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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2

III. Die altchristliche Baukunst. Tafel VII.
Erste Anfänge: Katakomben (unterirdische Begräbnisstätten).
Der altchristliche Basilikenbau,

entstanden aus der römischen Basilika durch Überhöhung und wagerechte Deckung des früher offenen, unbedeckten Mittelraums. Isolierter Glockenturm. Basilika St. Paul vor Rom (Fig. 1–3); S. Agnese, 6. Jahrhundert. S. Prassede, 9. Jahrhundert.

Der byzantinische Zentralbau.

Verbindung der altrömischen Kuppel mit quadratischem Grundriß (Fig. 7). Griechische Kreuzform (Fig. 8). Seit dem 5. Jahrh. San Vitale zu Ravenna, 526–547 (Kapitäler aus Ravenna, Fig. 4–6). Sophienkirche in Konstantinopel (Fig. 9–12), 532–537.

Die altchristliche Baukunst bei den Germanen.
Nachahmung spätrömischer Architektur.

In Italien: Palast Theoderichs zu Ravenna, Grabmal des Theoderich, jetzt Santa Maria della Rotonda in Ravenna. Palast della Torri zu Turin, 8. Jahrh. Im Norden: Porta nigra und Dom zu Trier. – Bauten Karls d. Gr.: Palastkapelle in Aachen 796–804.

Dieser Bauepoche noch angehörend: Die georgische und armenische Baukunst.

Von byzantinischen Einwirkungen ging aus: Georgisch: Kirche zu Pitzounda. Armenisch: Kathedrale zu Ani.

IV. Die mohammedanische Baukunst. Tafel VIII.

Spitzbogen, Hufeisenbogen (Fig. 1), Kielbogen (Fig. 2), Stalaktitengewölbe (Fig. 4, 6), Flächendekoration (Fig. 7, 8, 16, 17).

Syrien, Ägypten und Sizilien.

Moschee el Haram zu Jerusalem, ca. 637. Moschee Amru in Alt-Kairo, 643. Moschee el Moyed el Aksa zu Kairo (Fig. 3), 1415. Schloß der Kuba bei Palermo (Fig. 4), 1180.

Spanien.

Moschee zu Cordova (Fig. 5), 786. Minaret Giralda zu Sevilla, 1195. Burg Alhambra, gebaut im Laufe des 13. und 14. Jahrh. (Abencerragen-Halle, Fig. 6, Details Fig. 7–12). Kapitäler aus Gerona (Fig. 13, 14).

Indien, Persien und Türkei.

Anfänge gegen Ende des 12. Jahrh.; Blütezeit 16.–17. Jahrh. Kutab Minar und Große Moschee (Fig. 15) zu Dehli. Palast Akbars zu Agra. Persien, 8. Jahrh., Blütezeit 16. Jahrh. Meidan Schahi zu Ispahan. Moschee Achmeds zu Konstantinopel, 15. Jahrh.

Die russische Baukunst.
(Byzantinischer Pomp mit asiatischer Verwilderung.)

Wasilij Blagennoi zu Moskau.

Beispiele in der Walachei: Kirche in Kurtea d’Argyisch (Ornamente, Fig. 16, 17).

V. Die christlich-mittelalterliche Baukunst. Tafel IX u. X
Beginn zur Zeit der Auflösung des karolingischen Reichs.
Der romanische Stil. Tafel IX.
Ausbildung des Rundbogenbaues, organische Verbindung von Turmbau und Kirche.
Beginn 1000. Blütezeit 12. Jahrhundert. Verfall 13. Jahrhundert.
Die flach gedeckte Basilika.

Abteikirche zu Laach. St. Godehard in Hildesheim (Fig. 1).

Die gewölbte Basilika.

Dom zu Speier. Kirche zu Hecklingen (Fig. 2).

Der sogen. Übergangsstil, 1175–1250.

Dom zu Bamberg (Fig. 3–5), Dom zu Mainz (Fig. 6, 7). Münster zu Basel (Fig. 8).

Abweichende Anlagen.

Cistercienserkloster Maulbronn (Fig. 9), Palast des Kaisers Barbarossa in Gelnhausen (Fig. 10). Holzbau: Kirche zu Hitterdal.

Der gotische Stil. Tafel X und Tafel „Kölner Dom“ (bei Art. „Köln“).
Organische Ausbildung des Spitzbogenbaues als Ausdruck des germanischen Geistes.
Beginn 12. Jahrhundert. Blütezeit 1250–1350, Verfall 1350–1450.

Festhalten der durch die gewölbte Basilika gegebenen Grundlage. Grundgesetz der Konstruktion: das Spitzbogengewölbe mit Strebepfeilern; außerdem charakteristisch: Strebebogen, Bündelpfeiler, reiche Bogengliederung zu Kreuz-, Stern- und Netzgewölben, Maßwerke, Fialen, Krabben, Kreuzblumen.

Dom zu Köln (begonnen 1248, Tafel „Kölner Dom“), Freiburg (13. Jahrh.), Straßburg (1318), Wien (14. Jahrh.), Reims (1212–1300, Taf. X, Fig. 5), Notre Dame zu Paris (1163–1257), Kathedrale in York (1291–1330, Taf. X, Fig. 1), Mailand (begonnen 1386), Siena (Taf. X, Fig. 6), Burgos (begonnen 1221, vollendet 1442–87, Taf. X, Fig. 4), Toledo (begonnen 1227). – Palast Cadoro und Dogenpalast zu Venedig, Marienburg, Rathaus zu Braunschweig (begonnen 1393, Taf. X, Fig. 2), Löwen (1418–69), Tuchhalle zu Ypern (Taf. X, Fig. 3).

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 481o. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b2_s0481o.png&oldid=- (Version vom 16.5.2022)