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Seite:Meyers b6 s0398.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 6

Beiträge zur Geschichte des Stanser Verkommnisses (Bern 1877).

Flüela, Thal und Paß, s. Davos.

Flüelen, Dorf im schweizer. Kanton Uri, am Südufer des Vierwaldstätter Sees, Endpunkt der Dampferlinie Luzern-F., an der Gotthardbahn und am Ende der Axenstraße (s. Axenberg), wird von vielen Touristen besucht und hat (1880) 1425 Einw. Unfern am See, auf der Tellenplatte, die Tellskapelle (s. d.).

Fluessen-Meer (de Fluessen), der westliche Teil eines im SW. der niederländ. Provinz Friesland sich erstreckenden Gewässers; östlich davon das Heeger-Meer. Das F. ist sehr fischreich und soll der Überlieferung nach um 1210 nach einem Waldbrand entstanden sein.

Flüevogel (Accentor Bchst.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel, der Familie der Sänger (Sylviidae) und der Unterfamilie der Flüevögel (Accentorinae), kräftig gebaute Vögel mit mittellangem, kegelförmigem, an der Wurzel breitem Schnabel, dessen Firste am Grund eingedrückt und dessen Ränder etwas einwärts gebogen sind. Die Flügel reichen über die Mitte des Schwanzes hinaus, die dritte Schwinge ist die längste, der kurze, mäßig breite Schwanz ausgerandet, Füße und Zehen sind kräftig. Der Alpenflüevogel (Flüelerche, Stein-, Blümtlerche, Accentor alpinus Bchst.), 18 cm lang, 30 cm breit, oberseits graubraun, an Mantel und Schultern dunkelbraun gefleckt, an der Kehle weiß mit braunen Muschelflecken, an der Unterseite bräunlichgrau, seitlich rostrot, auf den Flügeln mit zwei weißen Binden; das Auge ist braun, der Schnabel oben schwarz, unten horngelb, der Fuß gelbbräunlich. Er bewohnt die höhern Gebirge Süd- und Mitteleuropas und Mittelasiens, kommt im Winter in die Thäler herab und ist einer der vorzüglichsten Sänger der Alpen. Er nistet zweimal im Jahr in Steinritzen und Löchern oder in Alpenrosengebüsch und legt 4–6 blaugrüne Eier. In der Gefangenschaft wird er sehr zahm. Die Braunelle (Waldllüevogel, Graukehlchen, Baumnachtigall, A. [Tharrhaleus] modularis Kaup), 15 cm lang, 21,5 cm breit, an Kopf und Hals aschgrau, auf dem Oberkopf braun, in der Ohrgegend heller gestrichelt, an Brust und Bauch weißlich, an den Seiten bräunlich, dunkel gestrichelt, an Schwingen und Steuerfedern braunschwarz, auf den Flügeln mit weißer Binde. Auge und Schnabel sind braun, der Fuß rötlich. Er bewohnt Mitteleuropa, zieht im Winter nach Südeuropa, Nordafrika und Westasien und lebt bei uns von März bis Oktober, anfangs im Gebüsch, dann vorzugsweise in Nadelwäldern des Gebirges. Er hüpft auf der Erde sehr gewandt, schlüpft durch das dichteste Gebüsch, fliegt sehr schnell, singt gern auf hohen Zweigen oder dem Wipfel der Bäume und nährt sich von Kerbtieren, im Frühjahr von feinen Sämereien. Er nistet in Fichtenbüschen, etwa 1 m über dem Boden, und legt im Mai und Juli 4–6 grünlichblaue Eier (s. Tafel „Eier I“, Fig. 48), welche von beiden Geschlechtern in 13–14 Tagen ausgebrütet werden. Der Gesang ist unbedeutend.

Flug, bei glatten Wurfgeschützen (Haubitzen und Mörsern) der Teil der Seele von der Kammermündung bis zur Mündungsfläche des Rohrs.

Flug, in der Heraldik ein Paar als Helmzier dienender Adlerflügel, die nicht natürlich, sondern aus Leder, Blech, Pappe u. dgl. gefertigt sind. Bei dem von vorn gesehenen Helm nennt man das Flügelpaar einen offenen, bei dem von der Seite gesehenen Helm einen geschlossenen F.

