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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8

Mauerwerk und im Feld gegen tiefe Truppenaufstellungen mit dem Rollwurf, Schrapnell- und Kartätschenwurf, ersterer wegen mangelhaften Zünders, waren von geringer Wirkung. Man pflegt heute auch die kurzen gezogenen Kanonen „Haubitzen“ zu nennen.

Haubner, Karl Gottlieb, Tierarzt, geb. 18. Sept. 1806 zu Hettstedt in der Grafschaft Mansfeld, studierte 1826–29 Tierheilkunde in Berlin und war dann zwei Jahre lang als Assistent an der Anatomie daselbst beschäftigt, wurde 1831 Kreistierarzt zu Ortelsburg in Ostpreußen, 1836 in gleicher Eigenschaft nach Greifswald versetzt und hier zugleich als Lehrer der Tierarzneiwissenschaft an der staats- und landwirtschaftlichen Akademie Eldena angestellt. 1842 wurde er zum Departementstierarzt für den Frankfurter Regierungsbezirk ernannt und 1853 an die Tierarzneischule in Dresden berufen. Seit 1878 pensioniert, starb er 17. April 1882 in Dresden. Er schrieb: „Über die Magenverdauung der Wiederkäuer“ (Anklam 1837); „Landwirtschaftliche Tierheilkunde“ (das. 1837–40, 2 Bde.; 9. Aufl. von Siedamgrotzky, Berl. 1884); „Die Gesundheitspflege der landwirtschaftlichen Haussäugetiere“ (Greifsw. 1845; 4. Aufl., Dresd. 1881); „Handbuch der Veterinärpolizei“ (das. 1869); „Die Entstehung und Tilgung der Lungenseuche des Rindes“ (Leipz. 1861); „Über die Trichinen“ (Berl. 1864).

Haubold, Christian Gottlieb, vorzüglicher Rechtslehrer, geb. 4. Nov. 1766 zu Dresden, habilitierte sich 1786 an der Universität Leipzig, ward 1789 außerordentlicher Professor der Rechtsaltertümer, 1791 Beisitzer des Oberhofgerichts, 1796 ordentlicher Professor des sächsischen Rechts, 1816 Oberhofgerichtsrat, 1821 Kapitular des Hochstifts Merseburg und starb 14. März 1824. Von seinen auf das römische Recht bezüglichen Schriften sind hervorzuheben: „Institutiones juris romani litterariae“ (Leipz. 1809); „Institutionum juris romani privati historico-dogmaticarum lineamenta“ (das. 1814, 2 Bde.; 2. Aufl. von Otto, 1826); „Manuale Basilicorum“ (das. 1819); „Doctrinae pandectarum lineamenta“ (das. 1820); „Antiquitatis romanae monumenta legalia“ (hrsg. von Spangenberg, Berl. 1830). Mustergültig ist sein „Lehrbuch des sächsischen Privatrechts“ (Leipz. 1820; 3. Aufl. von Hänsel, 1847–48, 2 Tle.). Seine „Opuscula academica“ (Leipz. 1825 bis 1829, 2 Bde.) gaben Wenck und Stieber heraus.

Haubourdin (spr. oburdä́ng), Flecken im franz. Departement Nord, Arrondissement Lille, an der Deule und der Eisenbahn von Lille nach Béthune, mit schönem Schloß aus dem 16. Jahrh. und (1881) 5896 Einw., welche Fabrikation von Eisenwaren, Zucker, Zichorie, Öl und Flachsspinnerei betreiben.

