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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Landsleuten. M. ist seit 1881 Präsident der Cäcilienakademie zu Rom.

 Marci von Kronland (Markus), Arzt und philosophischer Schriftsteller, geb. 1595 zu Landskron in Böhmen, gest. 1667 als Professor der Medizin und kaiserlicher Leibarzt zu Prag. Als „Hippokrates von Prag“ hat er in seinen medizinischen und als „böhmischer Platon“ in seinen philosophischen Schriften: „Idearum operatricium idea“ (Prag 1635) und „Philosophia vetus restituta“ (das. 1662) einen dem Paracelsus und van Helmont verwandten naturphilosophischen Platonismus entwickelt. Vgl. Guhrauer, Markus M. (in der „Zeitschrift für Philosophie“, Bd. 21, 1852).

Margarin, s. Butter (Bd. 17).

Maria, 2) M., Königin von Bayern, Witwe König Maximilians II., starb 17. Mai 1889 in Hohenschwangau und ward in München neben ihrem Gemahl beigesetzt.

 Mariaberg, ehemaliges Kloster im württemberg. Schwarzwaldkreis, Oberamt Reutlingen, an der Lauchert, hat eine Idioten-Heil- und Pfleganstalt und 150 Einw.

 Marie, Pseudonym einer norweg. Schriftstellerin aus aristokratischen Kreisen, trat zuerst mit einem Alltagsbild: „I Tusmörket“ („In der Dämmerung“, 1875), auf, das trotz seiner Anspruchslosigkeit durch seine psychologische Tiefe große Anerkennung fand. Ihm folgten: „Gjennem Kamp“ („Durch Kampf“, 1876); „Fra min Födeby“ (1877); „I det Stille“ („Im Stillen“, 1878); „Ved eget Kraft?“ („Durch eigne Kraft?“, 1879); „Hjemmet“ („Zu Hause“, 1881); „Fra Fars og Mors Tid“ („Zu Vaters und Mutters Zeit“, 1884); „Dyvekes Hus“ (1885). Die feine Charakteristik der Personen, welche sichtlich aus dem vollen Leben gegriffen sind, die reife Lebensanschauung, getragen von echt religiösem Sinn, und die natürliche Darstellung haben diesen nordischen Lebensbildern durch die Übersetzung von O. Gleiß (Gütersloh 1881–85) auch in Deutschland Anerkennung verschafft.

 Marienfließ, 1) Gutsbezirk im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Ostpriegnitz, hat ein adliges Fräuleinstift im ehemaligen Nonnenkloster.

 2) Dorf im preuß. Regierungsbezirk Stettin, Kreis Saatzig, hat ein adliges Fräuleinstift im ehemaligen Cistercienser-Nonnenkloster und (1885) 858 Einw.

Marienwerder. Der Regierungsbezirk ist seit 1887 in 15 (früher 14) Kreise eingeteilt und umfaßt nach der Zählung von 1885:

Kreise QKilom. QMeilen Ein­wohner Einw. auf 1 qkm
Briesen 705 12,80 39308 59
Deutsch-Krone 2157 39,19 65108 30
Flatow 1526 27,72 64717 42
Graudenz 797 14,48 60850 76
Konitz 1416 25,72 50711 36
Kulm 724 13,15 46340 64
Löbau 971 17,64 52775 54
Marienwerder 953 17,31 64025 67
Rosenberg 1039 18,87 49571 48
Schlochau 2136 38,79 64945 30
Schwetz 1669 30,31 76229 46
Strasburg 1058 19,22 51693 49
Stuhm 641 11,64 37547 58
Thorn 911 16,55 77868 85
Tuchel 857 15,57 27772 32

 Marignac (spr. -rinjack), Jean Charles Galissard de, Chemiker, geb. 24. April 1817 zu Genf, wurde 1841 Professor an der Akademie daselbst und trat 1878 in den Ruhestand. Marignacs Forschungen erstrecken sich auf das ganze Gebiet der Chemie und haben sehr wesentlich zu der schnellen Entwickelung dieser Wissenschaft beigetragen. Namentlich hervorzuheben sind seine exakten Atomgewichtsbestimmungen mit den daran sich knüpfenden Untersuchungen, seine Arbeiten über den Isomorphismus, über die Isomorphie der Fluorsilikate mit den Fluorstannaten, ferner die Feststellung der Zusammengehörigkeit des Ozons mit dem gewöhnlichen Sauerstoff und die Untersuchungen über Lanthan und Didym.

