Seite:OAB Oberndorf 041.jpg

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2. Graue Dolomite, 1′ mächtig.
3. Löchriger grauer Gipsthon, 2′ mächtig.
4. Graue Dolomite, 1′ mächtig.
5. Grauer löchriger Gipsthon, 5′ mächtig.
6. Gelblicher Dolomit, 1′ mächtig.
7. Grauer Gipsthon, 10′ aufgeschlossen.

Die Mächtigkeit der Anhydritgruppe ist sehr verschieden und scheint an einzelnen Stellen nur 60′, an anderen 150′ zu betragen; bei Sulz wurde sie bei einem Bohrversuch 255′ mächtig gefunden.

Über der Anhydritgruppe entwickelt sich der Hauptmuschelkalk, der auf der rechten Seite des Heimbachthals beginnt, dort aber nicht sehr mächtig nur in seinen untern Gliedern auftritt, in der Richtung gegen Osten aber bis zum Neckarthal allmählig zunimmt, wo er die hohen steilen Thalwände in seiner ganzen Vollendung und in einer Mächtigkeit von etwa 500′ bildet. Er beginnt (von unten nach oben) mit grauen Kalken, denen bald die Encrinitenkalke folgen, hierauf erscheinen unregelmäßig wechsellagernd wohlgeschichtete Kalkbänke, splittrige Kalke, Mergelbänke, Brockelkalke und endlich der Muschelkalkdolomit, der sich über einen großen Theil der Hochebene zwischen dem Neckar und dem Heimbachthale verbreitet und auch über den rechten Thalgehängen des Neckars sich ausdehnt. Dem Muschelkalkdolomit ist sporadisch, meist die höheren Stellen einnehmend, die

Lettenkohlengruppe aufgelagert; sie besteht aus schmutziggelben Dolomiten, schwärzlich blauen Mergeln, Spuren von Lettenkohlen und feinkörnigen gelben Sandsteinen. An organischen Einschlüssen ist der Hauptmuschelkalk mit Ausnahme der Encrinitenkalke, die mit zahllosen Stilgliedern von Encrinites liliiformis angefüllt sind, nicht reichlich versehen; es kommen sparsam vor: Terebratula vulgaris, Gervillia socialis, Ostrea difformis, Myophoria vulgaris, Ammonites nodosus, Nautilus bidorsatus, Plagiostoma striatum, Pecten laevigatus etc. In der Lettenkohlengruppe finden sich: Calamites arenaceus und sulcatus, Taeniopteris vittata, Equisetum columnare, Lingula tenuissima, einige Myophorien etc.

An Mineralien kommen vor: Kalkspat, Braunspat, Bitterspat und zuweilen Montmilch.

Endlich greift noch bei Bochingen

7. die Keuperformation in den östlichsten Theil des Bezirks in geringer Ausdehnung ein und tritt dort mit folgenden Gliedern (von unten nach oben) auf: unterer Mergel mit Gips durchzogen,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 041. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_041.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)