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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19

Die Einfuhr betrug 1889: 21,262,367, die Ausfuhr 13,901,601 Fr. Vom Gesamthandel (35,163,968 Fr.) entfielen auf den Verkehr mit Frankreich 21,804,477, auf den mit dem Ausland 12,091,970 Fr. Von der Ausfuhr beanspruchte Zucker mit 9,329,106 Fr. den Löwenanteil. Es liefen 146 französische Fahrzeuge von 156,859 Ton. ein und 147 französische Fahrzeuge von 150,839 T. aus, außerdem 33 fremde ein und 48 fremde aus. Das Unterrichtswesen liegt unter Aufsicht der Regierung in den Händen geistlicher Orden. Die Brüder von zwei Orden leiteten 1889 89 Schulen mit 2379 Schülern, 94 Schwestern 31 Schulen mit 3567 Mädchen. Das Budget für das Volksschulwesen betrug 404,211 Fr. Es stehen 126 km Eisenbahnen im Betrieb; 1890 bewilligte die französische Regierung zum Hafen- und Eisenbahnbau auf der Insel 2,7 Mill. Fr.

Reuß, Fürstentümer. 1) Ältere Linie. Die Bevölkerung betrug 1. Dez. 1890 (endgültiges Ergebnis) 62,754 Seelen und hat seit 1885 um 6850 Seelen, d. h. um 12,25 Proz., zugenommen. Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist von 177 auf 198 Einw. auf 1 qkm gestiegen. Man unterschied 30,497 männliche und 32,257 weibliche Personen, nach der Religion 61,700 Evangelische, 936 Römisch-Katholische und 62 Juden. Von den größern Städten hatte Greiz 20,141 und Zeulenroda 8785 Einw. Die Staatsschuld betrug 1891: 168,750 Mk.

2) Jüngere Linie. Die Bevölkerung betrug 1. Dez. 1890 (endgültiges Ergebnis) 119,811 Seelen und hat seit 1885 um 9213 Seelen, d. h. um 8,33 Proz., zugenommen. Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist von 134 auf 145 Einw. auf 1 qkm gestiegen. Nach dem Geschlecht unterschied man (1890) 57,866 männliche und 61,945 weibliche Personen, nach der Religion 118,400 Evangelische, 1181 Römisch-Katholische und 147 Juden. Die Stadt Gera hatte 39,599, Schleiz 4928 Einw.

Reviczky, Julius, ungar. Lyriker, geb. 1855 zu Vitkôcz, im Neutraer Komitat, rang sich allmählich zu einem der bedeutendsten Vertreter des Pessimismus empor. Sein eignes trostloses Dasein spiegelt sich in ergreifender Weise in den meisten seiner Produktionen wieder. Er war auch des deutschen Verses Meister und machte sich um die nähere Vekanntwerdung Heinrich v. Kleists in Ungarn verdient. Eine Unzahl zerstreuter Kritiken und ästhetischer Aufsätze sowie zwei Bändchen Gedichte machen den Nachlaß des unglücklichen jungen Poeten aus, der im Juli 1889 in Budapest starb.

Rheinprovinz. Die Bevölkerung in der R. betrug nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1890: 4,710,391 Seelen und hat seit 1885 um 365,864 Seelen oder 8,42 Proz. zugenommen. Davon kommen auf die

Regierungsbezirke Einw. Zunahme Auf 1 QKilom.
1890 1885
Koblenz 633638 17084 102 99
Düsseldorf 1973115 219163 361 321
Köln 827074 72846 208 190
Trier 711998 36773 99 94
Aachen 564560 19998 136 131

Die jährliche Zunahme mit durchschnittlich 1,62 Proz. ist stärker als in den drei vorhergehenden Zählungsperioden (1880–85: 1,29, 1875–80: 1,37 und 1871–1875: 1,52 Proz. jährlich). Wie 1885 übersteigt auch 1890 die männliche Bevölkerung die weibliche um ein Geringes; auf 100 männliche Personen entfallen 1890: 99,7 weibliche. Städte mit mehr als 20,000 Einw. besitzt die Provinz 22, nämlich:

