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Gemeindewaldungen, deren jährlicher Ertrag mit 40 Klaftern verkauft und der Erlös zu Gemeindezwecken verwendet wird. Eine Holzgerechtigkeit, welche früher bestand, ist abgelöst und für die erhaltene Summe sind Waldungen angekauft worden. Das Abholz aus den Gemeindewaldungen erhalten die Einwohner unentgeldlich; auch wird das Vieh noch in die Waldungen getrieben. (Über das Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege s. auch Tabelle III.)

Schwarzenberg gelangte an Württemberg im J. 1603 mit Liebenzell.


Unter-Lengenhardt,
Gemeinde III. Kl. mit 167 Einw.; Filialdorf von Liebenzell, O.A. Calw.


Der 1/4 Stunde lange, sehr weitläufig an einer Straße hingebaute Ort, dessen meist kleine, aus Holz erbaute Wohnungen noch mit Schindeln gedeckt sind, hat 31/4 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt und 1/4 Stunde nordwestlich von dem Mutterort eine hohe sehr freundliche Lage oben an dem südlichen Abhange gegen das Lengenthal.

Das vor etwa 50 Jahren erbaute Schulhaus enthält ein Schulzimmer und die Wohnung des Schulmeisters.

Der Ort hat kein Quellwasser, sondern nur einige Cisternen, welche häufig kein Wasser geben, dagegen sind in dem nahe gelegenen Walde Schöpfbrunnen vorhanden, die längere Zeit Wasser führen, übrigens in trockenen Jahreszeiten ebenfalls versiegen, so daß das Wasser an dem Glasbrunnen geholt werden muß. Dieser sog. Glasbrunnen entspringt 1/4 Stunde vom Ort im Lengenbachthal, treibt 5 Minuten unterhalb seines Ursprungs eine Sägmühle und bildet den Hauptzufluß des Lengenbachs.

Vermöge der hohen Lage genießt man von dem Ort eine schöne Aussicht, die sich bis in die Gegend von Leonberg erstreckt, dagegen ist das Klima ziemlich rauh und die Ernte tritt etwa 14 Tage später ein als in dem sog. Gäu. Hagelschlag kam seit Menschengedenken nur im Jahr 1845 vor. Von der nicht großen, über die Hälfte mit Wald bestockten Markung liegt die für den Feldbau benützte Fläche meist eben und hat einen leichten, rothsandigen mit ziemlich Lehm gemengten Boden, in welchem hauptsächlich Roggen, Hafer, Kartoffeln, Erbsen, Flachs und Hanf gut gedeihen.

Die im Allgemeinen körperlich gesunden, fleißigen Einwohner befinden sich in minder günstigen Vermögensverhältnissen und suchen sich durch Feldbau, Viehzucht und Arbeiten in den Waldungen ihr spärliches Auskommen zu sichern.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_227.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)