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Seite:Meyers b17 s0392.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

2 Bde.; 2. Aufl. des 1. Bandes 1883); „Commentaire sur la 1re épître aux Corinthiens“ (das. 1886–87, 2 Bde.); „Conférences apologétiques“ (das. 1869); „Études bibliques“ (3. Aufl., Neuchâtel 1876, 2 Tle.; deutsch, Hannov. 1878). Seine Kommentare zu Lukas und Johannes sowie zu den Briefen an die Römer und Korinther sind von Wunderlich (Hannov. 1869–87) ins Deutsche übersetzt.

 Gödsche, Hermann, unter dem Namen Sir John Retcliffe bekannter Romanschriftsteller, geb. 12. Febr. 1815 zu Trachenberg in Schlesien, widmete sich dem Postdienst, den er aber, zu Berlin in den Waldeckschen Prozeß verwickelt, 1849 verließ, um sich ausschließlich litterarischer und journalistischer Thätigkeit zu widmen. Im besondern widmete er der feudalen „Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung“ seine Feder; auch redigierte er mehrere Jahre den „Kalender für den preußischen Volksverein“. 1874 siedelte er nach Warmbrunn über, wo er der Leitung des von ihm mitbegründeten Militärkurhauses vorstand und 8. Nov. 1878 starb. Während er seine ersten novellistischen Arbeiten, welche im romantischen Sinn historische Gegenstände behandelten, unter dem Schriftstellernamen Armin herausgab, wählte er für seine zahlreichen größern Sensationsromane: „Sebastopol“, „Nena Sahib“, „Villafranca“, „Puebla“, „Biarritz“ etc., in denen er die weltgeschichtlichen Ereignisse seit dem Krimkrieg nicht ohne journalistisches Geschick und historische Kenntnisse zur Darstellung zu bringen strebte, den oben genannten englischen Namen. Auf Kunstwert können sie keinen Anspruch machen, dagegen ist dem Autor das Talent, seine Leser (freilich oft nicht durch die reinsten Mittel) in Spannung zu halten, nicht abzustreiten.

Godwin, 2) Mary Wollstonecraft (die Gattin Shelleys). Vgl. noch Mrs. Marshall, Life and letters of M. W. Shelley (Lond. 1889).

Gohlis, bei Leipzig, wurde 1. Jan. 1890 mit dieser Stadtgemeinde vereinigt.

 Göhren, Dorf auf der Insel Rügen, an der Ostsee auf der Halbinsel Mönchgut, hat ein Seebad und (1885) 245 Einw.

Gold. Zur Ermittelung des Feingehalts des Goldes benutzt man die Scheidung durch die Quart (Quartation, Kandelhardtsche Goldprobe), indem man eine abgewogene Probe mit der 2,5fachen Menge des zu erwartenden Goldgehalts an reinem Silber in geschmolzenes Blei einträgt, abtreibt, die erhaltene Silbergoldlegierung ausplattet, mit Salpetersäure behandelt und das rückständige G. auswäscht, glüht und wägt. Da diese Methode besondere Apparate und große Übung voraussetzt, so schmelzt man besser das G. mit 3 Teilen reinem Blei (aus Bleizucker dargestellt) im Porzellantiegel zusammen, behandelt die Masse nach dem Erkalten mit nicht zu starker Salpetersäure und löst das rückständige G. in Königswasser. Scheidet sich aus der stark verdünnten Lösung nach einiger Zeit Chlorsilber ab, so filtriert man dies ab, wäscht aus, trocknet bei 120° und wägt. Aus der salpetersauren Lösung fällt man das Silber mit einer heißen Lösung von Chlorblei als Chlorsilber, welches man wie eben angegeben behandelt. 100 Teile Chlorsilber entsprechen 75,26 Teilen Silber. Will man auch Kupfer bestimmen, so fällt man durch verdünnte Schwefelsäure und etwas Alkohol das Blei, filtriert das Bleisulfat ab, wäscht es mit schwachem Alkohol und fällt nun das Kupfer durch Schwefelwasserstoff als Schwefelkupfer, welches mit Schwefelwasserstoffwasser ausgewaschen, getrocknet und unter Zusatz von etwas Schwefelblumen im Wasserstoffstrom geglüht wird. 100 Teile des entstandenen Halbschwefelkupfers Cu2S entsprechen 79,83 Teilen Kupfer.

