Seite:OAB Nagold 118.png

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Altensteig, die Stadt,
Gemeinde II. Kl. mit 2048 Einw., wor. 19 Kath. a. Altensteig, Stadt. b. Gasthaus z. Anker. c. Sägmühle (unterhalb der Stadt). d. Sägmühle (oberhalb der Stadt). e. Mahl- und Kunstmühle. f. Baumwollenfabrik und Ölmühle. g. Ziegelhütte. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Rohrdorf eingepfarrt.


Die Stadt Altensteig ist der Sitz eines Forstamts, eines Bezirkscameralamts, eines Amtsnotars, eines Revierförsters, einer Postexpedition und eines Distriktsarztes; auch befinden sich daselbst ein practicirender Arzt, 2 Wundärzte und eine altberechtigte Apotheke. Die geographische Lage des Orts ist unter dem 26° 16′ 5,32″ östlicher Länge und 48° 35′ 12,10″ nördlicher Breite (Kirchthurm); die Erhebung über das Mittelmeer beträgt 1416 Württ. Fuß = 1248,8 Par. F. (Niveau der Nagold unter der obern Lohmühlebrücke). Die Entfernung von der südöstlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt in gerader Linie 21/2 Stunden, auf der Landstraße aber beinahe 3 Stunden.

Das Wappen der Stadt ist im blauen Feld eine Burg mit Thürmen auf einem steilen, grünen Berg, zu der ein geschlängelter Weg (eine Steige) führt; nachdem Altensteig württembergisch geworden war, kam darüber noch ein Hirschhorn.

Der ansehnliche Ort hat theils in der Thalebene zu beiden Seiten der Nagold, theils an einem sehr steilen, gegen Süden geneigten Abhange eine geschützte und gesunde Lage. Das ursprüngliche, kleine Städtchen, welches mit Mauern, Zwingern und Gräben umgeben war, ist an den Bergabhang kühn hinangebaut, an dem die meist alten, jedoch nicht unansehnlichen Gebäude terassenförmig hinter einander stehen, so daß man nicht selten von dem dritten Stockwerke eines Hauses auf der Rückseite ebenen Wegs auf die Straße gelangen kann. Die Anlage der Altstadt ist enge, winkelig und die schmalen, durchgängig gepflasterten Straßen sind mit Ausnahme der in den horizontalen Curven des Bergabhanges laufenden, sehr steil und öfters durch Treppen ersetzt; das Städtchen ist daher sehr beschwerlich, den Winter über öfters gefährlich zu begehen. Oben an dem Rande des Bergabhanges, an der nordöstlichen Spitze der Stadt liegt hoch das ehemalige Schloß, das zum Schutze und zur Überwachung der Stadt diente und sich mit seinen Befestigungen an die der Stadt anschloß. Von den ehemaligen Befestigungen der Stadt haben sich die Stadtmauern auf namhafte Strecken und der Zwinger theilweise noch erhalten; an der südöstlichen Ecke der äußeren

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_118.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)