Seite:OAB Nagold 184.png

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Zu der Pfarrei gehört der Hof Haselstall und das Dorf Holzbronn (O.A. Calw). Die Pfarrcollatur ist landesherrlich.

Unter den widrigen Geschicken des Orts ist zu erwähnen, daß am 14. April 1611 der Brand 13 Häuser verzehrte.


Haiterbach,
Gemeinde II. Kl. mit 1712 Einw. worunter 17 Kath. a. Haiterbach, Stadt, b. Alt-Nuifra, Weiler. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Gündringen O.A. Horb eingepfarrt.


Haiterbach liegt unter dem 26° 18′ 49,28″ östlicher Länge und 48° 31′ 27,62″ nördlicher Breite (Stadtkirchen-Thurm); die Entfernung bis zur nordöstlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 2 Stunden.

Wappen der Stadt Haiterbach.
Wappen der Stadt Haiterbach.

Das Wappen der Stadt ist ursprünglich das der Grafen von Hohenberg, ein von Silber und Roth quer getheilter Schild. Gegenwärtig führt die Stadt im Schilde einen Adler- oder Greifenfuß von einem Perlkreise umgeben und über ihm ein Hirschhorn.

An der Stelle, wo sich das Stauch-Thal mit dem Haiterbach-Thal vereinigt, ist der Ort theils in die schmalen Thalebenen, theils an den Ausläufer eines zwischen den beiden tiefeingeschnittenen Thälern hinziehenden Bergrückens hingebaut.

Die Stadt hat eine ziemlich regelmäßige Anlage, die sie erst erhielt, nachdem sie im Jahr 1807, den 19. September, größtentheils abgebrannt war; damals wurden 67 Gebäude in Asche gelegt und 90 Familien ihrer Wohnungen beraubt, der versicherte Schaden betrug 29.490 fl. und der Verlust an Mobilien, Vorräthen etc. 24.903 fl.[1]

Das ursprünglich kleine Städtchen war mit Ausnahme der Vorstädte mit Mauern umgeben, welche nur theilweise noch vorhanden sind, auch die 3 Thore, das obere – das untere und das Waldthor, sind längst abgegangen. Das obere Thor stand an der Wohnung des Benedict Graf, und wurde ein Jahr nach dem letzten Brande abgebrochen; von den beiden anderen, bei dem Brande selbst zu Grunde gegangenen Thoren stand das untere an dem Gasthaus zum Hirsch und das Waldthor an dem Hause des Thomas Kaup, Seiler. In


  1. Haiterbach wurde auch früher schon von Brandunglück heimgesucht, im Jahr 1554 brannte der Ort bis auf 6 Häuser ab, im Jahr 1751 wurde die Hälfte des Städtchens ein Raub der Flammen und im Jahr 1770 brannte es bedeutend in der Vorstadt.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_184.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)