 Goldbaum, Wilhelm, Feuilletonist, geb. 6. Jan. 1843 zu Kempen (Posen), besuchte die Universität in Breslau, wo er Rechtswissenschaft studierte, bekleidete ein Jahr lang eine Hauslehrerstelle in Posen und setzte dann die unterbrochenen Studien in Berlin fort. 1869 trat er in die Redaktion der „Posener Zeitung“ ein und ward dann 1872 an die Wiener „Neue Freie Presse“ berufen, wo ihm besonders die Besprechung deutscher Verhältnisse obliegt. Zahlreiche Feuilletons und Essays litterarhistorischen und politischen Inhalts sind von ihm in verschiedenen Blättern zerstreut erschienen. Selbständig veröffentlichte er: „Entlegene Kulturen; Skizzen und Bilder“ (Berl. 1877) und „Litterarische Physiognomien“ (Teschen 1884).

Goldlegierungen. Zur Untersuchung von G. ist die Strichprobe (Bd. 7, S. 491) sehr bequem, man darf aber die ersten Striche auf dem Probierstein nicht beachten, weil Gold-, namentlich Bijouteriewaren, durch Anfärben oberflächlich goldreicher gemacht werden. Vermutet man, daß man es mit einer vergoldeten Kupferlegierung zu thun hat, so kratzt man die zu prüfende Stelle erst mit einem Federmesser ab, bevor man die Striche macht. Zu genauerer Untersuchung der Legierung plattet man eine geringe Menge derselben aus, löst sie in möglichst wenig Königswasser und verdünnt mit Wasser. Zeigt sich keine Ausscheidung, so ist die Legierung silberfrei, da sich alles Silber als Chlorsilber niederschlägt. Enthält die Legierung über 15 Proz. Silber, so wird sie von dem gebildeten Chlorsilber so fest überzogen, daß das Königswasser nicht weiter darauf einwirken kann. Man spült dann das Blech mit Wasser ab, digeriert mit Ammoniak, bis das Chlorsilber gelöst ist, und behandelt von neuem mit Königswasser. Die Chlorsilberlösung gießt man zum Königswasser. Setzt man zu einem Teil der Flüssigkeit Ammoniak im Überschuß, so ist die über dem gelben Niederschlag stehende Flüssigkeit bei Gegenwart von Kupfer blau. Zur Prüfung auf Zink fällt man aus einem Teil der sauren Flüssigkeit Gold und Kupfer durch Schwefelwasserstoff, übersättigt das Filtrat mit Ammoniak uud leitet wieder Schwefelwasserstoff ein, wobei weißes Schwefelzink gefällt wird. Um über die Stärke einer Vergoldung ein Urteil zu gewinnen, wäscht man 1–1,5 g des Metalls mit Alkohol und Äther ab und übergießt es im Reagenzglas mit 1–5 ccm chlorfreier Salpetersäure vom spez. Gew. 1,39. War das Metall vergoldet, so bleibt nach Auflösung desselben das Gold in dünnen Flittern zurück. Auf diese Weise läßt sich noch 0,01 mg Gold nachweisen, was auf dem Probierstein nicht mehr möglich ist. Zur Unterscheidung echt vergoldeter Gegenstände von Legierungen unedler Metalle betupft man die Gegenstände mit einer Lösung voll Chlorgold oder Silbernitrat; erstere erzeugt auf unedlen Metallen einen braunen, letztere einen grauen Fleck, während echt vergoldete Gegenstände unverändert bleiben.

Goldschmidt, 2) Meier Aaron, dän. Novellist, starb 15. Aug. 1887 in Kopenhagen.

 Goll, Jaroslaw, tschech. Dichter und Historiker, geb. 1846 zu Chlumetz, wirkt als Professor der Geschichte an der Universität zu Prag. 1871 erschienen von ihm „Gedichte“, in denen namentlich die „Exulantenlieder“ und Balladen von großer dichterischer Begabung zeugen. Von seinen geschichtlichen (deutschen) Schriften sind zu erwähnen: „Die französische Heirat. Frankreich und England 1624 u. 1625“ (Prag 1876);

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0392.jpg&oldid=- (Version vom 4.1.2025)