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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

 Fet, A., Pseudonym, s. Schenschin.

Feuchtwangen, (1885) 2468 Einw.

Feuerbach, (1885) 5085 Einw.

Feuerschutz. Bei der selbstthätigen Feuerlöscheinrichtung von Grinnell geht ein Wasserrohr, welches aus einem hoch gelegenen Bassin oder durch eine Wasserleitung gespeist wird, in senkrechter Richtung durch alle Stockwerke des Gebäudes. In den einzelnen Stockwerken zweigen sich von demselben horizontale Leitungsröhren ab, die an der Hauptmauer und nahe an der Decke angebracht sind. Durch weitere Zweigröhren, die nahe der Decke in Entfernung von je 3 m parallel laufen, werden die einzelnen Räume versorgt. An jedem Zweigrohr befinden sich in Entfernung von je 3 m Brausen, von denen jede etwa 9 qm beherrscht. Die Brause besteht aus einem abwärts gerichteten Ventil, dessen Teller, durch einen Hebel und eine Hebelstütze festgeschlossen, gegen den Ventilritz gehalten wird. Die Hebelstütze ist an einem Messingbügel des Ventilkörpers mit einer Legierung angelötet, die bei 73° C. schmilzt. Bei ausbrechendem Feuer wird diese Temperatur leicht erreicht, und sobald dies geschehen, fallen Hebelstütze und Hebel ab, und das Ventil wird geöffnet. Der Ventilteller geht etwa 1 cm nach unten, und das auf denselben strömende Wasser wird über den gezahnten Rand des Tellers in Strahlen gegen die Decke geschleudert, um als Sprühregen auf den Fußboden zu fallen. In die Hauptleitung ist ein Ventil eingesetzt, welches sich beim Lösen einer Brause öffnet und ein Läutwerk in Thätigkeit setzt. Dieser Apparat hat in den Vereinigten Staaten und in Deutschland, namentlich in Fabriken, große Verbreitung gefunden.[WS 1]

Feuillet de Conches, Félix Sébastien, Baron, franz. Schriftsteller, starb 7. Febr. 1887 in Paris.

Feurs, (1886) 2880 Einw.

Féval, Paul, franz. Romanschriftsteller, starb 8. März 1887 in Paris. Vgl. Buet, Paul F., souvenirs d’un ami (Par. 1888).

Feyen-Perrin, Augustin, franz. Maler, starb 14. Okt. 1888 in Paris.

Fick, 2) August, Philolog, folgte 1887 einem Ruf als ordentlicher Professor an die Universität Breslau. Von seinen Werken ist noch zu erwähnen: „Die Homerische Odyssee in ihrer ursprünglichen Sprachform wiederhergestellt“ (Götting. 1883).

 Fidschiausschlag, s. Frambösie (Bd. 17).

 Fife (spr. feif), schott. Adelsgeschlecht, das seinen Ursprung ableitet von dem sagenberühmten Than Macduff, dem Gegner Macbeths, den König Malcolm zum Earl of F. ernannte. Die Tochter des 12. Earls, Isabella, welche aus keiner ihrer drei Ehen Nachkommen hatte, legte die Grafenwürde in die Hand des Königs nieder und erhielt ein erneuertes Patent, durch welches Herzog Robert von Albany, Bruder ihres zweiten Gemahls, Walter Stuart, und Sohn König Roberts I., die Nachfolge in derselben zugesichert ward. Doch erlosch der Titel schon 1425 durch die Verurteilung Murdochs, des Sohns jenes Roberts von Albany, wegen Hochverrats, obwohl noch direkte männliche Nachkommen dieses jüngern Sohns des 4. Earls von F. existieren (es sind die heutigen Earls of Wemyß). 1759 wurde der Titel erneuert zu gunsten eines schottischen Landedelmanns, William Duff, der seit 1735 Baron Braco of Kilbryde in der irischen Pairie war und 1759, nachdem er seine Abkunft von den alten Earls erwiesen hatte, zum Earl of F. und Viscount Macduff in Schottland ernannt wurde; er starb 8. Sept. 1763. Sein Sohn und zweiter Graf von F., James Duff, der 1790 als Baron F. auch englischer Peer wurde, war während der Zeit der Kontinentalsperre britischer Bevollmächtigter in Wien; er starb 28. Jan. 1809, worauf ihm sein Bruder Alexander folgte. Gegenwärtiger und sechster Earl of F. ist Alexander William George Duff, geb. 10. Nov 1849, Lord-Lieutenant von Elginshire, einer der reichsten englischen Grundbesitzer, 1877–79 liberales Mitglied des Unterhauses, der sich 27. Juli 1889 mit der am 20. Febr. 1867 gebornen Prinzessin Louisa Dagmar, ältesten Tochter des Prinzen von Wales, vermählte und bei diesem Anlaß zum Herzog von F. und Earl Macduff ernannt wurde.

