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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Kultukbusen, mit der tief eindringenden Kaidakbai und der Kinderlibai, besteht aus der eigentlichen Halbinsel M. und der nach NO. sich bis Kap Blik erstreckenden Halbinsel Busatschi. Im N. sind die Kirelinseln einer flachen Bai vorgelagert, von NW. dringt die Koschakbai tiefer ein, die nordwestlichste Spitze ist Kap Tjub Kargan, vor welcher die Insel Kulaly liegt. Niedrige, nur bis 125 m aufsteigende Höhenzüge (Aktau und Karatau) durchziehen die Halbinsel, dauernde Wasserläufe fehlen, Salzseen sind häufig.

Mangold, 1) Karl Amand, Komponist, starb 5. Aug. 1889 zu Oberstdorf im Algäu.

2) Wilhelm, Theolog, starb 1. März 1890 in Bonn.

Manitoba hatte im J. 1886: 108,640 Einw. (gegen 62,260 im J. 1881). Von der Bodenfläche waren 1887 bereits 1,688,000 Hektar in Privatbesitz übergegangen und 304,500 Hektar angebaut. Man erzielte eine Weizenernte von 4,352,000 hl.

 Mann, Horace, amerikan. Pädagog, geb. 4. Mai 1796 zu Franklin in Massachusetts, erhielt eine sehr mangelhafte Schulbildung und hatte überhaupt während seiner Jugendzeit beständig mit Armut und Krankheit zu kämpfen. Doch hatte er sich bis zu seinem 20. Jahr im Lateinischen und Griechischen so weit vorbereitet, daß er das Examen für die oberste Klasse der Brown-Universität bestand, an welchem Institut er späterhin auch einige Jahre als Lehrer thätig war. Dann widmete er sich dem Studium der Rechtswissenschaft, beteiligte sich außerdem an der Politik und bekleidete auch mehrere öffentliche Stellungen. Lebhaften Anteil nahm M. am Schulwesen und gab auch im Interesse desselben das „Common School Journal“ heraus. Einen besonders segensreichen Einfluß übte er auf das Schulwesen von Massachusetts aus; seine Jahresberichte sind eine wahre Fundgrube praktischer Gedanken für den Pädagogen. M. starb 2. Aug. 1859 zu Yellow Springs in Ohio. Seine Werke erschienen gesammelt als „Life and complete works of Horace M.“ (Cambridge 1867, 2 Bde.), eine Auswahl als „Thoughts selected from the writings of H. M.“ (Boston 1869). Seine Biographie (Boston 1865, neue Ausg. 1882) schrieb die Witwe, Mary Tyler Peabody (gest. 1887), die ebenfalls als pädagogische Schriftstellerin hervortrat („Flower people“, 1838; „Culture in infancy“, 1863, und „Juanita“, Roman aus dem Leben auf Cuba, 1887).

Manners, John James Robert, Lord, folgte 4. März 1888 seinem Bruder Charles Cecil John M. als siebenter Herzog von Rutland.

 Mannstadt, Wilhelm, Possendichter, geb. 20. Mai 1837 zu Bielefeld, widmete sich in England der kaufmännischen Laufbahn, übernahm nach seiner Heimkehr 1856 eine Eisenwarenfabrik in Hagen, ging aber aus Liebe zum Theater und zur Musik nach kurzem zur Bühne über und wirkte eine Reihe von Jahren hindurch als Darsteller, Regisseur und Kapellmeister, seit 1865 in Berlin, bis er sich 1872 ganz der Bühnenschriftstellerei widmete. Er lebt zur Zeit in Steglitz bei Berlin. M. schrieb 1866 seine erste Posse: „Alles mobil!“, die bedeutenden Erfolg hatte, und hat seitdem eine stattliche Reihe andrer nachfolgen lassen, zu denen er meistens auch die Musik schrieb. Wir nennen nur: „So muß es kommen“ (1869), „Krieg und Frieden“ (1870), „Eine fromme Schwester“ (1871), „Luftschlösser“ (1875), „Eine resolute Frau“ (1876), „So sind sie alle“ (1877), „Der junge Leutnant“ (1880), „Eine neue Welt“ (1882), „Die schöne Ungarin“ (1883), „Der Walzerkönig“ (1884), „Die wilde Katze“ (1885) etc.

