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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

ihre Sprache, welche viele einsilbige Wörter aufweist und in abgerissenen Sätzen gesprochen wird, ist aber von der der genannten Völkerschaften verschieden und nähert sich mehr dem Idiom der Niam-Niam. Während der ägyptischen Herrschaft war Dufileh der Hauptposten im Lande der M. Junker erwähnt gleichfalls ein Volk der M. oder A-Madi, welches nach ihm am rechten Ufer des Uëlle wohnt, in dem großen Bogen, welchen dieser Fluß beschreibt, zwischen 3 und 4° nördl. Br. und 26 und 27° östl. L. v. Gr.

 Madoz, Pasquale, span. Staatsmann, geb. 17. Mai 1806 zu Pamplona, studierte in Saragossa, fiel 1823 bei der Verteidigung des Schlosses Monzon in die Gefangenschaft der Franzosen und beschäftigte sich nach einem Aufenthalt in Frankreich mit litterarischen Arbeiten und der Redaktion des „Catalan“. Seit 1835 wirkte er als Advokat und Beamter zu Barcelona, wurde 1836 für Lerida in die Cortes gewählt, trat 1843 in Opposition gegen Espartero, der ihn verhaften ließ, und ward 9. Aug. 1854 zum Gouverneur von Barcelona und als Führer der herrschenden Progressistenpartei zum Präsidenten der Cortes, 21. Jan. 1855 aber zum Finanzminister ernannt, in welcher Stellung er das berühmte Desamortisationsgesetz (Verkauf der Staats- und Kirchengüter) vor die Cortes brachte und dessen Annahme durchsetzte. Schon im Juli d. J. zurückgetreten, saß er in den Cortes auf der Linken, beteiligte sich sodann an der Revolution vom 14. Juli 1856 und begab sich hierauf ins Ausland. Nach der Revolution im September 1868 wurde er auf kurze Zeit Zivilgouverneur von Madrid, doch waren ihm auch die Häupter der damaligen Regierung nicht radikal genug. Später aber wurde er unbedingter Anhänger Prims, begleitete, als dieser den Herzog von Aosta zum König ausrief, die Krondeputation nach Florenz, starb aber auf der Rückfahrt 13. Dez. 1870. Seine Hauptwerke sind das „Diccionario geografico, estatistico y historico de España“ (Madr. 1848–50, 16 Bde.) und die „Coleccion de causas celebres“ (das. 1840, 16 Bde.).

 Magelhaens-Archipel, in neuerer Zeit bei Seefahrern gebräuchlich gewordene Bezeichnung für die nördlich von den Marianen zwischen 20 u. 32° nördl. Br. und 130–156° östl. L. v. Gr. verstreuten Inseln und Inselgruppen. Man schlägt ihren Gesamtflächeninhalt auf 110 qkm an mit einer Bevölkerung von etwa 100 Seelen, die sich sämtlich auf der Peelinsel in der Boningruppe befinden. Der Archipel zerfällt in drei Gruppen: eine östliche mit den kleinen Inseln Weeks, Folger, Tuck und Ganges, von denen die drei letzten noch ganz unbekannt sind, deren Existenz überhaupt noch nicht sicher ist, eine zentrale mit den Inseln Awogashima, King William oder Bayonnaise, Volcano, Smith, Ponafidin, San Francisco, Lot’s Wife oder Rica d’Oro, Bonin (s. d., Bd. 3), Rosario, Euphrosyne, Lindsay u. a. und eine westliche mit den Inseln Borodino, Bishoprock und Rasa.

Magliani, Agostino, ital. Minister, nahm nach zehnjähriger überaus erfolgreicher Thätigkeit 27. Dez. 1888 seine Entlassung als Finanzminister, weil die Kammer seinen Vorschlag, das Defizit durch neue Steuern zu decken, nicht billigte.

