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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

 Svensson, Fanny, dän. Romanschriftstellerin, geb. 14. Okt. 1836 zu Tönning, wo ihr Vater Beamter war und sie mit zwei Schwestern (Ivar Ring und Thekla Juel-Krone, die sich ebenfalls in der Litteratur einen Namen gemacht haben) aufwuchs. Nach flüchtigen journalistischen Versuchen trat sie mit einigen durch Geist und Anmut ausgezeichneten Romanen auf, die sie endlich zu einem Liebling der Lesewelt machten. Es sind: „Amalie Vardum“ (1862), „Thekla Eichel“ (1868), „Aldrig“ (1870), ihr bestes Werk. Mit ihren beiden Schwestern hat sie unter anderm auch einige dramatische Arbeiten herausgegeben.

Sverdrup, Johan, norweg. Politiker, nahm im Juli 1889 seine Entlassung als Staatsminister, da er nicht mehr die Mehrheit im Storthing besaß. Im März 1890 lehnte das Storthing auch die Bewilligung einer Pension für S. ab, dem aber die in frühern Jahren bewilligte Nationalbelohnung von 6000 Kronen jährlich blieb.

 Svĕtlá (spr. swjettlah), Karoline (Pseudonym für Johanna Mužáková), tschech. Romanschriftstellerin, geb. 1830 zu Prag, ließ 1858 ihre erste Novelle: „Doppeltes Erwachen“, erscheinen u. bereicherte seitdem die tschechische Litteratur mit einigen fünfzig Romanen u. Erzählungen, zu denen sie den Stoff zumeist, und mit vielem Glück, aus dem Volksleben, daneben auch aus der modernen Gesellschaft schöpfte. Ihre besten Werke sind: „Die erste Tschechin“ (1861); „Einige Blätter aus der Familienchronik“ (1862); „Das Kreuz am Bach“ (1868); „Der Dorfroman“ (1869); „Frantina“ (1870); „Der schwarze Peter“ (1871); „Der Atheist“ (1873); „Die selige Barbara“ (1873). Auch als pädagogische Schriftstellerin ist sie aufgetreten.

 Swiętochowski (spr. swiën-), Alexander, poln. Schriftsteller, Pseudonym Wladislaw Okoński, geb. 1849, wurde 1876 auf der Universität Leipzig promoviert und ist seit 1880 Leiter der in Warschau erscheinenden politisch-litterarischen Wochenschrift „Prawda“. Außer geist- und humorvollen Novellen („Karl Krug“, „Chawa Rubin“, „Damian Capenko“ u. a.) verfaßte er auch einige Dramen („Die Unschuldigen“, „Vater Makary“, „Die Schöne“, „Aspasia“) und vermischte Schriften, wie: „Über den Epikureismus“, „Gedanken eines Pessimisten“, „Aus dem Volksleben“ (deutsch in Reclams „Universalbibliothek“), „Voltaire“ u. a.

Sybel, Heinrich von, Geschichtschreiber, veröffentlichte noch: „Die Begründung des Deutschen Reichs durch Wilhelm I., vornehmlich nach preußischen Staatsakten“ (Münch. 1889–90, 5 Bde.).

Sydenham, Thomas, Arzt. Vgl. noch Picard, S., sa vie, ses œuvres (Par. 1889).

