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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen


Dritter:

Meine Arbeit ist wohl fein,
Von Gold und Edelstein;
Allein das kriegt man bald gar satt,
Zumal man es nicht eigen hat:
Gebt mir so güldnen Wein!

Chor:

Ich glaub’s ihm schon, das wird man satt etc.

Vierter:

Wen freut ein kecker Muth,
Nicht dau’rt sein junges Blut,
Ich schaff’ ihm Wehre mannigfalt,
Zu Scherz und Ernst, wid’r Feindsgewalt;
Mein Zeug ist allweg gut.

Chor:

Und gilt es wider Feindsgewalt,
Ein Spieß und Schwert uns auch gefallt.

Fünfter:

Der Schneider sitzt am Glas;
Vom Wirth nehm’ ich die Maas,
Zu Hause schaff’ ich gar nicht viel,
Meine Stich’ mach ich bei’m Kartenspiel,
Da weiß ich doch für was.

Chor:

Ei, Bruder Leipziger, bessr’ Er sich,
Denn, sieht Er, das ist liederlich.

Sechster:

Meine Kunst, das glaubt gewiß,
Schreibt sich vom Paradies.
Von Mägdlein bin ich werthgeschätzt,
Ich hab’ ja was ihr Herz ergetzt,
Veiel und Röslein süß.

Chor:

Von Mägdlein ist er etc.

Jetzt kam die Reihe an den Schuster, und da derselbe sein Gesetzlein so aus froher Kehle sang, ward es dem Seppe um den Brustfleck weh, daß er sein gutes Handwerk lassen sollte. Dabei vermerkte er,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_165.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)