Seite:OAB Nagold 105.png

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das ehemalige Meßnerhaus, und um die Kirche liegt der ansehnliche städtische Begräbnißplatz, auf dem früher auch die Einwohner von Iselshausen, Emmingen und Mindersbach beerdigt wurden.

3) Das im Jahr 1756/58 neu erbaute Rathhaus, ein sehr ansehnliches Gebäude mit Thürmchen und Uhr auf dem First; es enthält im unteren Stockwerke die Fruchthalle; im 2ten die Gelasse für die Stadtschultheißenamtskanzlei und ein großes Lehrzimmer für die jüngsten Kinder; im 3ten das Rathszimmer und noch weitere Gelasse für den Gemeinderath. Auf dem Rathause befinden sich 4 in die Fenster eingelassene, jedoch theilweise beschädigte Glasgemälde, welche noch von dem früheren Rathhause herstammen, und zwar:

a. Das von einem Engel gehaltene Stadtwappen (hier ein quer getheilter Schild, das obere Feld weiß, das untere roth); oberhalb desselben steht: Verbum Domini manet in äternum, unterhalb: Nageltt Wapen 1609 jar.

b. Ein Wappen mit der Unterschrift: Gedeon von Ostheim dieser Zeitt Obervogt zu Nagoltt 1580.

c. Ein etwas verdorbenes Wappen mit der Unterschrift: Under Vogtt Nagoltt Johann .... 1595.

d. Ein Wappen mit der Überschrift: Gott sieht und richt Alles, und der Unterschrift Jochum anno ..... Obervogt zu Nagolt.

4) Das sehr ansehnliche Schulhaus, welches in der Vorstadt Breite im Jahr 1828 mit einem Gemeinde-Aufwand von 12.000 fl. neu erbaut wurde; es enthält im unteren Stockwerk die lateinische die Real- und Elementarschule nebst der Wohnung des Reallehrers, der zugleich auch Elementarlehrer für die lateinische Schule ist; im mittleren Stockwerk die deutsche Knabenschule und die Wohnung des Knabenschulmeisters; im oberen Stockwerk die deutsche Mädchenschule und die Wohngelasse für den Mädchenschulmeister. Die Gewerbe-Fortbildungsschule besteht unter der Leitung des Reallehrers und des Knabenschulmeisters ebenfalls in dem Schulgebäude. An den Schulen unterrichten ein Präceptor, ein Reallehrer, 2 Schulmeister, 2 Unterlehrer. Der Präceptor wohnt in einem Privatgebäude und erhält von Seiten der Gemeinde 60 fl. Hausmiethe-Entschädigung und von den beiden Unterlehrern bezieht jeder 20 fl. für Hausmiethe. Eine Industrieschule, eine Kleinkinderschule und eine Turnanstalt sind vorhanden. Schon im Jahr 1466 hatte Nagold einen Schulmeister, Conrad Waiblinger, der zugleich Stadtschreiber war (Cleß Culturgeschichte Wirtemb. 3, 558); der erste Präceptor

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_105.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)