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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

1881); „The houses of Lancaster and York“ (1874), „The Paston letters“ (1872–75); „Calendar of state papers of Henry VII.“ (Bd. 8–11 des von seinem Lehrer Bremer herausgegebenen Werkes); „History of the life and reign of Richard III.“ (2. Aufl. 1879); „Early chroniclers of Europe: England“ (1879); „Studies in English history“ (mit Spedding, 1881); „Henry VII.“ (1889).

Galen, 1) Christoph Bernhard, Freiherr von. Seine Biographie schrieb mit ultramontaner Tendenz A. Hüsing (Münst. 1887).

 Galimbérti, Luigi, päpstl. Diplomat, geb. 1838 zu Rom, wurde im Priesterseminar daselbst erzogen und ausgebildet und erwarb in der Theologie, Jurisprudenz und Philosophie den Doktorgrad. Er lehrte darauf Kirchengeschichte am Collegium de propaganda fide und Theologie am Priesterseminar und an der Universität. 1868 wurde er von Pius IX. zum Domherrn an der Laterankirche und später zum Hausprälaten ernannt. Leo XIII. beförderte ihn zum Prelato votante di segnatura e giustizia papale, zum Domherrn an der Peterskirche und zuerst zum Vizesekretär, dann zum Sekretär der Kongregation für die außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten. Er hatte hervorragenden Anteil an den Ausgleichsverhandlungen zwischen Preußen und dem päpstlichen Stuhl und bearbeitete die Aktenstücke für die schiedsrichterliche Entscheidung des Papstes in der Karolinenfrage. Nachdem er im März 1887 als außerordentlicher Gesandter Kaiser Wilhelm I. die Glückwünsche des Papstes zu seinem 90. Geburtstag überbracht hatte, wobei er sich in Berlin befriedigt über die neuen Kirchengesetze aussprach und den rohen, staatsfeindlichen Ton der Kaplanspresse entschieden tadelte, erhielt er den wichtigen Posten des apostolischen Nunzius in Berlin.