Manopan, s. Musikwerke (Bd. 17).

 Mansionäre (lat.), in der katholischen Kirche Bezeichnung derjenigen Priester, welche eine Pfründe ohne Seelsorge innehaben.

Manstein, Albrecht Ehrenreich von, preuß. General. Ihm zu Ehren erhielt 1889 das schleswigsche Infanterieregiment Nr. 84 den Namen Infanterieregiment v. M.

Manteuffel, 5) Edwin, Freiherr von, preuß. Generalfeldmarschall. Ihm zu Ehren wurde 1889 das rheinische Dragonerregiment Nr. 5, dessen Chef er schon bei Lebzeiten gewesen war, Dragonerregiment Freiherr v. M. genannt. Seine Biographie schrieb Keck (Bielef. 1889).

 Mantumba (Matumba, Mahumba, Mohumba), großer See in Äquatorialafrika, am linken Ufer des mittlern Congo, mit welchem er durch einen oder mehrere Kanäle in Verbindung steht, und 50 km nördlich vom Leopold II.-See, mit welchem er wahrscheinlich gleichfalls durch einen Kanal verbunden ist. Da von diesem See der Mfini in den Kwa abfließt, so wird durch diese Flüsse, den Congo und die beiden Seen eine große Insel gebildet. Die Ufer des Sees sind nach Stanley, welcher denselben 1883 entdeckte, dicht bevölkert, 1887 wurde derselbe von Bentley im Missionsdampfer Peace befahren.

 Mantz, Paul, franz. Kunstschriftsteller, geb. 28. April 1821 zu Bordeaux, studierte seit 1839 in Paris die Rechte, widmete sich aber daneben dem Studium der Kunst und veröffentlichte 1844 im „Artiste“ seine ersten Aufsätze über bildende Künste. 1848 schrieb er Kunstkritiken für das „Évenement“ und seit 1859 für die „Gazette des Beaux-Arts“. Er führte daneben das Kunstreferat für den „Temps“ und hatte einen hervorragenden Anteil an Charles Blancs „Histoire des peintres de toutes les ecoles“. 1880 ward er zum Unterdirektor der Administration départementale et commerciale und im Februar 1882 zum Generaldirektor der schönen Künste ernannt, legte aber bald dieses Amt nieder. M. gab heraus: „Les chefs-d’œuvre de la peinture italienne“ (1869); „Hans Holbein“ (1879; unzulänglich und unzuverlässig wegen Unkenntnis der deutschen Litteratur); „Franç. Boucher, Lemoine et Natoire“ (1880, mit 32 Tafeln).

Manuel, 1) Nikolaus. Vgl. auch Händcke, N. M. Deutsch als Künstler (Frauenf. 1889).

 4) Eugène, franz. Gelehrter und Dichter, geb. 13. Juli 1823 zu Paris, Sohn eines israelitischen Arztes, besuchte das Lycée Charlemagne und die Normalschule, bekleidete dann verschiedene Lehrerstellen, zuletzt am Lycée Henri IV zu Paris, wurde im September 1870 von Jules Simon, dem Minister des öffentlichen Unterrichts, zum Chef seines Sekretariats ernannt und 1878 zum Generalinspektor des öffentlichen Unterrichts befördert. Seine Gedichte erschienen in verschiedenen Sammlungen, die akademische Preise erhielten: „Pendant la guerre“ (1871), „Poëmes populaires“ (1871), „Pages intimes“ (1866) u. „En voyage“ (1881), auch in einer Auswahl unter dem Titel: „Poésies du foyer et de l’école“ (1888). Von seinen Dramen: „Les ouvriers“ (1870) und „L’absent“ (1873) trug ihm das erstere einen akademischen Preis von 6000 Frank ein. Mit Levi-Alvarès gab er ein weitverbreitetes Lesebuch für die Schulen: „La France“, heraus.

Manzoni, Alessandro, ital. Dichter. Aus seinem Nachlaß gab Bonghi heraus „La rivoluzione francese del 1789 e la rivoluzione italiana del 1859“ (Mail. 1889).

Maquet, Auguste, franz. Schriftsteller, starb 9. Jan. 1888 in Paris.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 551. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0555.jpg&oldid=- (Version vom 13.12.2023)