verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17 | |
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ersten Preis der Orgelklasse. In demselben Jahr konzertierte er mit eignen Kompositionen in Amsterdam. 1850 ließ er sich zu London nieder, wo er sich in der Folge eine vortreffliche Stellung zu schaffen wußte. S. hat sich fast auf allen Gebieten der Komposition mit Erfolg versucht, ist aber am bedeutendsten als Klavierkomponist. Seine Kompositionen sind: eine vierstimmige Messe (1866 bei der internationalen Konkurrenz zu Brüssel preisgekrönt), ein Oratorium: „Joash“, und kleinere kirchliche Chorwerke, darunter ein Magnifikat mit Orgel und Orchester, englische und deutsche Gesänge, eine Symphonie A dur, eine Symphonie burlesque, Ouvertüren, zwei Klavierkonzerte, eine schottische Phantasie und eine Elegie für Klavier und Orchester, ein Nonett für Streich- und Blasinstrumente, drei Klaviertrios, eine Suite für Klavier (A moll, Op. 103), Klavier- und Cellostücke, viele Orgelsachen etc. Theoretische und historische Arbeiten über Musik harren der Veröffentlichung.
Silber (Untersuchung). Das S. des Handels enthält stets geringe Mengen, mitunter auch nur Spuren fremder Metalle. Hebt man beim Feinbrennen des Silbers mit einem gekrümmten Eisenstab einen Tropfen des Metalls heraus, so nimmt letzterer Birnform an und zeigt kleine, durch Blei- oder Kupferoxyd verursachte Flecke, wenn das S. bereits fein ist. Reines S. löst sich in chlorfreier Salpetersäure ohne Rückstand. Bleibt ein solcher, so kann er aus Gold, Zinn, Antimon bestehen. Behandelt man ihn nach sorgfältigem Auswaschen mit Salzsäure, so bleibt Gold ungelöst, aus der Lösung werden Zinn und Antimon durch Schwefelwasserstoff gelb oder orangerot gefällt. Die klare Silberlösung übersättigt man mit Ammoniak. Entsteht dabei eine blaue Färbung, so ist Kupfer zugegen, ein Niederschlag deutet auf Blei, Eisen, Quecksilber, Wismut. Man löst diesen Niederschlag in möglichst wenig Salpetersäure, teilt die Lösung in vier Teile und prüft den einen mit Schwefelsäure und Alkohol auf Blei (weißer Niederschlag), den zweiten nach dem Verdünnen mit Wasser mit Rhodankalium auf Eisen (rote Färbung), den dritten, mit etwas Salpetersäure angesäuerten Teil durch Einhängen von blankem Kupfer auf Quecksilber (silberweiße Färbung des Kupfers), den vierten durch Verdünnen mit viel Wasser auf Wismut (weißer Niederschlag). Aus dem Filtrat von dem durch Ammoniak erzeugten Niederschlag fällt man das S. durch Salzsäure als Chlorsilber, filtriert, fällt vorhandenes Kupfer durch Schwefelwasserstoff, filtriert wieder, übersättigt mit Ammoniak und fällt durch Schwefelammonium weißes Schwefelzink. Zur quantitativen Untersuchung des Silbers löst man es in Salpetersäure und titriert mit Chlornatrium- oder Rhodanammoniumlösung.