Flugbahn, der Weg, den das aus einer Schußwaffe fortgetriebene Geschoß von der Mündung der Waffe bis zum Liegenbleiben beschreibt. Das Berühren der Erde nennt man einen Aufschlag des Geschosses. Von einem Aufschlag bis zum andern ist ein Sprung. Im luftleeren Raum würde die F. die Gestalt einer Parabel haben. Die durch den Einfluß des Luftwiderstandes hervorgerufene, von der Parabel abweichende gekrümmte (verkürzte) Flugbahnlinie nennt man eine ballistische Kurve (s. Ballistik). Anfangsgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit, mit der das Geschoß das Rohr verläßt. Sie wird ausgedrückt in Metern, worunter zu verstehen ist, daß das Geschoß in einer Sekunde so viel Meter zurücklegen würde, flöge es mit derselben gleichbleibenden Geschwindigkeit weiter. Endgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit, mit der das Geschoß an irgend einem Punkte der F. ankommt. Die F. wird bei unbewegter Luft bestimmt: durch die Anfangsgeschwindigkeit, die Wirkung der Schwerkraft, den Luftwiderstand und die Rotation des Geschosses. Die Anfangsgeschwindigkeit ist abhängig von der Schwere des Geschosses, der Größe der Pulverladung, dem Widerstand, den das Geschoß im Rohr findet, und der Länge des Rohrs. Letztere beiden Faktoren sind bei einer Geschützart, praktisch erprobt, dieselben; daher verhalten sich die Anfangsgeschwindigkeiten wie die Quadratwurzeln aus den Gewichten der Ladungen und umgekehrt wie die Quadratwurzeln aus den Geschoßgewichten, oder: gleiche Ladungsquotienten geben gleiche Geschwindigkeiten, wobei unter Ladungsquotient das Gewicht der Pulverladung, dividiert durch das Geschoßgewicht, zu verstehen ist, z. B. (15 cm) (15 cm Ringkanone). Die Schwerkraft zieht das Geschoß senkrecht nach unten. Der Luftwiderstand wächst mit der Geschwindigkeit des Geschosses, wird aber von den schwereren und denjenigen Geschossen leichter überwunden, deren vordere Fläche einen möglichst kleinen Steigungswinkel mit der Längenachse des Geschosses bildet. Hieraus ergeben sich die Gesetze: die Luftwiderstände verhalten sich wie die Quadrate der Geschwindigkeiten und umgekehrt wie die Gewichte der Geschosse. Die Luftwiderstandskonstante ist für die gerade (senkrechte) Fläche 1, die Halbkugel 1/2, die ogivale Spitze 1/4. Unter Rotation versteht man die Drehung der Geschosse während des Flugs und zwar bei glatten um die Rotationsachse, welche senkrecht zur Schwerachse steht, bei gezogenen um die Längenachse des Geschosses. Die Rotation lenkt das Geschoß nach der Richtung ab, nach welcher es sich dreht. Da die Geschosse der gezogenen Geschütze um ihre Längenachse nach der Seite rotieren, nach welcher der Drall des Geschützes geht, so haben dieselben auch nach dieser Seite hin eine Abweichung. Diese Abweichung, die Seitenabweichung oder Derivation, nimmt zu mit der Länge der F., weil die ablenkende Kraft dieselbe bleibt, die Fluggeschwindigkeit dagegen abnimmt. Auf die horizontale Ebene projiziert, wird die F. deshalb nicht als gerade, sondern als gekrümmte Linie erscheinen. Die F. selbst ist daher eine doppelt gekrümmte Linie. Um die Seitenabweichung aufzuheben, wird beim Richten dem Aufsatz eine der Seitenabweichung entsprechende Seitenverschiebung gegeben. Seiten- wie Längenabweichungen können auch durch den Wind verursacht werden, und muß denselben durch die Seitenverschiebung oder Höhenrichtung entgegengetreten werden. In den in vorstehendem gegebenen Gesetzen liegen

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 6. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b6_s0398.jpg&oldid=- (Version vom 3.11.2024)