Seite:OAB Nagold 115.png

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Lauresh. 3, 143). Sie erscheint bei ihrem frühesten Auftreten als eine der Dingstätten im Nagoldgau; Graf Gerold, welcher der bekannte Schwager K. Karls des Großen gewesen seyn könnte (Stälin Wirt. Gesch. 1, 246), beschenkt 786 auf derselben das Kl. St. Gallen mit Gütern in der Perihtilinbaar (actum in villa Nagaltuna. Wirt. Urk.-Buch 1, 34).

Eine nachhaltige Verfügung über hiesigen Besitz und zwar Reichsgut, erließ K. Heinrich II., indem er am 1. Oct. 1005 Güter in Nagelta, wahrscheinlich zugleich mit der Kirche, dem Kloster in Stein a. Rh., wohin er damals das Hohentwieler Kloster versetzte, vergabte. (S. übrigens VII, 1 Anm.) Mit dem Kloster Stein kam sodann dieser ehemalige Reichsbesitz an das Hochstift Bamberg durch Urkunde desselben Kaisers vom 1. Nov. 1007 (nostrae quidam proprietatis locus, Nagalta dictus. Wirt. Urk.-Buch 1, 245). Über die hiesige Hoheit des Hochstifts erfährt man freilich nichts weiteres, die Besitzung des Klosters Stein dauerte aber, wenigstens was die Kirche und das Pfarrwidem betrifft. bis 1543 (s. unten).

Das Schicksal der Stadt in Beziehung auf den Wechsel ihrer Oberherren, der Übergang von den Grafen (Pfalzgrafen) von Tübingen über die Grafen von Hohenberg, bei denen seit 1270 in der betreffenden Linie die Bezeichnung „comes de Nagelte“ (sonst ausführlicher Graf zu Hohenberg, Herr zu Nagold) vorkommt, auf ihre bleibenden Besitzer, die Grafen von Württemberg (seit 1363), ist in dem allgemeinen Theil (VII, 1) erzählt. Nur 1415–19 war N. von Württemberg verpfändet, an die Herren von Enzberg.

Unter den beherrschenden Grafen macht sich frühe auch der Ortsadel bemerklich; Glieder desselben sind die Gebrüder Liutold und Adelbert (de Nagaltha) um 1100 Wohlthäter des Klosters Reichenbach (Wirt. Urk.-Buch 2, 406). Die hiesigen Ritter trugen von den Grafen von Hohenberg zeitweilig das Schenkenamt zu Lehen; es zeugen in Urkunden des 13. Jahrhunderts Friedrich und Ulrich die Schenken von Nagold. Als Dienstmann des Grafen Gottfried von Calw erscheint dagegen in den Jahren 1253, 1258 Ritter Heinrich von N.

Als Burgherren von Nagold kommen vor seit dem Ende des 14. Jahrh. Wilhelm von Wunnenstein 1377, Hans von Leinstetten 1397–1432, Heinrich von Gültlingen 1461, Kaspar Spät, Heinrich Onorius Schenk von Staufenberg 1513.

Zum Schloß gehörte das Burglehen, dessen Besitzer in Kriegszeiten das Schloß vertheidigen helfen mußten; die Herren von Detlingen besaßen es. Nach der Mitte des 15. Jahrh. erkaufte es von ihnen Ulrich Hiller, welchen Graf Ulrich von Württemberg am

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_115.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)