  Einw.
Köln 281681
Düsseldorf 144642
Elberfeld 125899
Barmen 116144
Krefeld 105376
Aachen 103470
Essen 78706
Duisburg 59285
München-Gladbach 49628
Remscheid 40371
Bonn 39805
Solingen 36540
Trier 36166
Koblenz 32664
Mülheim a. Rhein 30996
Mülheim a. d. Ruhr 27903
Rheydt 26830
Oberhausen 25249
Neuß 22635
Viersen 22198
Düren 21731
Wesel 20724

Landgemeinden mit mehr als 20,000 Einw. sind Altendorf (31,894), Borbeck (28,714) und Meiderich (20,411), sämtlich im Regierungsbezirk Düsseldorf.

Rhodanaluminium, s. Aluminiumrhodanid.

Ribes, Rostpilze auf den verschiedenen Arten, s. Rostpilze.

Ribot, Théodule, franz. Maler (Bd. 18), starb 12. Sept. 1891 in Paris.

Riecke, Karl Viktor von, württemberg. Minister, geb. 27. Mai 1830 zu Stuttgart, studierte in Tübingen die Rechte, erwarb den juristischen Doktorgrad, trat sodann in den Staatsverwaltungsdienst und wurde vorzugsweise im Finanzfach beschäftigt. 1864 und 1867 nahm er als württembergischer Bevollmächtigter an den Konferenzen über die Erneuerung des Zollvereins teil und ward 1868 zum Bevollmächtigten im Bundesrat des Zollvereins, 1871 des Deutschen Reiches ernannt. 1873 wurde er Rümelins Nachfolger als Vorstand des Landesamts für Statistik und Heimatskunde. Dann übernahm er die Vorstandschaft des Steuerkollegiums und wurde zum Staatsrat und Mitglied des Geheimen Rates ernannt. Seit 1872 war er Mitglied der Ersten Kammer und in dieser Berichterstatter der Finanzkommission. Auch war er Vorsitzender der evangelischen Landessynode. Im Oktober 1891 ernannte ihn der neue König Wilhelm II. zum Finanzminister. Auch litterarisch machte sich R. bekannt; er schrieb: „Verfassung, Verwaltung und Staatshaushalt des Königreichs Württemberg“ (2. Aufl., Stuttg. 1891), „Altwirtembergisches aus Familienpapieren“ (aus dem Nachlaß von C. Fr. Haug, das. 1886) und gab A. L. Reyschers „Erinnerungen“ (Freiburg 1884) heraus.

Riemenräderwerke. Wenn Riementriebe häufig aus- und eingerückt werden müssen, wie das z. B. überall da der Fall ist, wo Arbeitsmaschinen von einer Transmissionswelle aus mit Riemenräderwerken angetrieben werden, so wird die Ausrückvorrichtung gewöhnlich so eingerichtet, daß die treibende Scheibe auf der Transmissionswelle die doppelte Riemenbreite erhält, während neben der angetriebenen Scheibe, die auf der Antriebswelle festgekeilt ist, eine auf deren Welle lose drehbare Scheibe (Losscheibe) angebracht wird. Soll die Maschine laufen, so wird der Riemen auf die feste Scheibe geschoben; soll die Maschine stillstehen, so wird der Riemen auf die Losscheibe gebracht. Dabei bleibt der Riemen, von der breiten Antriebsscheibe auch jetzt mitgenommen, samt der Losscheibe fortwährend in Bewegung, ohne nutzbare Arbeit zu übertragen, verursacht dabei jedoch Reibung und Abnutzung. Von Dreyer ist nun eine Ein- und Ausrückvorrichtung mit stillstehendem Treibriemen angegeben (D. R.-P. Nr. 41,791), welche von A. Weerth in Leipzig gebaut wird. Bei ihr fällt die Losscheibe weg, dafür ist neben der treibenden Scheibe ein Scheibenstück festgelagert und die getriebene Scheibe doppelt breit ausgeführt. Die treibende Scheibe erhält an der dem Scheibenstück zugekehrten Seite eine konische Verjüngung, deren kleinstem

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 768. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0782.jpg&oldid=- (Version vom 5.12.2023)