Seite:OAB Nagold 183.png

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Jahrhundert kamen sie auch in die Eifel und in den Besitz der Herrschaft Ouren; am 12. Nov. 1517 wurde Philipp von Gültlingen, Herr zu Ouren, von dem Abte Wilhelm von Prüm mit Arzfeld und Zubehör belehnt. Um 1670 verschwindet die Familie aus diesen Gegenden. (Schannat Eiflia illustrata übers. v. Bärsch 2b, 514–517.) Die Bernecker Linie ist die noch blühende.

Hans von G. glänzte unter K. Friedrich IV. in den Türkenkriegen. Andere Glieder des Hauses zeichneten sich aus als Domherren an dem Hochstift Augsburg und dem Stift Ellwangen. Bei Errichtung des Erbkämmereramtes nach Erhöhung Württembergs zum Herzogthum wurde ihm die Würde des Erbkämmerers – fortan bleibend – zu Theil. Wolf von G., Vogt in Wildberg, erscheint als solcher unter Herzog Ulrich; unter der österreichischen Regierung war er einer der zwölf Landesregenten in Stuttgart. Balthasar von G., Wolfs Vetter und Nachfolger als Erbkämmerer, der vertraute Rath des ebengenannten Herzogs, wurde von diesem 1546 zum Religionsgespräch und Reichstag nach Regensburg, 1548 zum Reichstag in Augsburg geschickt. Während des schmalkaldischen Krieges war er Hauptmann der schwäbischen Kreistruppen und trug wesentlich zur Wiederaussöhnung des Kaisers mit dem Herzoge bei. Zuletzt Landhofmeister leitete er hauptsächlich die Kirchen- und Schulcommission bis zu seinem Ende.

Der jetzige Senior der Familie ist Freih. Adolf Wilh. Balthasar geb. 1815. Ihr gegenwärtiger Besitz ist das Mannlehen Berneck nebst Zugehörungen.

Ihr Wappen zeigt drei schwarze Adler (2 und 1) im silbernen Felde, und auf einem Helme einen von Silber und Schwarz quergetheilten Adler; nach Erlangung der Kämmererwürde quadrirten sie zuweilen dieses Wappen mit zwei kreuzweis gelegten Schlüsseln.

An der hiesigen Kirche kommt vor im J. 1270 der Leutpriester Chrafto (Schmid; Pfalzgr. v. Tüb. Urk. 35). Den Pfarrsatz vertauschten der Abt Wernher und der Convent zu Bebenhausen am 26. Merz 1392 gegen Häuser, Höfe und Hofreithen in Ulm an den Grafen Eberhard von Württemberg. Vor der Reformation war hier ein Pfarrer, eine Caplanei und eine Frühmesserei. Neben dem Pfarrhaus hatte unser Frauen Caplaneipfründ ein eigenes Haus, eigene Güter und stete Einkünfte; letzteres Haus wurde bald nach der Reformation, die Güter aber erst 1551 verkauft und die steten Einkünfte zur Verwaltung Wildberg gezogen. Die Katharinenfrühmeß hatte gleichfalls ihr eigenes Haus; diese Pfründe wurde aber schon 1537 verkauft.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_183.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)