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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

war. Dergleichen Anstalten hießen auch anderwärts Elendhäuser, elende Herbergen. – Elend, ellend, aus el, fremd, und lend, bedeutet überhaupt die Irre, Fremde.

124 [207] Pflug, Name eines Gasthofs in Ulm.

125 Ufam, auf dem.

126 Blo-Holder-Strauß, Busch von blauem Holunder, Syringe.

127 vor’s, bevor es.

128 [208] Nachthüehle, Nachthuhn, Käuzlein.

129 [209] dia Gugelfuahr gang wieder an (gehe wieder an). Die Gugelnarren, d. h. die Narren mit den spitzigen Hanswursthüten, ließen sich zur Fastnachtszeit auf Karren herumführen und trieben Unfug; daher Gugelfuhr für große Lustbarkeit und jeden lustig lärmenden Unfug.

130 [212] Herzensbrast, Beklemmung, Herzeleid; von Bresten, Gebrechen.

131 Scheurenburzler, Landstreicher, Zigeuner, der in Scheunen auf dem Lande das Nachtlager zu nehmen pflegt.

132 äll’ Hundsodam, alle Augenblicke.

133 [213] gen die Sperlachen, (plur.), gegen das Himmelszelt; von sperren und Laken oder Lachen, Tuch, das über einen Wagen zur Bedeckung gespannt ist. „wann got jnn den sperlachen wonet vnd sy mit seinen gnaden erleuchtet.“ Buch der sterb. Menschh.

134 Hofraite (die), der ganze zu einem Haus gehörige Umfang von Hof, Bäulichkeiten u. s. w.

135 [215] Gähnaffen (Maulaffen) feilhaben, müssig da stehen.

136 den Plirum geigen, abprügeln.

137 [217] trait mer, trägt man.

138 Dattern, dottern, zittern. Engl. to tottor.

139 [218] Jetzt ist lang Tag, Sprichw. es hat keine Noth mehr.

140 [219] Wuhr (das), Wehr, „ich habe gebawen die wasserwure.“ Buch der sterb. Menschh.

141 gottig, gotzig, gotteseinzig, einzig.

142 [220] Trischacken, eine Art von Kartenspiel; Ital. i tre sciacchi.

143 [221] Schiedfell, Zwerchfell, weil es Herz und Lunge von den andern Eingeweiden scheidet; diaphragma.

144 Faxen, auffallende, lächerliche Gesten.

145 seellos, ruchlos. „die Trewloßen, Ehrloßen und Seelloßen bauren.“ Brief an Schwäb. Hall im J. 1525.

146 [223] Ich habe Kreuz – ab. Diese Zeilen fand der Verf. selbst an einem ähnlichen Ort auf freiem Felde von einer ungeübten Hand mit Kreide angeschrieben.

147 [227] verbutzen, vermummen. „am Fastnacht soll sich Niemand verbutzen, verkleiden, verwelchen“ (von Wale, Walch, Welscher, Fremder). Ulm. Verordn. v. J. 1612. Die Butz heißt Scherz, Betrug, Lüge; der Butz, Narr, Possenreißer, Larve.

148 [228] verhansleartlen, auf eine einfältige Weise verlieren, versäumen. Hans Leand, Hans Leard, Johann Leonhard, wird zur Bezeichnung eines einfältigen Menschen gebraucht.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_424.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)