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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

 Olekma, Fluß in der Provinz Jakutsk des russisch-sibir. Generalgouvernements Irkutsk, entspringt am Nordwestabhang des Jablonoigebirges, unweit der Quellen der Nertscha, fließt in nordöstlicher, dann nordwestlicher Richtung und fällt nach 1500 km langem reißenden Lauf, der aber doch im untern Teil schiffbar ist, rechts in die Lena. Das Flußgebiet der O. ist reich an Pelztieren; eine nur zeitweilig starke Bevölkerung beschäftigt sich mit Goldgräberei.

 Olekminsk, Bezirksstadt in der Provinz Jakutsk des sibir. Generalgouvernements Irkutsk, am linken Ufer der Lena, oberhalb der Mündung der Olekma, wichtige Dampferstation und großer Pelz- und Viehmarkt, mit (1882) 498 Einw.

 Olfers, Marie von, Schriftstellerin, geb. 27. Okt. 1826 zu Berlin, Tochter des Direktors der königlichen Museen, empfing im hochgebildeten elterlichen Haus den vorzüglichsten Unterricht, widmete sich mit Vorliebe der Malerei und Musik, betrat aber auch schon früh mit einigen Märchendichtungen das Gebiet der Litteratur und gewann allmählich als Erfinderin psychologisch feiner Novellen einen Kreis teilnehmender Leser. Sie erschienen als „Novellen“ (Berl. 1872); „Neue Novellen“ (das. 1876); „Simplicitas“ (das. 1884); „Die Vernunftheirat, und andre Novellen“ (das. 1887). Die Dichterin, welche auch durch eine Reihe sinniger Kinderschriften bekannt geworden ist, lebt unverheiratet in ihrer Vaterstadt.

Oliphant, 2) Lawrence, engl. Reiseschriftsteller, starb 23. Dez. 1888 in Twickenham.

  3) Thomas Lawrence Kington, engl. Schriftsteller, geb. 16. Aug. 1831 zu Henleaze bei Bristol, studierte in Oxford, dann auf der Londoner Rechtsschule des Inner Temple und lebt jetzt zu Gask in der schottischen Grafschaft Perth. Er schrieb: „Life of the emperor Frederic the second“ (1862); „Jacobite Lairds of Gask“ (1870); „Life of the Duc de Luynes“ (1875); „Duke and the scholar, and other essays“ (1875); ferner: „Sources of standard English“ (1873), „Old and middle English“ (1878) und „The new English“ (1886, 2 Bde.).

 Ölschläger, Hermann, Schriftsteller, geb. 19. Nov. 1839 zu Schweinfurt, studierte in München, trat 1859 in die bayrische Armee ein, nahm 1861 den Abschied, wandte sich zu erneuten Studien nach München zurück, erwarb die philosophische Doktorwürde, trat 1869 in die Redaktion der „Gartenlaube“ ein, unternahm dann größere Reisen, ließ sich Ende der 70er Jahre in Kannstatt, 1884 in Weimar nieder, wo er unter anderm vom Großherzog von Sachsen in das Kuratorium des Goethe-Nationalmuseums berufen ward und litterarisch thätig lebt. Er schrieb außer „Gedichten“ (Münch. 1869) und „Novellen in Oktaven“ (Leipz. 1882) ein episches Gedicht: „Engel Kirk“ (Dresd. 1886), die Romane und Novellen: „Wunderliche Leute“ (Leipz. 1870, 3 Bde.), „Novellen“ (1872), „Plaudereien aus Rom“ (1875), ein Schauspiel: „Die Kunst im Hause“ (1887), und übersetzte Ovids „Elegien der Liebe“ (Leipz. 1880) und Musäos’ „Hero und Leander“ (das. 1882).

