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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18

„De fem Moseböger“, samt Harald Rasmussens auf Quellenstudien gegründete „Österlandsk Mystik“. Die Übersetzungslitteratur wurde von P. Hansen mit Goethes „Faust“ (beide Teile), von Drachmann mit Byrons „Don Juan“ und von Östrup mit einer arabischen Anthologie bereichert.

Daphne (hebr. Tahpanhes, modern-arab. Defneh), alte Stadt Ägyptens, 14 km westlich von El Kantara am Suezkanal, am Pelusischen Nilarm und an der nördlichen Straße von Ägypten nach Syrien, günstig zwischen Seen und Sümpfen gelegen, schon zur Zeit Ramses’ II. genannt, welcher nach Herodots Erzählung dort durch Verrat seines Bruders fast im Feuer umgekommen wäre. Psammetich II. erbaute daselbst um 664 eine Festung, deren Ruinen, heute El Kasr el Bint el Jehudi (Burg des Judenmädchens) genannt, kürzlich von Flinders Petrie im Auftrag des Egypt Exploration Fund aufgegraben worden sind. Den Funden nach bestand die dortige Garnison vornehmlich aus Griechen (Ioniern), welche sich auch außerhalb der Festung ansiedelten. Als Nebukadnezar zu Beginn des 6. vorchristlichen Jahrhunderts in Syrien und Palästina Krieg führte, flüchteten zahlreiche Menschen nach D., darunter auch, wie Jeremias berichtet, die Töchter des Königs Zedekia, ein Ereignis, daß in dem modernen Namen der Ruine noch nachklingt. Schließlich fiel Nebukadnezar auch in Ägypten ein und schleppte die Juden nach Babylonien. Amasis verpflanzte dann um 570 die Griechen aus D. nach Memphis, weil er die Griechen und ihren Handel auf Naukratis beschränken wollte. Ägyptische und später persische Truppen nahmen die Stelle der griechischen ein. Die in D. gefundenen Reste aus der Ptolemäer- und Römerzeit sind geringfügig.

Darimon (spr. -móng), Alfred, franz. Schriftsteller, geb. 17. Dez. 1819 zu Lille, wurde Journalist in Paris und 1857 von der demokratischen Opposition in Paris in den Gesetzgebenden Körper gewählt, in dem er sich der Opposition der Fünf anschloß. Wie Olivier näherte er sich seit 1864 dem Kaiserreich und wurde daher 1869 nicht wiedergewählt. Er veröffentlichte eine Reihe von Schriften, um das Kaiserreich gegen die republikanischen Geschichtsentstellungen zu verteidigen: „Histoire de douze ans, 1857–69, notes et souvenirs“ (1883); „A travers une révolution“ (1884); „Histoire d’un parti, les Cinq sous l’Empire 1857–60“ (1885); „L’opposition libérale sous l’Empire 1861–63“ (1886); „La maladie de l’empereur“ (1886); „Le tiers-parti sous l’Empire 1863–66“ (1887); „Notes pour servir à l’histoire de la guerre de 1870“ (1887); „Histoire d’un jour, 12 juillet 1870“ (1888); „Les Irréconciliables sous l’Empire“ (1888) und „Les Cent-seize et le ministère du 2 janvier 1869–70“ (1889).

Darnaut, Hugo, Maler, geb. 28. Nov. 1850 zu Dessau, bildete sich auf der Akademie der bildenden Künste zu Wien zum Landschaftsmaler aus und machte sich durch Gebirgs- und Waldlandschaften bekannt, die durch großartige Auffassung und ernste Stimmung an Albert Zimmermann erinnern. Er wählt die Motive zu seinen Ölbildern und Aquarellen zumeist aus den Karpathen, aus Tirol, Niederösterreich und Mähren, gelegentlich auch aus den Gestaden der Ostsee. Auf dem Gebiete der monumentalen Malerei hat er sich durch mehrere Wandgemälde im naturhistorischen Museum zu Wien (Idealbild aus der Steinzeit, Hausberg, Pfahlbauten von Neuguinea u. a.) bethätigt.

Daru, 3) Napoléon, Graf, seit 1879 vom politischen Leben zurückgetreten, starb 19. Febr. 1890.

