Seite:OAB Neuenbuerg 220.png

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Schömberg,
Gemeinde III. Kl., mit 632 Einw., a. Schömberg, Pfarrdorf, b. Bühlhof, Weiler, c. Thannmühle. – Evang. Pfarrei; mit Ausnahme von Parcelle c., die nach Calmbach eingepfarrt ist.


Schömberg, 2 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt, liegt auf dem Plateau zwischen Enz und Nagold an dem Anfang des Reichenbachthals, über dem sich der größere Theil des Dorfs an dem linken Thalrande weitläufig gebaut beinahe 1/4 Stunde lang in einem Bogen hinzieht. Ein kleinerer Theil des Orts lagert in dem Thälchen selbst und reicht noch auf die rechten Gehänge desselben, wo auch am Ende dieser Abzweigung etwas erhöht die Pfarrkirche steht. Im Allgemeinen ist die Lage freundlich, wozu namentlich die schönen Wiesengründe, welche den Ort umgeben, Vieles beitragen. Obgleich der Ort 2210′ über dem Meere liegt, so genießt doch ein großer Theil desselben durch das gegen Norden sich etwas erhebende Terrain einigen Schutz gegen rauhe Winde. Die Gebäude sind großen Theils unansehnlich und häufig mit Schindeln gedeckt; übrigens trifft man auch einzelne stattliche Baurenhäuser.

Die sehr geräumige Pfarrkirche wurde im Jahr 1832/34 in einem modernen Rundbogenstyl von Seiten des Staats erbaut; auf dem 4eckigen, mit gedrücktem Zeltdach versehenen Thurm hängen 2 Glocken, von denen die größere 1715, die kleinere 1801 gegossen wurde.

Der ummauerte Begräbnißplatz liegt unfern der Kirche und zunächst des gut erhaltenen, frei stehenden Pfarrhauses, dessen Unterhaltung dem Staat obliegt.

Das Schulhaus ist alt und schon mehreremal, namentlich im Jahr 1839 verbessert worden; es enthält 2 Lehrzimmer, wie auch die Wohngelasse für den Schulmeister und Lehrgehilfen. Für den Gemeinderath ist ein Lokal in einem Privathause gemiethet.

Der Ort wird durch 8 laufende Brunnen mit gutem Trinkwasser im Überfluß versehen; auch sind einige periodisch fließende Quellen vorhanden. Im Thälchen am Ort besteht ein kleiner Weiher, dessen Abfluß eine zunächst stehende Sägmühle treibt, die jedoch öfters wegen Mangels an Wasser stille steht.

Die im Allgemeinen kräftigen Einwohner werden höchst selten von Epidemieen heimgesucht, dagegen kommen wegen der scharfen Luft Entzündungskrankheiten, namentlich Lungenentzündungen häufig vor; übrigens erreichen die Leute nicht selten ein hohes Alter. Mit Ausnahme einzelner Vermöglicheren sind die Einwohner trotz ihrer

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_220.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)