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Seite:Meyers b5 s0814.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5

Liebe unter den Männern und zwischen Männern und Jünglingen verehrt, welche in Griechenlands besten Zeiten die Seele der kriegerischen und gymnastischen Übungen war. Daher war sein Bild in vielen Gymnasien zwischen den Statuen des Hermes und des Herakles aufgestellt („Klugheit und Stärke im Bunde mit der begeisternden Gemeinschaft“), und zu Elis stellte ein Relief E. und Anteros (als Liebe und Gegenliebe der männlichen Jugend) dar, wie beide um die Palme des Siegs stritten; daher war auch die „heilige Schar“ der thebanischen Jünglinge dem E. geweiht, und die Spartaner und Kreter opferten ihm vor der Schlacht, um sich so zu treuem Zusammenhalten zu verbinden. – Der römische Amor oder Cupido ist eine bloße Übertragung des griechischen E. und hat nie öffentliche Verehrung genossen. Über die später erfundene sinnreiche Mythe von der Liebe des Amor und der Psyche (der personifizierten Menschenseele) s. Psyche.

Fig. 2. Eros (Rom, kapitolinisches Museum).

Die Künstler folgten in der Darstellung des E. den Dichtern, indem sie ihn als einen schönen, an der Schwelle des Jünglingsalters stehenden Knaben oder auch als anmutiges, fast immer geflügeltes Kind zu bilden pflegten; doch ist letztere Darstellung die spätere. Seine Attribute sind Bogen und Pfeile und die brennende Fackel. Unter den Blumen ist ihm die Rose geweiht; unter den Tieren findet sich Hase, Hahn und Bock nicht selten mit ihm abgebildet. Ein E. des berühmten Praxiteles aus pentelischem Marmor galt für eins der besten Kunstwerke des ganzen Altertums. Dasselbe hatte die Hetäre Phryne vom Künstler zum Geschenk erhalten, die es nach Thespiä weihte; Kaiser Nero brachte es nach Rom, wo es unter Titus bei einer Feuersbrunst zu Grunde ging. Außerdem befand sich zu Thespiä eine berühmte eherne Bildsäule von Lysippos sowie zu Athen im Tempel der Aphrodite eine andre von Skopas. E. mit Rosen bekränzt malte Zeuxis für denselben Tempel, und Pausias zeigte ihn, wie er Pfeile und Bogen weggeworfen und statt ihrer die Leier ergriffen hat. Äußerst zahlreich und mannigfaltig sind die Darstellungen auf Gemmen und Reliefs, wo E. bald mit wilden Tieren (dem Panther des Dionysos etc.) spielt, bald die Attribute der Götter fortschleppt, bald auch allerhand Geschäfte der Menschen scherzend nachahmt. Unter den vielen auf uns gekommenen Erosstatuen und -Statuetten des Altertums gehören zu den bedeutendsten: der Torso im Vatikan, den Gott in träumerischer Liebesmelancholie darstellend (dem Praxiteles zugeschrieben, 1770 vom Maler Hamilton an der Via Labicana ausgegraben, Fig. 1); der sogen. bogenprüfende E. im kapitolinischen Museum zu Rom (Fig. 2; wahrscheinlich nach einem Bronzeoriginal des Lysippos), der aber außerdem in zahlreichen andern Kopien erhalten ist, und ein mit Knöcheln spielender E. im Berliner Museum; endlich die berühmte Marmorgruppe von Amor und Psyche, die sich umarmen und küssen, deren beste Wiederholung sich im kapitolinischen Museum findet. (Vgl. Collignon, Essai sur le mythe de Psyché, Par. 1878.) Die verschiedenen Seiten der Liebe hatte Skopas in einer Gruppe des E. (Liebe), Pothos (Sehnsucht) und Himeros (Verlangen) zum Ausdruck gebracht. Auch mit Anteros, dem Dämon der Gegenliebe, erscheint er zusammen auf Reliefs und ist als Gehilfe der Aphrodite in vielen Darstellungen bemüht, Liebende (z. B. Paris und Helena) zu vereinen, Verlassene (Ariadne) zu trösten, aber auch noch das Alter (s. Abbildung bei „Kentauren“) mit seiner Macht zu beherrschen. Vgl. Jahn, Archäologische Aufsätze (Greifsw. 1845); J. Grimm, Über den Liebesgott (Berl. 1851); Schömann, De Cupidine cosmogonico (Greifsw. 1852); Furtwängler, E. in der Vasenmalerei (Münch. 1874); Primer, De Cupidine et Psyche (Bresl. 1875); Max Müller, Essays (Bd. 2, S. 119 ff.); Stephani im „Compte rendu de la commission archéologique“ 1877 (S. 53 ff.); Wolters in der „Archäologischen Zeitung“ 1884 (S. 1 ff.).

Erosion (lat., „Zernagung, Durchfressung“), in der Geologie Auswaschung durch fließendes Wasser oder Regen, wodurch im Lauf der Zeiten die Reliefformen der Erdoberfläche langsam verändert und nivelliert werden, sofern nicht neue Hebungen und Senkungen oder Zufuhr neugebildeten Materials diesem Nivellement entgegentreten. Die E. ist nicht allein an der Oberfläche, sondern auch in den unterirdischen Wasserläufen thätig, und durch ihre stetige und allgemein verbreitete Wirksamkeit ist sie für die Massen- und Formbildung der Erdrinde von größtem Einfluß. Ihre Wirkung ist teils chemischer, teils mechanischer Art, vielfach ineinander greifend. Die chemische E. wirkt auflösend entweder auf die Gesteine im ganzen oder auf gewisse Bestandteile derselben; ihre Wirkungen sind demnach abhängig von der Löslichkeit der Gesteinselemente und von dem Lösungsvermögen sowie der Menge des Lösungsmittels. Als Lösungsmittel kommt fast nur das Wasser in Betracht, dessen Lösungsvermögen aber sowohl durch die in geringer Menge darin gebundenen Gase, namentlich Sauerstoff und Kohlensäure, als auch durch etwa schon darin gelöste Mineralbestandteile modifiziert wird. So ist das Lösungsvermögen des Regenwassers im Winter und Frühjahr nicht dasselbe wie im Sommer und Herbst, weil der Gehalt an Ammoniumnitrat und -Nitrit mit der Jahreszeit wechselt; so ist das Lösungsvermögen des Flußwassers geringer als das des Regen- und Quellwassers, weil ersteres in der Regel schon mit mineralischen Bestandteilen gesättigt ist, während durch Aufnahme von Kohlensäure bei dem Durchsinken der Vegetationshülle oder aus unterirdischen Mofetten die chemische Wirkung der Gewässer auf die Mineralien bedeutend erhöht wird. Kein einziges Gestein ist absolut unlöslich, aber die Löslichkeit der Gesteinselemente

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 814. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b5_s0814.jpg&oldid=- (Version vom 13.12.2024)