Seite:OAB Neuenbuerg 137.png

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kommt selten vor, weil der Dobel oder vielmehr der hinter demselben sich erhebende Gebirgsstock eine Wetterscheide bildet.

Die Einwohner sind gesunde kräftige Leute, die sich im Allgemeinen in mittelmäßigen Vermögensumständen befinden und sich neben einem sehr beschränkten Feldbau hauptsächlich mit Holzmachen, Kohlenbrennen und etwas Holzhandel ihr Auskommen sichern; Unbemittelte sammeln die häufig vorkommenden Waldbeeren (Heidel-, Preisel-, Erd- und Himbeere). Ihre Lebensweise ist sehr einfach; sie nähren sich meist von Kartoffeln, Hafermehlspeisen und überhaupt von dem, was ihr Boden zunächst erzeugt, daher sie Manches entbehren, was anderen Orten gegeben ist. Die Einwohner besuchen die Kirche in Feldrennach, auf dessen Begräbnißplatz auch die Verstorbenen beerdigt werden.

Zu der ziemlich großen Markung, von der übrigens nur wenig für den Feldbau benützt wird, gehört ein Theil des Eyach- und des Enzthales; sie hat im Allgemeinen einen rothsandigen, minder fruchtbaren Boden, dem in geringer Tiefe der bunte Sandstein als Unterlage dient.

Bei dem landwirthschaftlichen Betrieb findet keine dreizelgliche Eintheilung statt; jeder baut seine einzelnen Grundstücke willkürlich mit Kartoffeln, Hafer, Roggen, Kraut, Rüben etc. ein; von Futterkräutern wird nur etwas dreiblättriger Klee und von Handelsgewächsen wenig Flachs und Hanf gebaut. Der Ertrag von 1 Sri. Saathafer ist gewöhnlich 4–8 Sri. und von 1 Sri. Roggen 4–6 Sri. Zur Besserung der Felder wird neben dem gewöhnlichen Stalldünger noch das Brennen häufig angewendet. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 150–300 fl.

Die Wiesen, besonders die im Eyach- und Enzthale gelegenen, sind zwar nicht sehr ergiebig, erzeugen aber gutes Futter.

Die meist mit rauhen Obstsorten sich beschäftigende Obstzucht ist verhältnißmäßig ziemlich ausgedehnt, liefert aber selten einen erheblichen Ertrag. Das Obst wird im Ort verbraucht.

Die Rindvieh- und Schweinezucht ist ganz unbedeutend, dagegen werden wegen des geringen Rindviehstandes seit einigen Jahren viele Ziegen gehalten.

Die Gemeinde ist im Besitze von etwa 500 Morgen Waldungen und haben die Gemeinde- und Stiftungspflege noch verzinsliche Activ-Capitalien, so daß kein Gemeindeschaden umzulegen ist (s. hier. Tabelle III.).

Auf der Markung finden sich viele Eisenerze (Brauneisenstein),

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_137.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)