Seite:OAB Oberndorf 186.jpg

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See, zwischen Röthenberg und Aichhalden, 4) der 61/2 Morgen große Hönweiler See, 5) der 3 Morgen große Loßburger See bei Loßburg, O.A. Freudenstadt, und 6) der Hausener See, 17 Morgen im Meß haltend, auf dem Heuberg zwischen Hausen und Wehingen; sie sind sämtlich längst trocken gelegt und meist in Wiesengrund umgewandelt.

Den Verkehr vermitteln Staatsstraßen nach Oberndorf, bezw. Sulz, nach Freudenstadt und das Kinzigthal hinab nach Röthenbach und weiter in das Badische nach Schiltach etc. Von letzterem Ort das Schiltachthal hinauf nach Schramberg, wo die Straße wieder auf württembergisches Gebiet kommt. Vicinalstraßen führen nach Reuthin, Reinerzau und Romishorn und von da zu den 24 Höfen.

Über die Kinzig führen 2 steinerne und 2 hölzerne Brücken und 2 Stege, über das Alpirsbächle 2 steinerne Brücken; im Ganzen sind 6 Stege auf der Markung. Die Unterhaltung hat die Gemeinde.

Die Einwohner zeichnen sich weder durch körperliche Vorzüge noch Gebrechen aus; über 80 Jahre zählen gegenwärtig nur einige Ortsangehörige; es herrscht unter ihnen im allgemeinen Fleiß, Betriebsamkeit, Sparsamkeit und kirchlicher Sinn, übrigens liegt in ihrem Wesen etwas Keckes, leicht Erregbares.

Die Haupterwerbsquellen bestehen in Gewerben, unter denen die Schuhmacher, Schneider, Bäcker, Metzger und Weber am stärksten vertreten sind und viel nach außen arbeiten; Rothgerbereien sind 6, zum Theil sehr bedeutende, vorhanden, sie setzen ihre Waren größtentheils auf Messen und Märkten ab. Die Linnenspinnerei für den eigenen Bedarf ist allgemein. Ein nicht unbedeutender Verdienst erwächst den ärmeren Kindern aus dem Strohflechten, das für die Strohmanufaktur von P. Haas u. Co. in Schramberg getrieben wird. Ferner besteht hier eine mechanische Wollspinnerei, eine Ziegelei und 2 Mühlen nach neuester Einrichtung, die Pfistermühle und die Bruckmühle, jede mit 2 Mahl- und 1 Gerbgang, die Pfistermühle enthält auch noch eine Malzschrotmühle.

Schließlich sind hier noch 4 Lohmühlen, von denen eine mit Dampf und 3 mit Wasser getrieben werden, und 2 Sägmühlen zu nennen.

Steinbrüche, im Buntsandstein und Granit, für Bau- und für Mühlsteine sind genügend vorhanden und decken das örtliche Bedürfniß. Auf Silber- und Kobalterze wurde früher eifrig Bergbau getrieben (s. hier. den allgemeinen Theil Abschn. „Gewinnung von Mineralien“).

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_186.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)