Seite:OAB Nagold 088.png

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3, 667. 701). Wie im 14. Jahrh. das geschichtliche Licht über unserer Gegend heller auftaucht, steht dieselbe gänzlich unter verschiedener Art von gräflich hohenbergischer Herrlichkeit.

Ungefähr auf unseren Bezirk und auf die Südseite des jetzigen Oberamts Calw, nämlich auf Nagold, Haiterbach, Wildberg, Altensteig und Zugehörungen, wurde gegen Ende des 13. Jahrh. ein besonderer jüngerer Zweig der Grafen von Hohenberg abgetheilt, so daß nur die Südspitze, Ober- und Unter-Thalheim, der älteren von Graf Albrecht († 1298) ausgehenden Linie zukam, wie sich denn diese Orte abweichend von dem ganzen übrigen Bezirk, bis 1805 bei der Grafschaft Hohenberg erhielten. Der Stammvater des jüngeren Zweiges ist Burkhard († 1318) Gemahl Luitgartens (Tochter Hugo’s Pfalzgrafen von Tübingen). Seine Söhne Otto und Burkhard schritten abermals zu einer Theilung der Besitzungen und ersterer wurde Stifter der Linie zu Nagold, welcher der südliche Theil des jetzigen Oberamts, namentlich Haiterbach, Schietingen, Iselshausen, Bösingen, Schwandorf, Beihingen, ein Antheil an der Vogtei über das Johanniterhaus Rohrdorf zufielen; letzterer ist der Gründer der Linie zu Wildberg. In der Wildberger Linie wurde am 2. Sept. 1355 unter den Söhnen des zuletzt genannten Burkhards nochmals getheilt und es erhielt der ältere, Graf Burkhard: Schönbronn, Effringen, Ebhausen, Wöllhausen, Emmingen, Ober- und Unter-Sulz, Gültlingen, (desgleichen im jetzigen O.A. Calw Bulach, Waldeck, Oberhaugstett), der jüngere, Graf Konrad † 1356: die Herrschaft Altensteig mit den zugehörigen Orten: Egenhausen, Spielberg, Beuren, Simmersfeld, Schilteck (Burg), Rothfelden, Mindersbach, Pfrondorf, (desgleichen im jetzigen O.A. Freudenstadt Grömbach, im jetzigen O.A. Herrenberg Unter-Jettingen): nur die Burg und Stadt Wildberg selbst, die Kirchen und der Widemhof zu Sulz (wohin Wildberg eingepfarrt war), die Vogtei über das Kloster Reuthin und weniges Sonstige blieben beiden gemeinschaftlich.

Rasch führten freilich solche schwächende Theilungen zu Veräußerungen der kleinen Antheile. Verkauft wurde 1360 und 1363 die Hälfte an Wildberg und an der Vogtei über Kloster Reuthin, 1363 Burg und Stadt Nagold und Stadt Haiterbach[1], 1364 Ober-


  1. Der Verkäufer Nagolds Graf Otto überkam doch wieder aus dem alten Stammgut eine freilich kleine Herrschaft, welche für ihn seine zweite Gemahlin Irmengard Gräfin von Werdenberg wahrscheinlich mit ihrem Heiratgut im J. 1371 seinem Vetter Graf Rudolf von der Wildberger
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_088.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)