaufmannsstand und
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 557. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b14_s0557.jpg&oldid=- (Version vom 8.9.2024)