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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

Verslein, von einer kleinen, gar niedlichen Hand fast wie gedruckt beschrieben. Der Titel aber hieß:

Schatzkästlein,

zum Nutz und Frommen
eines
Jünglingen,
so als ein Osterkind geboren ward,
in 100 Reguln allgemeiner Lehr,
nebst einer Zugab
für sondere Fäll in Handel und Wandel;
wahrhaftig abgefasset
von

Dorothea Sophia von R.

Ich meinerseits war freilich insgeheim in meiner Hoffnung ein wenig getäuscht; die Mutter aber legte vor freudiger Verwunderung ihre Hände zusammen. „Ach Gott!“ rief sie aus, „es ist die Wahrheit, ja, am Ostersonntag Mittags zwölf Uhr hast du zum erstenmal das Licht der Welt erblickt!“ Sie pries und segnete mich. „Mein Sohn,“ sagte sie, „du wirst im Leben viel Glück haben, wenn du dich christlich hältst und auf die Weisungen in diesem Büchlein merkst.“ Sie unterließ auch nicht, mir meine Pflichten wiederholt an’s Herz zu legen, als sie mir bald darauf

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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_006.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)