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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

durch die durch den Stutzen c eingeführten Rohre d und e mit dem Kessel f verbunden ist. Das von dem Rippenkopf ausgehende Steigrohr e ist bis nahe auf den

Kesselsteinreinigungsapparat von Dervaux.

Kesselboden geführt und über dem Stutzen c von dem Dampfumhüllungsrohr g umgeben, welches eine Wärmestrahlung des Rohrs e verhindert. In der Höhe des mittlern Wasserstandes ist dieses Rohr mit einem Schlitz h versehen. An den Schlammhahn i ist ein in den Aschenfall etc. mündendes Schlammrohr angeschlossen. Das Lufthähnchen k dient dazu, die Luft aus dem Apparat zu entfernen und die richtige Höhenstellung des Schlitzes h zu kontrollieren. Der Topf l ist in die Speiseleitung m eingeschaltet und nimmt die täglich notwendige Menge des anzuwendenden Kesselsteinmittels (meist Soda oder Natronlauge) auf, welches vorher zu bestimmen ist. Der Topf l kann jedoch auch fortbleiben. Dann stellt man ein Gefäß mit den gelösten Schutzmitteln neben der Speisepumpe auf und verbindet es durch ein Röhrchen mit dem Saugrohr, so daß während des Pumpens die nötige Menge der Zusatzflüssigkeit mit angesaugt wird. Die Wirkung des Apparats besteht darin, daß das Wasser des Kessels nach Entluftung des Apparats durch das Steigrohr e in den Schlammsammler b emporsteigt, dort infolge der bedeutend verringerten Geschwindigkeit, welche es in dem größern Querschnitt des Schlammsammlers annimmt, den Schlamm fallen läßt und dann geklärt durch den zwischen dem Rohr n und der Wandung des Schlammsammlers gebildeten Ringraum und das Rückfallsrohr wieder in den Kessel gelangt. Die hierzu nötige Wasserzirkulation entsteht auf folgende Weise. Der in einem beliebigen Querschnitt des Steigrohrs herrschende Druck ist um die Höhe der Wassersäule vom Wasserspiegel bis zu diesem Querschnitt geringer als im Kessel selbst. Hierdurch findet bei der durch den Dampfmantel g erhaltenen hohen Temperatur ein lebhaftes Verdampfen statt. Es bildet sich ein Gemisch von Dampf und Wasser, welches spezifisch leichter ist als Wasser, so daß eine aufwärts gerichtete Strömung eintritt. Der dem Wasser beigemischte Dampf wird beim Passieren des Rippenkopfes a wieder kondensiert. Der ganze Inhalt des Kessels wird infolge dieser Wirkung wiederholt den Schlammsammler passieren und den mitgerissenen Schlamm abgeben, welcher von Zeit zu Zeit durch Hahn i entfernt wird. Das Ansaugen des Wassers findet dabei teils an der tiefsten Kesselstelle, wo der zu Boden gesunkene Schlamm sich befindet, teils an der Oberfläche des Wassers durch den Schlitz h statt, wo der noch schwimmende Schaum mitgerissen werden soll. In ähnlicher Weise wirken die Apparate von Schröter, von Grimme, Natalis u. Komp. etc. Bei Anwendung dieser Apparate wird die Bildung von K. wenn nicht ganz verhindert, so doch stark vermindert, auch ist die an den Kesselwandungen abgelagerte Masse sehr mürbe und durch leichtes Schaben zu entfernen. Ein Übelstand ist dabei die Abkühlung des Kesselwassers. Andre Apparate lassen die Abscheidung des Schlammes außerhalb des Kessels erfolgen. Die hierher gehörigen Apparate von der Maschinenfabrik Hohenzollern in Düsseldorf, Humbold in Kalk bei Köln u. a. bestehen im wesentlichen aus einer Kombination von Gefäßen zum Mischen des Kesselwassers mit den erforderlichen Salzlösungen und weitern Gefäßen zum Absetzen des Schlammes. Sie leiden an dem Übelstand, daß im Vergleich zu ihrem Nutzen Raumbedarf und Anschaffungskosten zu groß werden. Originell ist der Apparat von Dehne in Halle a. S. Bei diesem wird das Speisewasser zunächst in einem Röhrenvorwärmer auf 70–80° C. erhitzt und gelangt dann in ein Fällgefäß, welchem stets so viel Salzlösung zugeführt wird, als dem in gleichem Zeitraum eingeführten Speisewasser zukommt, um die Kesselsteinbildner in Form schwerer Flocken abzuscheiden. Das Wasser wird darauf in einer Filterpresse von dem Niederschlag befreit und gelangt, nunmehr nur noch leicht lösliche Substanzen enthaltend, in den Kessel. Die Filterpresse ist wöchentlich einmal zu reinigen. Die mit dem Dehneschen Apparat erzielten Resultate sollen ganz vorzügliche sein, Schlamm- und Kesselsteinbildung im Kessel sollen vollkommen vermieden werden, während der Raumbedarf ein geringer ist.

 Keßler, Marie, Schauspielerin, geb. 17. Nov. 1845 zu Detmold, machte in Flensburg, wo ihr Vater die Direktion des Theaters übernahm, im Mai 1859 als Hildegard in dem Benedixschen Lustspiel „Lügen“ ihren ersten theatralischen Versuch, der sie noch in demselben Jahr als jugendliche Liebhaberin an das Hoftheater in Hannover brachte. Karl Devrient wies sie auf ernste Rollen hin und trug wesentlich zu ihrer künstlerischen Entwickelung bei; allein die dominierende Stellung Marie Seebachs ließ sie zu keinem bedeutenden Wirkungskreis kommen, so daß sie sich gezwungen sah, ihre Entlassung zu nehmen. 1864 wurde sie für Prag engagiert, wo sie zwei Jahre später ein Gastspielantrag für das Berliner Hoftheater traf, der im Mai 1866 zu einem Engagement an dieser Bühne führte. Bis zum Beginn der 80er Jahre war sie als feine Konversationsschauspielerin, Lustspielliebhaberin und Salondame eine wertvolle Stütze des Repertoires. Dann ging sie ins ältere Fach über. 1880 verheiratete sie sich mit dem Berliner Hofschauspieler Kahle.

Keuchhusten zeigt sich in der Geschichte seiner Verbreitung über die ganze Erde wie in jeder einzelnen Epidemie als eine echte Infektionskrankheit. Er ist erst um die Mitte des 16. Jahrh. bekannt geworden, als eine Epidemie in Paris auftrat; in Schweden ist er seit 1749 endemisch. Heute herrscht der K. auf der ganzen bewohnten Erde. Als Erreger desselben sind Mitroorganismen

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 487. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0491.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2022)