Seite:OAB Neuenbuerg 019.png

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bei der Teufelsmühle, fließt mit starkem Gefäll und in nordwestlicher Richtung bis Loffenau, dort sich südwestlich wendend, fließt er ruhig durch das ziemlich erweiterte, wiesenreiche Reifroththal und verläßt nach einem Lauf von beinahe einer Stunde den Bezirk, um bei Gernsbach im Großherzogthum Baden einzumünden.

b) Der ebenfalls bei Gernsbach einmündende Leutersbach entspringt westlich von Loffenau und geht nach 1/8stündigem Lauf über die Landesgrenze.

c) Der Laufbach entspringt im kalten Loch am Fuß des Grenzenbergs, nimmt seinen Weg über Loffenau und 1/4 Stunde unterhalb des Orts über die Landesgrenze, um bei Hördten im Großherzogthum Baden sich mit der Murg zu vereinigen. Sein Lauf beträgt innerhalb des Bezirks 1 und außerhalb desselben 1/2 Stunde. Der Bach fließt mit sehr bedeutendem Gefäll, öfters malerische Wasserfälle bildend, anfänglich in einem engen, düstern Waldthälchen, das sich in der Gegend von Loffenau auf einmal erweitert und einen reizenden Charakter annimmt; unterhalb Loffenau aber sich abermals verengt und allmälig in ein liebliches, ziemlich tief eingeschnittenes Thal übergeht. In den Laufbach fließen: der 1/4 Stunde lange, zwischen dem Heukopf und dem Aizenberg entspringende Lizelbach, welcher in Loffenau einmündet. Der Hardtbach, am Fuß des Heukopfs entspringend, mündet unterhalb Loffenau ein; während seines 1/4stündigen Laufs nimmt er das Bärenklingenbächlein auf. Durch diese Seitenzuflüsse ziemlich erstarkt, ist der Laufbach im Stande, schon in Loffenau mehrere Wasserwerke in Bewegung zu setzen; dagegen tritt er zuweilen aus und richtet nicht nur auf den Feldern, sondern auch in Loffenau Schaden an.

d. Stehende Gewässer.

Außer einigen unbedeutenden Seen und Weihern ist hier hauptsächlich des wilden See’s[1] zu erwähnen, welcher zwischen Württemberg und Baden getheilt, auf der Landesgrenze, 2 Stunden südwestlich von Wildbad und 3179,3 württ. Fuß über der Meeresfläche, auf dem Gebirgsplateau zwischen der Enz und der Murg liegt. Der See wurde früher für unergründlich gehalten, bis ihn Herzog Eberhard Ludwig untersuchen ließ, wobei man eine Tiefe von nur 18′ fand. Nach einer im Jahr 1835 von dem Trigonometer Rieth vorgenommenen Messung hat der wilde See einen Flächengehalt von 61/4 Morgen und 23 Ruthen; hievon beträgt der württembergische


  1. Zu unterscheiden von dem wilden See in der Schönmüntz, siehe Oberamtsbeschreibung von Freudenstadt, Gem. Baiersbronn, S. 189.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 019. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_019.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)