 Symonds (spr. ssimmends), John Addington, engl. Dichter und Kulturhistoriker, geb. 5. Okt. 1840 zu Bristol, studierte in Oxford, hielt sich wiederholt in Italien auf, wo er sich eingehenden Kunst- und Kulturstudien widmete, und ließ sich später aus Gesundheitsrücksichten in Davos (Graubünden) nieder. Sein Hauptwerk ist die „Renaissance in Italy“ (1875–1886, 7 Bde.), eine umfassende Darstellung des Zeitalters der Renaissance in Italien, von der die beiden letzten Bände die katholische Reaktion behandeln. Außerdem veröffentlichte er: „Introduction to the study of Dante“ (1872); „Studies on the Greek poets“ (2. Aufl. 1877–79, 2 Bde.); „Sketches in Italy and Greece“ (1874); „Sketches and studies in Italy“ (1879); „Italian byways“ (1883); „Shakesperes predecessors in the English drama“ (1884) und mehrere Bände Gedichte: „Many moods“ (1878), „New and old“ (1880), „Animi figura“ (1882), „Vagabunduli libellus“ (1884), „Wine, women and song; mediaeval songs“ (1884) sowie eine Übersetzung der Sonette von Michelangelo und T. Campanella (1878). Für das Sammelwerk „English men of letters“ bearbeitete er die Biographien von Shelley (1878) und Phil. Sidney (1886).

Syrien, Forschungsreisen, s. Asien (Bd. 17, S. 62).

Szapary, 2) Julius, Graf von, ungar. Staatsmann, übernahm nach seinem Rücktritt vom Finanzministerium (1887) das Portefeuille des Ackerbaues und trat im März 1890 an Tiszas Stelle an die Spitze des Ministeriums.

 Szmrdák (spr. ssmr-, auch Büdöskö genannt), Badeort im ungar. Komitat Neutra, unweit Szenicz, mit einer alkalisch-muriatischen Schwefelquelle.




T.

Tabak. Zur Bestimmung des Nikotingehalts imprägniert man im Mörser 20 g grob gepulverten T. mit einer alkoholischen Ätznatronlösung und extrahiert das lockere Pulver mit Äther. Von dem Auszug wird der Äther vorsichtig abdestilliert, der Rückstand mit sehr verdünnter Natronlauge versetzt und das Nikotin im Wasserdampfstrom abdestilliert. Das Destillat titriert man mit Schwefelsäure. 40 g SO3 sättigen 162 g Nikotin. Die Fälschungen im Tabakshandel bestehen hauptsächlich in der Unterschiebung schlechterer Sorten für bessere, in der Verwendung von Blättern andrer Gewächse, in der sogen. Verbesserung durch Zusätze fremder Stoffe und teilweise Auslaugung des Tabaks, endlich in der Gewichtsvermehrung durch Zusatz indifferenter Stoffe. Die Unterschiebung geringerer Tabakssorten für bessere ist nur vom Fachmann zu beurteilen, und auch dieser gelangt leicht zu unrichtigen Urteilen. Fremde Blätter (Runkelrübe, Ampfer, Kartoffel, Zichorie, Rhabarber, Huflattich, Kirsche, Rose, Weichselkirsche etc.) werden nicht in dem Umfang als Verfälschungsmittel benutzt, wie man im Publikum häufig voraussetzt. Kirschen-, Rosen- und Weichselkirschblätter sind im Gesetz, betreffend die Besteuerung des Tabaks, als erlaubte Zusätze aufgeführt. Zur Erkennung der Blätter dient das Mikroskop, welches jedenfalls die Tabaksblätter von andern Blättern sicher zu unterscheiden gestattet. Handelt es sich nicht um nikotinfreie Tabakspräparate, so zieht man die verdächtige Blattsubstanz mit schwach schwefelsäurehaltigem Wasser aus und versetzt den nicht gar zu verdünnten Auszug mit einigen Tropfen neutraler Kaliumquecksilberjodidlösung. Nur wenn Tabaksblätter vorlagen, entsteht hierbei eine starke Trübung oder ein gelblichweißer Niederschlag von Nilotinquecksilberjodid. Die erwähnte Verbesserung des Tabaks wird in sehr ausgedehntem Umfang betrieben und als Saucieren bezeichnet. Man benutzt meist alkoholische Auszüge aromatischer Pflanzenstoffe, u. da, wie es scheint, nur solche Pflanzenstoffe angewandt werden, welche auf die Gesundheit nicht nachteilig einwirken, so ist gegen diese Manipulation kaum etwas einzuwenden. Zur

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 784. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0788.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2022)