Seite:OAB Nagold 267.png

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Graf Eberhard von Württemberg von Heinrich Truchseß von Neuneck erkauft.

In der pfälzischen Zeit, im Anfang des 15. Jahrhunderts wurde Wildberg an die Herren von Gültlingen verpfändet und 1433 nennt sich Gumpold von Gültlingen einen Herrn von Wildberg.

Die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg überließen bald nach dem am 10. Aug. 1440 abgeschlossenen Ankauf die Herrschaft Wildberg ihrer Mutter, der Gräfin Henriette, da diese sich zur Zahlung des Kaufschillings bereit erklärt und ihnen sogleich 3000 fl. davon gab. Als sie aber erfuhren, daß die Gräfin im Sinn habe, die Herrschaft mit andern Gütern ihrer Tochter, der Gräfin Anna von Katzenellenbogen zu vermachen, so zogen sie dieselbe wieder an sich und verglichen sich, als sie 1442 das Land theilten am 23. September d. J., daß die Herrschaft verlost werden und wer sie gewänne, die noch von der Kaufsumme ausstehenden 19.500 fl. zahlen sollte. So erhielt Graf Ulrich durch’s Loos die Herrschaft. – Später, als Graf Eberhard im Bart durch den Uracher Vertrag vom 12. Juli 1473 Mömpelgard an den Grafen Heinrich abtrat, übergab ersterem Heinrichs Vater, Gr. Ulrich, dafür Wildberg und Bulach nebst anderem. Eberhard wies 1481 seine Mutter, die Erzherzogin Mechtild, auf beide Städte an; sie fielen aber nach deren Tode schon 1482 wieder an ihn zurück und im Münsinger Vertrag vom 14. Dec. 1482 wurde ausgemacht, Graf Eberhard d. j. sollte mit diesen Städten nach seinem Willen handeln, thun und lassen dürfen, doch sollten die Einwohner ihm und dem Grafen Eberhard gemeinsam schwören und es sollte dem letzteren die Öffnung wie in andern Städten und Schlössern des älteren Eberhards zustehen; auch sollten beide nach dessen Tode bei Württemberg bleiben.

Begütert waren hier unter andern die von Neuneck. Helfried von Neuenstatt empfing sein Haus am obern Thor in Wildberg mit Wiesen und Äckern 1416 von Kurpfalz zu Lehen; Graf Ulrich von Württemberg aber eignete ihm diese Güter gegen Auftragung von Gütern in Salzstetten.

Hiesige Schultheißen erscheinen Berthold genannt Lup und Werner, jener in Urkunde von 1281 (Schmid, Grafen v. Hohenberg, Urk. 64.), dieser in Urkunde von 1293.

Unter den hiesigen Vögten kommen vor in hohenbergischer Zeit im Anfang des 14. Jahrhunderts Billung, in pfälzischer und württembergischer Hofwart von Sickingen 1390, Stephan von Emershofen 1423–1444, Sebastian Lutz 1497, Wolf von Gültlingen 1499, 1513,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_267.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)