Silberlegierungen. Zur annähernden Untersuchung der S. benutzt man die Strichprobe, muß aber an irgend einer Stelle die obere Schicht des Metalls abkratzen, weil die Oberfläche durch Weißsieden silberreicher gemacht sein kann. Zink- und Nickelgehalt der Legierung macht die Strichprobe ganz unsicher. Darf man von einem silbernen Gegenstand keine Probe zur Analyse entnehmen, so ist man auf die Ermittelung des spezifischen Gewichts angewiesen, aus welchem der Feingehalt sich berechnen läßt. Diese Probe ist am zuverlässigsten bei 6–14lötigem Silber, aber auch bei sorgfältiger Arbeit kann der Fehler 1–1,3 Proz. betragen. Ganz unbrauchbar ist sie für Silberguß und wenig bearbeitete Gegenstände. Um den Feingehalt einer Silberlegierung zu bestimmen, löst man eine abgewogene Menge in Salpetersäure und titriert mit Chlornatrium- oder Rhodanammoniumlösung. Im Filtrat kann man das Kupfer bestimmen. Fällt man letzteres mit Schwefelwasserstoff, filtriert, übersättigt das Filtrat mit Ammoniak und fügt einige Tropfen Schwefelammonium hinzu, so entsteht bei Gegenwart von Zink ein weißer, bei Gegenwart von Nickel oder beiden Metallen ein schwarzer Niederschlag. Im letztern Fall erwärmt man den Niederschlag gelind mit verdünnter Salzsäure (1 Salzsäure, 4 Wasser), filtriert, übersättigt mit Ammoniak und fügt Schwefelammonium zu; bei Gegenwart von Zink entsteht ein weißer Niederschlag. Silberne und versilberte Gegenstände geben beim Betupfen mit einem Gemisch von gleichen Teilen rotem chromsaurem Kali und reiner Salpetersäure einen roten Fleck (durch Waschen mit Alkohol muß ein etwaniger Lacküberzug vorher entfernt werden). Auf amalgamierter Metallfläche entsteht ein rötlichbrauner Niederschlag, der sich mit Wasser abspülen läßt; auf Platin erfolgt keine Einwirkung; bei Neusilber färbt sich die Flüssigkeit braun, und nach dem Abspülen zeigt sich kein roter Fleck; auf Britanniametall entsteht ein schwarzer Fleck. Eine leichte Versilberung erkennt man auf folgende Weise. Man reinigt den Gegenstand mit Alkohol und Äther, betupft ihn mit einem Tropfen einer 1,5proz. Lösung von Zweifach-Schwefelnatrium und spült nach etwa 10 Minuten ab. Auf der schwächsten Versilberung entsteht ein stahlgrauer Fleck, während keine andre weiße Legierung diese Erscheinung zeigt; höchstens tritt am Rande des Tropfens ein Ring auf. Amalgamiertes Kupfer wird durch Schwefelnatrium schneller gefärbt, und der Farbenton ist ein mattschwarzer. Um auf versilberten Gegenständen die Menge des Silbers zu bestimmen, behandelt man sie mit gelind erwärmter Salpetersäure, bis die Silberschicht gelöst ist, spült mit Wasser, verdampft den Überschuß der Säure, verdünnt mit Wasser und fällt das Silber als Chlorsilber.
✽ Siliwri (griech. Selymbria), Hauptort eines Kasa im türk. Sandschak Tschataldscha, am Marmarameer, 55 km westlich von Konstantinopel, mit mittelalterlichem, verfallenem Kastell und 3500 meist griech. Einwohnern, welche Handel, Fischerei, Schiffahrt und Weinbau treiben. S. ist Sitz eines griechischen Erzbischofs und nimmt die Stelle des antiken, ursprünglich thrakischen, später von Doriern aus Megara kolonisierten Selymbria oder Selybria ein, dessen Name den mittelalterlichen, Eudoxiupolis, verdrängt hat.
✽ Simon, 8) Eduard, franz. Schriftsteller, geb. 7. April 1824 zu Berlin, widmete sich zuerst der buchhändlerischen Laufbahn, ließ sich aber 1846 in Paris nieder und beschäftigte sich mit dem Studium der französischen Sprache und Litteratur, dann der politischen Zustände besonders in Deutschland, wodurch er mit angesehenen Männern, wie Thiers, Rémusat, Tocqueville u. a., in nähere Beziehungen trat. Seit 1872 redigiert er das bedeutendste diplomatische Organ, das „Mémorial diplomatique“. Seine schriftstellerische Thätigkeit war besonders darauf gerichtet, den Franzosen die Kenntnis und das Verständnis der deutschen und österreichischen Dinge zu eischließen. Außer zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften schrieb er: „L’empereur Guillaume et son règne“ (Par. 1886), „Histoire du prince de Bismarck“ (das. 1887), „L’empereur Frédéric“ (das. 1888) und „L’empereur Guillaume II“ (das. 1889), welche Werke auch in englischer und deutscher Übersetzung erschienen sind.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 762. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0766.jpg&oldid=- (Version vom 28.12.2024)