Galizien. Die Bevölkerung von G., welche sich nach der Volkszählung von 1880 auf 5,958,907 Einw. belief, wird für Ende 1888 mit 6,488,620 Seelen berechnet. Die Ergebnisse der Bevölkerungsbewegung sind andauernd günstige: 1887 kamen auf 1000 Einw. fast 9 Trauungen, 45 Lebendgeborne und 33 Sterbefälle. Von den galizischen Unterrichtsanstalten zählten die beiden Universitäten zu Lemberg und Krakau 1887: erstere 110 Lehrer und 1171 Hörer, letztere 69 Lehrer und 1139 Hörer; die technische Hochschule zu Lemberg 48 Lehrer und 184 Hörer, die Kunstschule zu Krakau 11 Lehrer und 80 Schüler. An Mittelschulen besaß G. 1887: 26 Gymnasien und Realgymnasien, 5 Realschulen, 6 Lehrer- und 3 Lehrerinnen-Bildungsanstalten; Volks- und Bürgerschulen gab es 3426. Von den Erwerbszweigen der Bevölkerung von G. lieferte der Bergbau- und Hüttenbetrieb 1888 bei einer Anzahl von 3374 beschäftigten Arbeitern einen Produktionswert (nach Abzug des Wertes der verhütteten Erze) von 1,093,784 Gulden. Die Produktion umfaßte 5,152,365 metr. Ztr. Steinkohlen, 26,726 metr. Ztr. Braunkohlen, 27,561 metr. Ztr. Gußroheisen und 14,407 metr. Ztr. Zink. Von größerer Wichtigkeit ist der Salinenbetrieb, welcher 1481 Arbeiter beschäftigte und eine Produktion von 420,417 metr. Ztr. Steinsalz und 343,895 metr. Ztr. Industriesalz (in den beiden Staatsbergwerken zu Wieliczka und Bochnia), dann 454,314 metr. Ztr. Sudsalz (in neun ostgalizischen Salinen), zusammen im Wert von 8,077,838 Guld., ergab. Die hervorragendsten Zweige der im ganzen noch wenig entwickelten Fabrikindustrie sind (größtenteils nach der statistischen Erhebung für 1885): die Tuchindustrie von Biala und Umgebung (12 Unternehmungen mit 2953 Arbeitern, 20,500 Spindeln, 907 mechanischen und 398 Handwebstühlen und einem Produktionswert von 9,135,000 Guld.), die Branntweinbrennerei (1888: 602 Brennereien mit einer Erzeugung von 29,588,858 Hektolitergraden Alkohol), die Spiritusraffinerie, Likör- und Essigfabrikation, die Bierbrauerei (1888: 174 Etablissements mit 1829 Arbeitern und einer Produktion von 708,373 hl Bier), die in großem Aufschwung begriffene Petroleumgewinnung und -Raffinerie (100 Unternehmungen für Rohöl und 30 Raffinerien, zusammen mit 10,087 Arbeitern und einer Produktion von 840,220 metr. Ztr. Petroleum und Petroleumprodukten im Wert von 8,817,800 Guld.), der Sägebetrieb (728 Sägemühlen mit 4037 Arbeitern und einem Produktionswert von 4,742,700 Guld.), die Müllerei (3501 Mühlen mit 6742 Arbeitern und einem Produktionswert von 35,819,100 Guld.), die ärarische Tabaksfabrikation (5 Fabriken mit 3806 Arbeitern und einem Produktionswert von 7,785,300 Guld.), die Papierfabrikation (9 Fabriken mit 545 Arbeitern und einem Produktionswert von 1,016,800 Guld.). Außerdem bestehen in G. 12 Maschinenbauanstalten (677 Arbeiter), 7 Kalk- und Zementbrennereien, 6 Gipsbrennereien, 179 Ziegelbrennereien, 9 Thonwarenfabriken, 11 Glashütten, 2 Parkett- und 4 Möbelfabriken, 9 Gerbereien, eine Zuckerfabrik und Zuckerraffinerie (470 Arbeiter), eine Zinkweißfabrik, 12 Zündhölzchenfabriken (387 Arbeiter), 4 Öl-, 4 Leuchtgas-, 10 Spodium- und Superphosphatfabriken, 66 Buch- und Steindruckereien. An Verkehrswegen bestanden Ende 1888: 2637 km Eisenbahnen, ferner Ende 1887: 12,756 km Landstraßen und 2126 km Wasserstraßen. Der Hauptschiffahrtsverkehr findet auf der Weichsel und dem Dnjestr statt; auf ersterer verkehrten im Durchschnitt der letzten Jahre in der Thalfahrt 5500 Fahrzeuge und 2,3 Mill. metr. Ztr. Waren, hauptsächlich Werkholz und Steinkohlen. Als Kreditinstitute dienten Ende 1887: 6 Banken nebst 10 Filialen andrer Banken, welche hauptsächlich das Hypothekengeschäft betrieben (120,5 Mill. Gulden Pfandbriefumlauf), und 23 Sparkassen, welche 42,7 Mill. Guld. an Guthaben der Einleger ausweisen.

Gallait, Louis, belg. Maler, starb 20. Nov. 1887 in Brüssel.

 Galliēra, Marie, Herzogin von, geb. 1815 als Tochter des sardin. Diplomaten Marquis von Brignoles-Sale, vermählte sich mit dem aus Genua gebürtigen Eisenbahnunternehmer Ferrari, der vom Papste den Titel Herzog von G. erhielt und ihr bei seinem Tode das kolossale Vermögen von 220 Mill. Lire hinterließ. Sie lebte in Paris in ihrem prächtigen, von einem großen Park umgebenen Palais in der Rue de Varennes, welches ehemals dem Herzog von Montpensier gehört hatte, und spendete der Stadt Paris und Umgegend für wohlthätige Anstalten ungeheure Summen (42 Mill.). Der Stadt Genua schenkte sie 25 Mill. für die Erbauung eines neuen Hafens, 7 Mill. für Spitäler und ihren prachtvollen Palast mit einer wertvollen Gemäldegalerie. Da sie sich mit der Familie Orléans, der sie einen Teil ihres Palais zur Verfügung gestellt hatte, veruneinigte, vermachte sie bei ihrem Tod (10. Dez. 1888) ihr Palais in Paris dem Kaiser von Österreich als Wohnung für die österreichisch-ungarische Botschaft und einen bedeutenden Teil ihres Vermögens der Kaiserin Friedrich. Ihr einziger Sohn, Paul Ferrari, Professor am Collège Chaptal und der École des Sciences politiques zu Paris, ein ausgesprochener Sozialist, nahm nur einen Teil des Vermögens an.

 Galton (spr. gahlt’n), Francis, engl. Reisender

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0362.jpg&oldid=- (Version vom 7.3.2024)