verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19 | |
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so außerordentlich schwer, daß sie bei einigermaßen schneller Arbeit, infolge der dann zur Wirkung gelangenden lebendigen Kraft, die heftigsten Stöße verursachen und oft große Zerstörungen anrichten. Um diese Wirkungen zu vermeiden und ein ruhiges, schnelles Arbeiten der A. ohne jede Gefahr für irgend welche Konstruktionsteile herbeizuführen, hat man in neuester Zeit statt der schwerfälligen Gewichte die Preßluft in Anwendung gebracht und damit die Luftdruck-A. geschaffen, welche sich als äußerst zweckmäßig erwiesen haben.
Ein Luftdruckakkumulator, der seit 1890 als Ersatz für einen Gewichtsakkumulator auf dem Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation in Bochum in Betrieb sich befindet, und zwar mit einem Wasserdruck bis 500 Atmosphären, ist in nebenstehender Figur im Längenschnitt dargestellt. Der Hauptsache nach besteht dieser Akkumulator von Prött und Seelhoff aus dem Wassercylinder D mit dem Plungerkolben C und dem Luftcylinder A mit dem Kolben B. Der Wassercylinder hängt in einer Vertiefung des Fußbodens, getragen von der runden Fußplatte E, die zugleich mittels der drei Anker S einen dreieckigen Holm F zum Tragen des Luftcylinders A aufnimmt. Durch das Rohr a gelangt das Druckwasser von einer Druckpumpe in den Wassercylinder D und bringt den Kolben C und somit auch den mit C fest verbundenen Kolben B zum Steigen. Hierdurch erhält die in dem Luftcylinder eingeschlossene Luft eine Spannung, welche bei der Abwärtsbewegung der Kolben wie eine Gewichtsbelastung zur Wirkung kommt. Bei diesem Vorgang wird, dem Mariotteschen Gesetze zufolge, die Zunahme der Luftpressung um so größer, je kleiner der Luftbehälter ist, weil hierbei eine schnelle Verminderung des Luftraums stattfindet. Die dadurch entstehenden großen Ungleichmäßigkeiten können auf zweierlei Weise vermieden werden, nämlich durch Anwendung sehr großer Luftbehälter oder besonderer Luftdruckapparate, welche den Druck im Luftcylinder derart regeln, daß er möglichst gleich bleibt. Der Einfachheit halber verdient die erste Anordnung den Vorzug und kommt allein hier in Betracht. Zur Beschaffung großer Luftbehälter erhält nicht nur der Luftcylinder große Dimensionen, sondern eine Verbindung mit einer Anzahl (gewöhnlich vier) großen Luftkesseln vermittelst des Rohres r. Diese Luftkessel bekommen einen Inhalt von 7,5 cbm, d. h. eine solche Größe, daß bei dem vollen, 3 m betragenden Hub des Akkumulators zwischen dem Anfangs- und Enddruck nur ein Unterschied von 10 Proz. auftritt. Für manche Fälle ist es erwünscht, eine verhältnismäßig schnelle Zu-, bez. Abnahme des Druckes hervorbringen zu können, zu welchem Zweck bei Gewichts-A. die schweren Belastungsstücke aufgelegt oder abgenommen werden müssen. Bei den Luftdruck-A. genügt dazu ein Absperren des Rohres r von den Behältern, wodurch beim Steigen des Wasserkolbens der Wasserdruck zunimmt, oder man entläßt zum Zweck der Druckverminderung etwas Luft durch ein Druckreduzierventil. Die in dem Luftcylinder A und den Luftkesseln befindliche Luft bekommt gewöhnlich eine Spannung von 50 Atmosphären und wird mittels einer Druckpumpe durch das Rohr c gespeist. Der Kolben C erhält bei den größten Ausführungen einen Durchmesser von 22,5 cm und eine Länge von 4 m; der Kolben B dagegen einen Durchmesser von 72 cm bei gleicher Länge. Die Fläche des Kolbens B ist daher fast zehnmal größer als die des Kolbens C, weshalb bei 50 Atmosphären Druck im Luftcylinder der Wasserdruck 500 Atmosphären beträgt. Um bei diesen hohen Pressungen ein Entweichen der Luft und eine Betriebsstörung überhaupt zu verhindern, wird der untere Teil des Gefäßes A bis zur Höhe ww mit einer Flüssigkeit (Öl oder Glycerin) gefüllt, welche die Stopfbüchse des hohlen Kolbens B bedeckt und zugleich in einen Hohlraum fließt, der in dem Kolben B durch Einsetzen eines Blechcylinders gewonnen wird und infolge einer Ausfüllung mit Öl vollkommen luftdicht wird, während ohne diese Füllung Luft durch den Kolben entweichen würde. Zur Beobachtung des Ölstandes dienen Schaugläser bei n und zum Nachfüllen das Gefäß G, das sowohl unten bei n als oben bei i mit dem Behälter A in
Luftdruckakkumulator. | |
Verbindung gesetzt und abgeschlossen werden kann. Um den Akkumulator beim höchsten Kolbenstand selbstthätig auszurücken, ist derselbe mit einem schellenartig um den Kolben C gelegten Arm m versehen, der mittels der Zugstange p die Akkumulatorpumpe oder die Wasserzuleitung durch einen Ventilschluß außer Betrieb setzt. Im Fall diese Ausrückung versagen sollte, tritt das Druckwasser in dem Augenblick aus den Bohrungen bei oo aus, wo der Kolben eine darunter angebrachte Liderung überschreitet. Beim Sinken der Kolben B und C, die durch einen Keil zusammengehalten werden, setzt sich der Kolben B zur Vermeidung heftiger Stöße auf hölzerne Pufferringe h auf, welche den Kolben C umgeben. Statt der Druckluft kann man auch flüssige Kohlensäure direkt in den Cylinder oder ein Gefäß mit flüssiger Kohlensäure derart mit den Cylinder in Verbindung bringen, daß sich beim Steigen der Kolben die gasförmige Kohlensäure verdichtet und beim Heruntergehen wieder entwickelt. Dieser Luftdruckakkumulator besitzt den Gewichts-A. gegenüber in erster Linie den Vorteil eines vollkommen ruhigen und stoßfreien Ganges und damit der Zulässigkeit großer Geschwindigkeit ohne Gefahr der Beschädigung. Ferner zeichnet er sich durch geringes Gewicht aus und gestattet demgemäß eine weitgehende Verwendung in allen Fällen, in welchen bedeutende Drucke notwendig sind (zum Vernieten von Brückenteilen, als hydraulische Presse, als Durchstoßmaschine, Schere u. dgl.).
[Elektrotechnik.][WS 1] Trotz vielfacher Versuche, mittels andrer Metallplatten als Blei Sekundärelemente für
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vgl. im Hauptteil: Galvanische Batterie, S. 873.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0025.jpg&oldid=- (Version vom 17.12.2024)