 Magnus, 3) Ludwig Immanuel, Mathematiker, geb. 15. März 1790 zu Berlin, widmete sich dem Handelsstand, beschäftigte sich aber in seinen Mußestunden fleißig mit Mathematik und erteilte an der Cauerschen Erziehungsanstalt Unterricht in dieser Wissenschaft, siedelte 1826 mit dieser Anstalt nach Charlottenburg über und widmete sich ganz dem Lehrerberuf, war 1834–43 oberster Kassenbeamter des Berliner Kassenvereins, worauf er sich in den Ruhestand zurückzog und, fast erblindet, 25. Sept. 1861 starb. Außer einer Anzahl von Arbeiten in Gergonnes „Annalen“ und Crelles „Journal“ hat M. ein ausführliches Lehrbuch der analytischen Geometrie geliefert: „Sammlung von Aufgaben und Lehrsätzen aus der analytischen Geometrie“ (Berl. 1833–37, 2 Tle.; unvollendet).

Mahy, François Césaire de, franz. Politiker, übernahm 12. Dez. 1887 im Ministerium Tirard das Portefeuille der Marine, welches er schon 1883 für wenige Tage provisorisch geleitet hatte, und trat Anfang April 1888 mit Tirard zurück. Ende 1889 wurde er wieder Marineminister.

 Maikop, Distriktshauptstadt in der Provinz Kuban der russ. Statthalterschaft Kaukasien, an der Bjelaja, mit (1885) 25,240 Einw., welche einen lebhaften und schnell zunehmenden Handel mit den Produkten der fruchtbaren Umgebung treiben.

Mailand. Die wirtschaftliche Bedeutung Mailands ist in den letzten Jahren dank dem neuerwachten Unternehmungsgeist der Bevölkerung und einer Reihe fördernder Ereignisse weiter gewachsen. Die Bevölkerung der Stadt, welche 1881: 321,839 Einw. zählte, wird jetzt auf 360,000 angegeben. An industriellen Arbeitern besitzt M. 90,000. Der Handel von M. hat namentlich durch die Herstellung der Gotthardbahn einen großen Impuls erhalten, indem der Wert der Güterbewegung an der Mailänder Zollstelle, welcher vor Eröffnung dieser Bahn 771/2 Mill. Lire darstellte, seither auf 116 Mill. Lire und darüber gestiegen ist. Der Verkehr auf den Mailänder Bahnhöfen umfaßt jährlich ca. 850,000 Ton. Güter, 105,000 Stück Vieh und 3 Mill. Reisende. Die gegenwärtig projektierte Durchbohrung des Simplon und die Herstellung der geplanten Splügenbahn wird der Bedeutung Mailands für den Transithandel weitere Förderung verleihen. Außer dem in M. zusammenlaufenden Bahnnetz (die Stadt ist auch Direktionssitz der großen Mittelländischen Eisenbahngesellschaft Italiens) trägt auch die Entwickelung des lombardischen Kanalnetzes (6600 km) dazu bei, den Verkehr Mailands mit seinem reichen Hinterland intensiver zu gestalten. Ein neues Projekt geht dahin, eine oberitalienische Binnenschiffahrtslinie von Venedig auf dem Po bis Pavia, dann über M. nach dem Lago Maggiore zu organisieren. Zur Belebung des Ausfuhrhandels trägt auch das trefflich geleitet Mailänder Handelsmuseum bei. Überwiegende Bedeutung für ganz Italien hat M. ferner als Finanz- und Bankplatz; so ist z. B. der Umsatz im Mailänder Clearing-house von 2565 Mill. Lire (1884) auf 7972 Mill. Lire (1888) gestiegen. Endlich aber steht die Industrie der Lombardei, welche ihren Mittelpunkt in M. findet, in Bezug auf Umfang und Vielseitigkeit allen andern Landschaften Italiens voran. Den Mailänder Trockenanstalten wurden 1888: 45,747 Doppelztr. Seide überwiesen. Erwähnenswert ist noch die Verbreitung der elektrischen Beleuchtung, welche in M. bereits 10,700 Glühlichter und 200 Bogenlampen unterhält.

 Maillet (spr. majä́), Jacques Léonard, franz. Bildhauer, geb. 12. Juli 1823 zu Paris, war Schüler von Feuchère und Pradier, erhielt 1847 den großen Preis für Rom und schuf dort die Gruppen: Agrippina und Germanicus und Agrippina mit der Asche des Germanicus. Von seinen später in Paris ausgeführten Werken sind die hervorragendsten: die Statuen der Wissenschaft und der Abundantia, König Jérôme am Denkmal der Familie Napoleon in Ajaccio

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 546. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0550.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2023)