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Nach Absorption der Kohlensäure berechnet sich in 100 Volumen

 Quelle Nr. 14.  Quelle Nr. 15.
Stickstoff
94,2 94,6
Sauerstoff
05,8 0.5,4.

Außer den angeführten Bestandtheilen ließen sich, nachdem etwa 100 Liter Wasser eingedampft worden, noch geringe Mengen von Ammoniak, Lithion, Baryt, Strontian, Mangan, Zinn, Salpetersäure, Borsäure, arseniger Säure, Phosphorsäure und organischer Substanz, aber weder Jod noch Brom und Fluor nachweisen.

Die Wildbader Thermen, so ausgezeichnet durch ihre heilkräftigen Wirkungen, enthalten demnach sehr wenig fremde Salze, doch nicht so wenig wie rein destillirtes Wasser; viele Brunnenwasser, sowie gutes Flußwasser enthalten weniger Salze, als das Wildbader Wasser, ebenso mehrere Mineralquellen wie die von Gastein (in 1 Pfd. = 2,50 Gran), Pfäffers (1,78 Gran), Badenweiler (1,50 Gran), Teinach (die Dintenquelle enthält 0,89 Gran). Der Unterschied zwischen dem Wasser von Wildbad und dem Brunnenwasser in den meisten Gegenden des Landes liegt darin, daß das Wildbader Wasser außer den Carbonaten keine Salze von Kalk und Magnesia, dagegen viel kohlensaures Natron enthält, in Folge davon seifenartig wirkt und auf den Körper das Gefühl von sehr weichem Wasser hervorbringt. Nach seinen Bestandtheilen ist das Wildbader Wasser ein schwach aber deutlich alkalisches Wasser, das mit seinen natürlichen Wärmegraden der Wärme des menschlichen Bluts gleichkommt und überdieß nicht wie künstlich erwärmte oder erkältete Wasser allmälig in der Temperatur abnimmt, was den Wildbader Quellen vor allen anderen Thermen den Vorzug gibt.

Zu Vermehrung des Besuchs dieser heilsamen Quellen [1] ist besonders


  1. Nach „Dr. J. Fricker, die Heilkräfte der warmen Quellen zu Wildbad, 2. Aufl. v. 1840. S. 81 ff.,“ dient der innerliche Gebrauch des Wassers besonders Personen, die mit Magenleiden, Drüsenverhärtungen, Heiserkeit, Stimmlosigkeit, Hypochondrie, Hysterie, chronische Katarrhe etc. behaftet sind. Das Baden in den warmen Quellen aber ist von vorzüglicher Wirkung gegen folgende Krankheiten:
    1) Rheumatismus in seinen verschiedenen Formen, besonders nach gehobenem akutem Stadium bei noch von da zurückgebliebenen Gelenksanschwellungen gehinderter und schmerzhafter Beweglichkeit der Gelenke.
    2) Verschiedene Formen der nicht akuten Gicht etc.
    3) Neuralgieen, alle wandernden oder chronischen Rheumatismen mit überragendem nervösen Antheile etc.
    4) Chronische Krankheiten des uropoetischen Systems (Harnwerkzeuge); Nierenleiden, Griesbildung, Blasenhämorrhiden, Blasenkrämpfe etc.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_247.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)