 Olshausen, 5) Justus, Kriminalist, geb. 10. April 1844 zu Kiel, studierte in Berlin, Heidelberg und Göttingen, trat darauf in Berlin in die juristische Praxis ein, ward 1873 zum Staatsanwaltsgehilfen in Königsberg, 1875 zum Obergerichtsassessor in Celle, 1878 zum Kreisrichter daselbst, 1879 zum Landrichter in Kottbus ernannt, in demselben Jahr auch zeitweise im königlichen Justizministerium mit Organisationsarbeiten beschäftigt, sodann 1880 als Landrichter nach Berlin, 1885 als Landgerichtsdirektor nach Schneidemühl, 1887 als Rat an das königliche Kammergericht Berlin versetzt, mit welcher Stellung er seit 1888 die eines Dozenten für Rechtswissenschaft an der königlichen Forstakademie Eberswalde verbindet. Unter seinen Schriften sind zu nennen: „Die Einsprüche dritter Personen in der Exekutionsinstanz nach gemeinem und preußischem Recht“ (Berl. 1874); „Der Einfluß von Vorbestrafungen auf später zur Aburteilung kommende Strafsachen“ (das. 1876), besonders aber sein reichhaltiger „Kommentar zum Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich“ (3. Aufl., das. 1889).

 Ölsnitz, 2) Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Chemnitz, an der Ölsnitz und der Linie St. Egidien-Stollberg der Sächsischen Staatsbahn, hat eine evang. Kirche, ein Schloß des Fürsten von Schönburg-Waldenburg, bedeutenden Steinkohlenbergbau, Strumpfwarenfabrikation, Dampfsäge- und Wassermühlen, Ziegelbrennerei und (1885) 8223 Einw.

Olten, (1888) 4936 Einw.

 Olympios, 1) Georgios, einer der griech. Freiheitshelden, geboren um 1775 auf dem Olymp, kämpfte 1801 gegen Ali Pascha in Makedonien, 1804 bis 1805 gegen die Türken in Serbien und 1811 im russisch-türkischen Krieg unter Kutusow als Befehlshaber eines griechischen Hilfskorps. Als 1821 Ypsilantis die Befreiung der Christen unternahm, war O. sein bedeutendster General. Nach der Schlacht bei Dragatzani und dem Untergang der heiligen Schar zog er zur Verteidigung des wichtigsten Punktes in das Kloster Sekka (Moldau), entließ dort die Hauptmacht, kämpfte mit wenigen Männern bis auf das äußerste und sprengte dann den Glockenturm in die Luft, sich und zahlreiche Türken unter den Trümmern begrabend. Bei Dragatzani wurde 1885 ein Denkmal errichtet.

  2) Diamantis Nikolaus, geboren um 1780 ebenfalls auf dem Olymp, wurde dort Armatole und half den griechischen Aufstand vorbereiten und durchkämpfen. Als nach der Schlacht bei Kitros der makedonische Aufstand von den Türken niedergeworfen war, zog er noch mit seiner Schar nach Hellas und kämpfte in Trikkera, Skiathos, Skopelos und auf Euböa; er war 1843 einer der Vertreter Makedoniens in der konstituierenden Nationalversammlung in Athen und starb als Senator und General 1855 in Lamia. Sein Leben schrieb Philippides (Athen 1880).

 Ommaney, Sir Erasmus, brit. Vizeadmiral, geb. 1814 zu London, trat 1826 in die Marine ein, wurde 1846 Kapitän und führte 1850–51 unter Austin die Assistance und zeitweise auch Intrepid durch die Barrowstraße zur Beecheyinsel (und zum Kap Hotham), wo von ihm, von de Haven und Penny ziemlich gleichzeitig die ersten Spuren Franklins gefunden wurden. Er überwinterte mit Austin bei der Griffithinsel nördlich vom Peelsund und nahm auf ausgedehnten Schlittenfahrten mit Osborn Browne, Mac Clintock und Aldrich die Küsten des nördlichen Prince Wales-Landes und der Melvilleinsel bis nach Banksland auf. Auf der Rückreise nach Europa untersuchte O. noch den Eingang in den Smithsund und namentlich die Careyinseln. Später wurde er Mitglied der Royal Society, und 1877 erhielt er die Ritterwürde.

 Ommeganck, Balthasar Paul, niederländ. Maler, geb. 26. Dez. 1755 zu Antwerpen, bildete sich bei dem Landschafts- und Tiermaler Hendrik Josef Antonissen (1737–94), wurde 1796 Professor an der Antwerpener Akademie, 1815 Kommissar zur

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 620. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0624.jpg&oldid=- (Version vom 26.7.2021)