Figeac, (1886) 5782 (Gemeinde 7396) Einw.

Filarete, Antonio, Bildhauer. Seine Biographie schrieb W. v. Öttingen (Leipz. 1888).

Filehne, Regierungsbezirk Bromberg, seit 1887 Kreis Filehne, (1885) 4317 Einw.

Finistère, Departement, (1886) 707,820 Einw.

Finkenwärder, Marschinsel, (1885) 2919 Einw.

 Firle, Walter, Maler, geb. 22. Aug. 1859 zu Breslau, war anfangs Kaufmann und widmete sich erst in seinem 20. Jahr der Malerei bei Professor Löfftz in München. Nach beendigten Studien unternahm er eine Reise nach Italien und nach Holland, und in letzterm fand er das Motiv zu seinem ersten Bilde, der Morgenandacht in einem Amsterdamer Waisenhaus (1885, später für die Berliner Nationalgalerie angekauft), in welchem er sich als scharfer Beobachter menschlicher Physiognomien auswies. In der Beleuchtung und in der koloristischen Darstellung schloß er sich an die naturalistischen Freilichtmaler an, übertraf sie aber bei weitem in der Schärfe und Wahrheit der Charakteristik und in der Feinheit und Korrektheit der Zeichnung, welche Vorzüge sich noch in reiferer Entwickelung in seinen beiden nächsten Werken, der Sonntagsschule (1886, in der Nationalgalerie zu Budapest) und im Trauerhause (1889), zeigten. Eine besondere Fertigkeit entfaltet er in der Individualisierung der Kinder. Er besitzt die kleine goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung.

Firmenich, Johannes Matthias, Dichter, starb 10. Mai 1889 in Potsdam.

Firminy, (1886) 12,415 Einw.

Firnis. Bei Herstellung und Verarbeitung von Firnissen und Lacken handelt es sich in hygienischer Hinsicht besonders um Vermeidung der Feuersgefahr und der Einatmung schädlicher Dämpfe. Die betreffenden Anstalten sind konzessionspflichtig und möglichst entfernt von Wohnhäusern zu etablieren. Die Räume müssen feuersicher angelegt werden, am besten überwölbt, die Feuerung darf sich nicht im Siederaum befinden, und für die Dämpfe sind gute Ableitungsvorrichtungen zu schaffen. Man hat auch geschlossene Kessel angewandt, die durch Dampf geheizt werden. Wo Bleioxyd und Bleiessig angewandt werden, sind auch die gewöhnlichen Vorsichtsmaßregeln zur Vermeidung von Bleivergiftungen zu treffen. Bei den Trockenöfen der Lackierereien kommen bisweilen Explosionen vor. Zum Transport auf Eisenbahnen werden F. und Firnisfarben nur zugelassen, wenn ihnen besondere, andre Gegenstände nicht umfassende Frachtbriefe beigegeben sind.

Fische. Nach allgemeiner Annahme beginnt die Tiefsee bei 100 Faden. Alle unter dieser Tiefe sich findenden F. gehören daher zu den Tiefseefischen, doch tritt die eigentliche Tiefseefauna zuerst nur sporadisch auf und gemischt mit littoralen Formen, von denen eine nicht unbedeutende Anzahl gelegentlich oder noch häufiger regelmäßig in große Tiefen steigt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Siehe auch den ergänzenden Artikel Feuerschutz- und Feuerwehrwesen (Band 18).
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0323.jpg&oldid=- (Version vom 16.2.2024)