Hauch, Johannes Carsten, hervorragender dän. Dichter, geb. 12. Mai 1790 zu Frederikshald in Norwegen, studierte zuerst Jura, dann Philosophie und Naturwissenschaften, ward 1821 Lektor der Physik an der Akademie zu Sorö, bereiste 1821–27 Deutschland, Italien und Frankreich und wurde 1846 Professor der nordischen Litteratur zu Kiel. Als er von hier durch den Ausbruch der Revolution von 1848 vertrieben ward, gewährte ihm die Königin Marie Sophie Friederike eine Zuflucht in der Nähe von Kopenhagen auf dem Schloß Frederiksberg, wo er blieb, bis er nach Öhlenschlägers Tod (1851) die Professur der Ästhetik an der Universität zu Kopenhagen erhielt, die er bis an seinen Tod bekleidete. Er starb 4. März 1872 in Rom. Ein Nacheiferer Öhlenschlägers, entwickelte H. schon in seinen ersten dramatischen Versuchen: „Contrasterne“ (1816) und „Rosaura“ (1817), ein ungewöhnliches Talent, und seine nachfolgenden Tragödien zeichneten sich durch tüchtiges Charakterstudium und lebendiges Kolorit aus. Wir nennen davon: „Bajazeth“, „Tiberius“ (deutsch, Leipz. 1836), „Gregorius VII.“ und „Don Juan“, vereinigt in der Sammlung „Dramatiske Värker“ (Kopenh. 1828–29, 3 Bde.; deutsch, Leipz. 1836); ferner „Karl den Femtes Död“, „Maastrichts Beleiring“ (1832; deutsch, Leipz. 1834), „Svend Grathe“, „Søstrene paa Kinekullen“ (1849), „Marsk Stig“ (1850), „Tycho Brahe’s Ungdom“ (1851) etc., die fast sämtlich mit vielem Beifall (auch in Deutschland und Schweden) zur Aufführung kamen. Durch das episch-dramatische Gedicht „Hamadryaden“ (Kopenh. 1830) erwarb er sich die Anerkennung der Romantiker, namentlich Tiecks. Als vortrefflicher Erzähler bewährte er sich in den Romanen: „Vilhelm Zabern“ (1834; deutsch, Leipz. 1848); „Guldmageren“ (1836; deutsch, Kiel 1837); „En polsk Familie“ (1839; deutsch, Leipz. 1840); „Slottet ved Rhinen“ (1845; deutsch, Wurzen 1851); „Saga om Thorvald Vidförle“ (1849); „Robert Fulton“ (1853); „Charles de la Bussière“ (1860) und „Fortälling om Haldor“ (1864). Wie die genannten Werke, lassen ihn auch seine „Lyriske Digte“ (Kopenh. 1842, 2. Ausg. 1854) als eine der edelsten und gediegensten Dichternaturen, welche Dänemark je hervorgebracht hat, erkennen. Ihnen folgten später: „Lyriske Digte og Romancer“ (1862), worunter besonders der Romanzencyklus „Valdemar Atterdag“ sich durch einen seltenen rhythmischen Wohlklang und lebensvolle Frische auszeichnet, und „Nye Digtninger“ (1869). Was H. charakterisiert, ist eine ungewöhnliche Tiefe des Gefühls und der Begeisterung, die ihn so stark zu dem Ahnungsvollen und Mystischen hinzieht, daß über allen seinen Dichtungen ein tiefes, romantisches Dämmerlicht liegt. Aber weit entfernt, daß dies seiner Poesie schade, erhält sie gerade dadurch eine Stärke in der Charakterzeichnung und einen Reichtum an Bildern, welche ihr ihren eigentlichen Wert verleihen. In deutscher Sprache erschien von ihm: „Die nordische Mythenlehre“ (Leipz. 1847) als Frucht seiner Kieler Vorlesungen. Ihr schlossen sich an die „Afhandlinger og ästhetiske Betragtninger“ (Kopenh. 1855) und „Aesthetiske Afhandlinger og Recensioner“ (das. 1861–69, 2 Bde.). Zuletzt gab H. noch eine Art Selbstbiographie in: „Minder fra min Barndom og min Ungdom“ (Kopenh. 1867) und „Minder om min förste Udenlandsreise“ (das. 1871). Seine „Samlede Romaner og Fortällinger“ erschienen in 7 Bänden (Kopenh. 1873–75).

Hauchbilder, s. Taubilder.

Hauchlaute, s. Lautlehre.

Hauck, Albert, luther. Theolog, geb. 9. Dez. 1845 zu Wassertrüdingen (Mittelfranken), studierte Theologie in Erlangen und Berlin, wurde 1875 Pfarrer zu Frankenheim, 1878 außerordentlicher und 1882 ordentlicher Professor in Erlangen. Er schrieb: „Tertullians Leben und Schriften“ (Erlang. 1877), „Die Entstehung des Christustypus in der abendländischen Kunst“ (Heidelb. 1880), „Vittoria Colonna“ (das. 1882), „Die Bischofswahlen unter den Merowingern“ (Erlang. 1883), „Kirchengeschichte Deutschlands“ (Leipz. 1886 ff.) und übernahm nach dem Tod Herzogs die Mitredaktion der 2. Auflage der „Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche“.

Hauenschild, Richard Georg Spiller von, pseudonym Max Waldau, deutscher Dichter, geb. 10. März 1825 zu Breslau, studierte daselbst die Rechte und Kameralwissenschaften, welche Studien jedoch

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b8_s0212.jpg&oldid=- (Version vom 6.11.2024)