Seite:OAB Neuenbuerg 129.png

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Theile, das sogenannte innere Dorf um die Kirche her, das äußere Dorf zwischen der großen und kleinen Enz und die Wart am Fuß des Eibergs zerfällt. Einige Sägmühlen stehen noch außerhalb des Orts an den Gewässern hin (s. hievon unten). Der 1/4 Stunde lange, reinlich gehaltene Ort, welcher in neuerer Zeit mit einem guten Straßenpflaster und mit zwei neuen hölzernen Brücken über die große und kleine Enz versehen wurde, hat außer den öffentlichen – noch viele ansehnliche Privatgebäude, worunter namentlich 7 von ehemaligen Förstern erbaute Wohnungen sich befinden, aufzuweisen, was ihm ein städtisches Ansehen verleiht und ihn zu dem schönsten Dorf des Bezirks stempelt. An der Stelle der früheren Kirche wird gegenwärtig eine neue erbaut, welche der Gemeinde Calmbach 10–12.000 fl. und der Gemeinde Höfen 1200 fl. Kosten verursacht. Auf dem Thurm hängen 3 Glocken, von denen die größte 1845 und die mittlere 1630 gegossen wurde; die kleinste trägt die Umschrift: Anno domini 1438 uf Sant Mertis Dag. Das Innere der Kirche hat nichts Bemerkenswerthes. Der ummauerte Begräbnißplatz, welcher schon einige Mal vergrößert werden mußte, liegt außerhalb des Orts an der alten Calwer Straße. Das etwas entfernt von der Kirche, dagegen dem Schulhaus gegenüber gelegene Pfarrhaus ist mit einigen dazu gehörigen Güterstücken um 4200 fl. angekauft und zu seiner Herstellung etwa 3000 fl. verwendet worden, wozu die beiden Gemeinden Calmbach und Höfen einen Beitrag von 1000 fl. leisteten. Die Unterhaltung des Pfarrhauses hat der Staat.

Das ansehnliche Schulhaus wurde im Jahr 1839/40 mit einem Gemeindeaufwand von 13.000 fl. neu erbaut; es enthält 4 Lehrzimmer und die Wohngelasse des Schulmeisters, eines Unterlehrers und des Lehrgehilfen; der zweite Unterlehrer wohnt in einem Privatgebäude. Eine Industrieschule besteht; überdieß ist ein Privat-Reallehrer im Ort, der gegenwärtig 10 Schüler unterrichtet.

Das ehemalige Goßweiler’sche Haus wurde im Jahr 1848 von der Gemeinde um 5000 fl. erkauft und als Rathhaus eingerichtet; es enthält neben den geräumigen Gelassen für den Gemeinderath die Wohnung des Ortsvorstandes und in seinem unteren Stockwerk die Postexpedition.

Die Wohnung des Floßinspectors, welche Eigenthum des Staats ist, befindet sich in gutem Zustande.

Öffentliche Waschhäuser sind 3 vorhanden. Der Ort hat drei Mühlen, worunter eine außerhalb des Dorfs am Calmbächle gelegene, eine Kunstmühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang ist, während die zwei weitern innerhalb des Orts, eine von der kleinen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_129.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)