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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19

diesen Mittelwert, und zwar bei jedem Zahn in derselben Weise. Diese Ungleichmäßigkeiten der Übersetzung haben je nach ihrem Grade geringere oder größere Stöße der rotierenden Massen zur Folge, die sich in einem unruhigen, geräuschvollen Gang der Räder äußern. Sie sind naturgemäß unter sonst gleichen Verhältnissen um so unbedeutender, in je kleinern Zwischenräumen die Zähne aufeinander folgen, d. h. je mehr Zähne das Rad hat. In je mehr Scheiben man also das ursprüngliche Räderpaar zerschneidet, und je kleiner folglich das Stück der Teilung wird, um welches die Zähne zweier benachbarter Scheiben gegeneinander verstellt werden, um so geringer werden die Unregelmäßigkeiten der Übersetzung. Denkt man sich daher das Räderpaar in unendlich viele Scheiben zerschnitten, die gegeneinander um ein konstantes, so kleines Stück der Teilung versetzt werden, daß die Zähne der letzten Scheibe gegen diejenigen der ersten um eine volle Teilung verdreht erscheinen, so werden die Unregelmäßigkeiten der Übersetzung, bez. die Stöße unendlich klein, d. h. die Räder arbeiten vollkommen ruhig und richtig, auch wenn die Kurven der Zahnflanken, auf gerade Zähne angewendet, von vornherein oder infolge von Abnutzung durchaus fehlerhaft wären. Auch die Abnutzung bleibt eine vollkommen gleichmäßige. Die so erhaltenen Zähne sind Schraubenzähne, deren Gesamtverdrehung von der ersten bis zur letzten Scheibe (Sprung) gerade eine Teilung beträgt. Würde man aber die erste Scheibe gegen die letzte um einen andern, der Teilung nicht entsprechenden Winkel verdrehen, würde also der Sprung größer oder kleiner als die Teilung sein, so wäre eine ungleichmäßige Übersetzung und Abnutzung die Folge. Dasselbe gilt von den Rädern mit Winkelzähnen, die ja nur eine Verdoppelung der Schraubenzähne in umgekehrter Richtung sind. Auch hier muß zur Erzielung ruhigsten Ganges und gleichförmiger Abnutzung der Sprung gleich der Teilung gemacht werden.

Während nun bei Zahnrädern mit geraden Zähnen der Eingriff sofort mit der ganzen Breite des Zahnes beginnt, findet bei Schrauben- und Winkelzähnen im ersten Moment nur an einer ganz kleinen Stelle (einer Ecke der Zahnflanke) Berührung statt und überträgt hierbei auch nur eine kleine Kraft. Mit wachsender Breite der Berührungslinie ist auch eine allmähliche Steigerung des Zahndruckes verbunden, bis dieser bei der mittlern Eingriffsstellung der Zähne seinen größten Wert erreicht. Dann nimmt die Breite der Berührungslinie und der Zahndruck wieder ab. Diese allmähliche Belastung und Entlastung ist die Ursache des außerordentlich sanften Ganges der Winkelräder. Für die Festigkeit der Winkelzähne ist die Bewegungsrichtung der Räder nicht gleichgültig. Die Zähne besitzen gerade in der Mitte, wo beide Zahnhälften in einer Spitze zusammentreffen, eine hohe Festigkeit. Wo es sich daher um Räder handelt, die unter der Einwirkung heftiger Stöße von andern Maschinenteilen stehen, ist es empfehlenswert, die Zähne mit den Spitzen voran laufen zu lassen. Handelt es sich jedoch hauptsächlich um eine möglichst sanfte und gleichmäßige Bewegungsübertragung und sind starke Stöße nicht zu erwarten, so ist es zweckmäßig, die in der Nähe der Spitzen der Zähne befindlichen steifern und daher die Gleichmäßigkeit störenden Teile fortzulassen oder durch Abdrehen zu entfernen.

