Seite:OAB Nagold 021.png

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Theil des Bezirks (Enzthal) der grobkörnige Sandstein gewaltsam geborsten, und liegt dort als Zeuge dieser Hebungskatastrophe in losen Trümmern auf den Höhen und an den Abhängen. Der in der Gegend des Enzthals gelegene District gehört noch zu dem eigentlichen Schwarzwald und liegt der Erhebungsachse des Gebirges so nahe, daß die Katastrophe noch sichtlich einwirken konnte, während die mehr östlich gelegene Partie zur allmähligen Verflachung des Gebirgs gehört und hier die thonigen Schichten der Formation, Thonsandstein, Plattensandstein und Schieferletten vorherrschen, die im nordwestlichen Theil des Bezirks weniger vorkommen, theilweise ganz fehlen.

2. Die Muschelkalkformation, nimmt den übrigen Theil des Bezirks ein; sie macht sich durch eine andere Farbe überdieß aber auch in den anderen Terrainformen, sogar dem Laien auf den ersten Blick kenntlich und unterscheidet sich strenge von der bunten Sandsteinformation. Kommt man aus dem Westen und Nordwesten des Bezirks, aus dem eigentlichen Schwarzwalde, so erscheinen bald die untersten Glieder der Muschelkalkformation, die Wellenmergel und Wellendolomite, die sich nicht nur durch ihre schmutzig gelbe Farbe von dem Frischroth des bunten Sandsteins unterscheiden, sondern auch an ihren Terrainformen, die sich als langgestreckte Hügelrücken über die Hochebene erheben, leicht kenntlich machen; sie erscheinen vorzugsweise bei Warth, Wenden, Ebershardt, Walddorf, Egenhausen, Beihingen, Effringen, Wildberg und Gültlingen. Über den Wellenmergeln und Wellendolomiten entwickelt sich die Anhydritgruppe, die übrigens nur bei Iselshausen und Schietingen aufgeschlossen ist und dort aus Gyps, Thongyps, grauen Mergeln und Zellenkalken besteht, wo erster durch Stollenarbeit ausgebeutet und allerseits von dem Hauptmuschelkalk überlagert wird; letzterer bildet entweder scharf markirte Kuppen oder den oberen Steilabfall der Thalgehänge. Im Süden und an der östlichen Grenze des Bezirks aber gewinnt der Hauptmuschelkalk die Oberhand und bildet dort die Hochebene. Derselbe ist wohlgeschichtet, sehr zerklüftet, arm an Versteinerungen und erreicht hier eine Mächtigkeit von 300 Fuß und darüber. In den tiefer eingeschnittenen Partieen des Nagoldthales gehen die unter dem Hauptmuschelkalk lagernden Schichten, die Wellendolomite und die Wellenmergel ebenfalls zu Tage.

Versteinerungen finden sich im bunten Sandstein kaum angedeutet bei Ebhausen; es sind Kalamiten, denen des Keupers ähnlich, dagegen kommen in den Wellendolomiten und Wellenmergeln folgende

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_021.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)