Seite:OAB Nagold 246.png

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Die Zucht der Ziegen ist ziemlich beträchtlich, dagegen die der Bienen gering.

Die Gemeinde besitzt 556 Morgen Waldungen, von deren Ertrag jeder Bürger 1/2 Klafter jährlich bezieht; der Rest des Holzertrags wird verkauft und sichert der Gemeindekasse eine Einnahme von etwa 1600 fl. Gemeindeschaden wird keiner umgelegt.

Auf dem 1/4 Stunde südwestlich gelegenen Weilerberg soll nach der Sage eine Burg gestanden sein.

W. scheint ursprünglich Calwisch gewesen zu sein. Uta, die Wittwe des letzten Calwer Grafen Gottfried, schenkte 1262 dem Kloster Allerheiligen hiesige Güter (in villa et banno Walthorf. Schannat Vind. 1, 145). Es kam mit der Calwer Erbschaft an die Pfalzgrafen von Tübingen, von ihnen an die Grafen von Hohenberg.

Die erste Nennung des Orts fällt um das Jahr 1100, als Rudolf von „Waltorf“, Dienstmann Adelberts von Altensteig das Kloster Reichenbach mit zwei Huben und einem Theil der Kirche in Leinstetten beschenkte (Wirt. Urk.-Buch 2, 403).

Im Jahr 1399 kam der Kirchensatz von Hug von Berneck kaufweise an die Markgrafschaft Baden und 1453 erscheint W. überhaupt im Testament Markgraf Jakobs von Baden, (Schoepfl. Hist. Zar. Bad. 6, 280). In den Jahren 1300, 1303, 1309 und 1321 gelangte übrigens ein Haupttheil an den Johanniterorden zur Commende Rohrdorf; im letztgenannten Jahr gab dahin Vogt Billung (von Wildberg) gegen ein Leibgeding „für ein frei Eigen das Dorf W. in allen den Rechten, als er es bisher gehabt hatte“ (Schmid Grafen von Hohenberg Urk. 232).

Die geistliche Gerichtsbarkeit stund Württemberg zu. Es trat aber den 14. Juni 1738 der Orden das Dorf an Württemberg ab für Rechte in Rohrdorf und Dätzingen. Sonach wurde W. 1752 der Landschaft incorporirt und dem Oberamt Nagold, 1788 dem O.A. Altensteig, bei welchem es bis zu dessen Auflösung blieb, zugetheilt. An hiesiger Kirche erscheinen 1279 Berhtoldus rector ecclesiae (Kloster Walder Urkunde), 1312 „Herr Cunrat Kilchherre ze Waldorf“ (Kl. Reuthiner Urkunde).

Die lutherische Lehre wurde nach der Mitte des 16. Jahrhunderts hier eingeführt. (s. Rohrdorf). Der bis 1587 hier wirkende Joh. Speidel ist der erste evangelische Pfarrer. Der Pfarrsatz ist landesherrlich.

Außer dem schon angeführten Chausseehaus gehört noch zur Gemeinde:

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_246.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)