Darwin, 1) George Howard, Naturforscher, Sohn von Charles D., geb. 1845, studierte seit 1864 in Cambridge, wurde 1868 Fellow des Trinity College, studierte dann die Rechte, ging aber 1873 wieder nach Cambridge und wurde schon 1879 Fellow der Royal Society, 1883 erhielt er die Professur der Astronomie in Cambridge, und 1885 wurde er Mitglied des Vorstandes des Meteorologischen Amtes. 1870 und 1871 war er an der wissenschaftlichen Expedition zur Beobachtung der Sonnenfinsternis in Sizilien beteiligt. 1875 veröffentlichte er eine Arbeit über die Ehen unter Blutsverwandten (deutsch von v. d. Velde, Leipz. 1876), dann aber widmete er sich besonders geologischen, geophysikalischen u. astronomischen Studien. Hervorzuheben sind Untersuchungen über den Einfluß geologischer Veränderungen auf die Erdachse (1876), über die frühere Geschichte der Erde (1878), über den Einfluß des Mondes auf Gestalt und Veränderung der Erde in den geologischen Zeiten, über den Druck des losen Sandes, über kleine Veränderungen im Niveau der Erdoberfläche und über schwache Erdbeben (mit seinem Bruder Horace D.). Seit 1882 beschäftigte er sich hauptsächlich mit der Theorie und Berechnung der Gezeiten im Anschluß an die Untersuchungen des Gezeitenamts der Survey of India. 1882 war er an der Herstellung der neuen Auflage von Thomson und Taits „Natural Philosophy“ beteiligt.

2) Francis, Botaniker, ebenfalls Sohn von Charles D., geb. 16. Aug. 1848 zu Down (Kent), studierte in Cambridge, arbeitete auch in den Laboratorien von Sachs und de Bary und lebt als Fellow des Christ College und Dozent der Botanik in Cambridge. Seine Arbeiten bewegten sich auf dem Gebiet der Pflanzenphysiologie und betrafen unter anderm die Spaltöffnungen, die Ameisen anlockenden Drüsen, das Wachstum von Pflanzenabschnitten, die Stellung der Blätter zum Licht, das üppigere Wachstum der fleischfressenden Pflanzen bei Fütterung mit Fleisch. Er war 1874–82 Hilfsarbeiter seines Vaters, z. B. bei dessen Werk „The power of movement in plants“ (1880), gab die zweite Auflage der „Insectivorous plants“ heraus und schrieb: „The life and letters of Charles D., including an autobiographical chapter“ (1887, 3 Bde.), welches von Carus (Stuttg. 1888) ins Deutsche übersetzt wurde.

Daryl, Philippe, Pseudonym, s. Grousset.

Datumwechsel. Geht man von einem Punkte Europas genau 180° nach O., so ergibt sich eine Zeitdifferenz von 12 Stunden. Ist es in Europa 1. Jan. 8 Uhr morgens, so ist es im O. 1. Jan. 8 Uhr abends. Geht man aber genau 180° nach W., so hat man hier zu derselben Zeit 31. Dez. 8 Uhr abends. Die Frage, welches Datum dem betreffenden Meridian zukommt, ist nach wissenschaftlichen Grundsätzen mit Bestimmtheit nicht zu beantworten. Offenbar ist für die Frage auch der Ausgangspunkt der Zeitzählung von Bedeutung, und bekanntlich haben wir mehrere erste Meridiane. Beschränkt man sich auf die Meridiane von Ferro, Greenwich und Paris, so ergibt sich ein schmales sphärisches Zweieck als Ausgangsregion der christlichen Zeitzählung, und diesem Zweieck steht, um 180° in der Länge entfernt, ein andres von gleicher geographischer Längenausdehnung gegenüber, in welchem die Zeitbestimmung auch durch die Bevorzugung eines der drei genannten Meridiane unsicher wird. Bei der überwiegenden Bedeutung des Meridians von Greenwich muß indes dieser auch als Datumgrenze den Vorzug erhalten, und die Schiffer respektieren ihn allgemein. Wer von W. nach O. segelt, zählt den Tag doppelt,

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18. Bibliographisches Institut, Leipzig 1891, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b18_s0197.jpg&oldid=- (Version vom 7.3.2023)