Seite:OAB Nagold 146.png

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die eine 1602, die andere 1749 gegossen, hängen. Vor der Kirche steht eine schönwüchsige große Linde.

Früher war der Ort Filial von Haiterbach und wurde erst im Jahr 1826 zu einer selbstständigen Pfarrei erhoben, wobei derselben Beihingen als Filial zugetheilt worden ist.

Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche; bis zum Jahr 1784 mußten die Verstorbenen in Haiterbach beerdigt werden.

Nahe (südlich) der Kirche wurde im Jahr 1854 das sehr ansehnliche Pfarrhaus massiv aus Steinen erbaut; es liegt frei und erlaubt eine anziehende ausgebreitete Aussicht. Die Unterhaltung hat der Staat.

Beinahe in der Mitte des Orts steht das Schulhaus, das an der Stelle des früheren im Jahr 1838/39 mit einem Aufwand von 4000 fl., worunter ein Staatsbeitrag von 540 fl., neu erbaut wurde; es enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath.

Ein Gemeindebackhaus ist vorhanden.

Die im Allgemeinen fleißigen Einwohner befinden sich in mittelmäßigen Vermögensumständen und suchen sich durch Feldbau, Viehzucht und Taglohnen ihr Auskommen zu sichern. Der vermöglichste Bürger besitzt 35 Morgen Felder und 10 Morgen Waldungen, der sog. Mittelmann 18 Morgen Felder und 2 Morgen Waldungen und die ärmere Klasse etwa 6/8 Morgen Felder.

Die verhältnißmäßig ziemlich große Markung, von der übrigens über die Hälfte mit Wald bestockt ist, hat eine ebene Lage und einen mittelfruchtbaren rothsandigen, theilweise schweren thonigen Boden.

Die Landwirthschaft wird so gut es die Verhältnisse erlauben, theils dreizelglich, theils willkürlich betrieben und beschäftigt sich mit dem Anbau von Dinkel, Haber, Gerste, Roggen und in der zu 2/3 angeblümten Brache mit Kartoffeln, dreiblättrigem Klee, Kraut, Kohlraben etc. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 41/2–5 Scheffel Dinkel, 31/2 Schffl. Haber, 11/2–2 Schffl. Roggen und 2–21/2 Schffl. Gerste angegeben. Die Güterpreise bewegen sich bei den Äckern von 2 fl. bis 200 fl., bei den Wiesen von 15 fl. bis 550 fl. per Morgen. Von den Getreideerzeugnissen wird ein unbedeutender Theil nach Außen abgesetzt, übrigens im gleichen Verhältniß auch auswärts zugekauft.

Der Wiesenbau erstreckt sich über 270 Morgen und liefere ein mittelgutes Futter; die Wiesen sind theils ein- theils zweimähdig und theilweise wässerbar. Der Ertrag von den besten beläuft sich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_146.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)