Besondere Sorgfalt ist bei Winkelzahnrädern darauf zu verwenden, daß die Zähne keinen erheblichen Seilenschub in der Achsenrichtung erhalten, weil dadurch die eine Hälfte der Zähne stärker belastet, die andre teilweise entlastet werden würde, was leicht den Bruch derselben zur Folge haben könnte. Wo daher auf die Achsen der Räder Seitenschübe ausgeübt werden, sind diese durch Anläufe oder Kammzapfen auf die Lager so zu übertragen, daß die Räder davon unbeeinflußt bleiben. Damit auch durch kleine Ausführungsfehler Seitenschübe nicht hervorgerufen werden können, empfiehlt es sich, einem der Räder auf seiner Achse eine geringe seitliche Verschiebbarkeit zu geben. Die Vernachlässigung von Vorsichtsmaßregeln gegen den Seitenschub hat schon oft Bruch von Rädern, die bei Ausschließung des Seitenschubs stark genug gewesen wären, zur Folge gehabt. – Die Anwendung der Winkelzähne bei Kegelrädern hat keinen so guten Gang zur Folge wie bei Stirnrädern, weil die Zähne sich nicht derart herstellen lassen, daß auch nach der Abnutzung ein konstantes Übersetzungsverhältnis erhalten bleibt, u. es nicht möglich ist, einem Rade eine geringe Beweglichkeit in der Richtung des Seitendrucks zu geben.

Zakynthos (Zante), die Ionische Insel, ist 1888 von Prof. Partsch bereist und beschrieben worden („Petermanns Mitteilungen“ 1891), wobei manche Irrtümer ihre Berichtigung finden. Das Areal beträgt nur 394 qkm. Den Westen nimmt ein im Brachionas bis 758 m ansteigendes Gebirge, aus Hippuritenkalk bestehend, ein, welches nach W. wie nach O. ziemlich steil abfällt und ausdruckslose, flache Formen und unvollkommene Gliederung zeigt. Es ist rauhes, dürres Karstland; der im Altertum vorhandene Waldreichtum ist verschwunden, bedeutendere Flüsse fehlen. Die Mitte der Insel erfüllt fruchtbares Tiefland, durch Senkung entstanden, ringsum an den Rändern von einem breiten Ölbaumwalde, im Zentrum ausschließlich von Korinthenpflanzungen bedeckt, in denen zahllose einzelne Gehöfte liegen. Im O., wo sich Z. allmählicher zum Meere senkt als im W., erheben sich drei tertiäre Hügelgruppen, an deren mittelster die Stadt Z. sich anlehnt. Vulkanisch ist Z. nicht, wie die Eingebornen unter Hinweis auf die bekannten, schon von Herodot beschriebenen Pechquellen glauben; aber Erdbeben ist es ausgesetzt, namentlich am Ostabhang des westlichen Gebirges, wo sich in 18 schön gelegenen Dörfern der größte Teil der Landbevölkerung zusammendrängt. Dieselbe hat im letzten Jahrzehnt um einige hundert Seelen abgenommen: 1879 zählte die Insel 44,522 Einw.; 1889: 44,070, wovon 16,603 oder 38 Proz. auf die Stadt entfallen, welche nicht wenig Proletariat birgt. Ihr Seeverkehr beläuft sich durchschnittlich auf jährlich 700–800 Dampfer (560,000 Ton.) und etwa 1600 Segelschiffe (58,000 T.). Die Ölbäume, welche Ende des vorigen und Anfang dieses Jahrhunderts bedeutend zunahmen (1880 zählte man 413,505 Stück), werden jetzt durch den Rebenbau eingeschränkt. Wein wird zwar fast nur für den eignen Bedarf der Insel gewonnen; um so bedeutender ist der Mitte des 16. Jahrh. eingeführte Korinthenbau, der jährlich zwischen 101/2 und 15 Mill. Pfund (1889: 12,367 Ton.) ergibt, die meist nach England ausgeführt werden. Doch hat der Anbau bereits die größtmögliche Ausdehnung erreicht. Der Handel nimmt nach dem Bericht für 1890 mehr und mehr ab; Deutschland ist nur in geringem Maße dabei beteiligt. Die Einfuhr (namentlich Getreide, Manufakturwaren, Salzfische, Holz und Faßdauben, Zucker, Kaffee) betrug 2,6 Mill. Mk., die Ausfuhr (fast ausschließlich Korinthen) 4,9 Mill. Mk.

Zaleski, 1) Philipp, Ritter von, österreich. Minister, geb. 26. Sept. 1836 zu Lemberg, studierte

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 997. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s1011.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2023)