 Mariinsk, Bezirksstadt im sibir. Gouvernement Tomsk, links an der Kiia, an der großen sibirischen Straße, mit (1884) 13,078 Einw., welche Seifensiederei, Gerberei und Ziegelbrennerei betreiben. Die Stadt ist Mittelpunkt der Goldgräbereien in diesem Teil Sibiriens.

Marine. Eine Übersicht der Kriegsmarine der europäischen Seemächte s. unter Kriegsflotten (Bd. 17).

 Marineamt, s. Reichsmarineamt (Bd. 17).

 Marinebildungsanstalten. Außer der Marineakademie und Marineschule (s. d., Bd. 11) zu Kiel besitzt Deutschland eine Deckoffizierschule in Kiel. Diese zerfällt in eine Maschinisten-, Steuermanns- und Torpedoklasse zur Ausbildung von Maaten zu Deckoffizieren; ferner bei den Matrosen- und Werftdivisionen die Divisions- und bei den Matrosenartillerie-Abteilungen die Abteilungsschulen zur Ausbildung von Mannschaften zu Maaten. Die Matrosen-Divisionsschulen haben Bootsmanns- und Feuerwerker-, die Werftdivisionsschulen Maschinen-, Meisters-, Handwerker- etc. Klassen. – In Österreich bestehen: eine Marineakademie zur Heranbildung der Seeoffiziere in Fiume; eine Maschinenjungenschule, eine Musikjungenschule und eine Marine-Unterrealschule zu Pola. In Frankreich bestehen: die École navale und École d’application des aspirants de marine zu Brest zur Ausbildung von Offizieren; die École des défenses sous-marines zu Boyardville (Insel Oléron), für alle Chargen vom Matrosen bis zum Fregattenkapitän; drei Écoles de médecine navale (medizinische Fakultäten) zu Brest, Rochefort und Toulon; das Établissement des pupilles de la marine zu Brest, für Kinder von Seeleuten, welche mit dem 13. Lebensjahr in die École des mousses (Schiffsjungen) übertreten; die École d’application de timonerie (Steuermannsschule), de pilotage (Lotsenschule), die École d’application de canonage (Artillerischulschiff), alle drei an Bord, zur Ausbildung von Unteroffizieren, letztere auch von Offizieren; die École d’artillerie zu Lorient; die École de pyrotechnie zu Toulon; Meisterschulen zur Ausbildung von Marinehandwerkern zu Brest, Rochefort und Toulon; mehrere Navigationsschulen sowie auch eine Schule zur Ausbildung von Mannschaftslehrern etc. In England besteht eine Marineakademie zu Greenwich, die von allen Offizieren, vom Kapitän abwärts, von Maschinisten, Schiffbauern, Ingenieuren etc. besucht wird. Italien hat eine Marineakademie zu Livorno, außerdem an verschiedenen Vorbereitungsschulen eine Art Navigationsschule.

Marineinfanterie, 1889 aus dem Seebataillon (s. d., Bd. 14) hervorgegangene Marinetruppe, welche der Inspektion der M. unterstellt ist, und welche aus dem 1. und 2. Seebataillon besteht.

 Marinekabinett, in Deutschland 1889 mit den gleichen Aufgaben für die Marine wie das Militärkabinett (s. d., Bd. 11) für die Armee errichtet, ist einem Seeoffizier als Chef des Marinekabinetts unterstellt.

 Marinelli, Giovanni Giuseppe, ital. Geograph, geb. 28. Febr. 1846 zu Udine, bezog schon 1862 die

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 553. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0557.jpg&oldid=- (Version vom 31.1.2024)