Seite:OAB Neuenbuerg 143.png

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200–800 fl., gegenwärtig betragen sie nur 100–400 fl. pr. Morgen. Die Obstzucht ist unbedeutend; man zieht hauptsächlich späte Mostsorten, auch Luiken, Kohläpfel, Knausbirnen etc.

Die Rindviehzucht, welche sich mit einer tüchtigen Landrace beschäftigt, ist beträchtlich und bildet eine besondere Erwerbsquelle, indem nicht nur vieles Vieh ausgeführt, sondern auch von fremden Käufern im Ort aufgekauft wird. Die Nachzucht geschieht durch 3 tüchtige Farren, die ein Bürger Namens der Gemeinde gegen das Sprunggeld und der Nutznießung von 4 Morgen Wiesen hält. Das Vieh wird größtentheils noch ausgetrieben. Die Zucht der Schweine (Landrace) ist bedeutend und erlaubt einen namhaften Verkauf an Ferkeln; Ziegen werden nur wenige von Unbemittelten gehalten.

Die Gemeinde besitzt keine Waldungen, dagegen hat der Ort und zwar die sogenannte Klosterseite, 3181/2 Klafter Prügelholz, und die andere, die sogenannte Rentkammerseite, 150 Klafter Scheiter und 150 Klafter Prügelholz aus den Staatswaldungen jährlich zu beziehen. Überdieß haben beide Seiten das Recht, in den Staatswaldungen unentgeldlich Stock- und Leseholz zu gewinnen. Die Gemeinde ist zum Eintreiben des Rindviehs und der Schweine in 5500 Morgen Staatswaldungen berechtigt.

Der Verkehr des Orts ist durch Vicinalstraßen nach Dennach, Herrenalb, Neusatz und Wildbad vermittelt.

Über das Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege s. Tabelle III.

Westlich vom Ort befinden sich noch die Überreste zweier Schanzen, die eine im Walde Dobelberg, die andere am Saume des Dobler Brenntenwalds, welche ohne Zweifel im J. 1796 bei dem Treffen, welches hier die Österreicher den von Neusatz herkommenden Franzosen lieferten, aufgeworfen wurden.

Die zu der Gemeinde, außer 2 einzelnen östlich vom Ort an der Straße nach Wildbad stehenden Häusern, gehörigen Parzellen sind:

Die 1/2 Stunde südöstlich vom Ort im Eyachthal gelegene Dorf-Sägmühle.

Die Eyachmühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, liegt oberhalb der Dorf-Sägmühle an der Einmündung des Mannabächleins in die Eyach.

Das Wernerhaus, 1/2 Stunde südlich vom Ort an der Eyach gelegen.

Der Lehmannshof, gleichfalls in dem Eyachthale gelegen, ist nach Dobel eingepfarrt, gehört jedoch in bürgerlicher Beziehung zur Gemeinde Wildbad.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_143.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)