Seite:OAB Oberndorf 261.jpg

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1772 aber ausgetrocknet und in Wiesengrund umgewandelt wurde. Schon 1547 kommt unterhalb des Weihers eine Mühle vor, die mit der Trockenlegung des Weihers abging.

Vicinalstraßen gehen nach Schönbronn, Dunningen, Weiler, Hardt und Schramberg.

Im Dorfe befinden sich 4 steinerne Brücken, welche die Gemeinde zu unterhalten hat.

Die Einwohner, ein gesunder kräftiger Menschenschlag, sind fleißig, betriebsam, sparsam, geordnet und religiösen Sinnes; über 80 Jahre alte Personen leben gegenwärtig keine im Dorfe; die ländliche Volkstracht ist leider am Verschwinden.

Haupterwerbsquellen der Einwohner sind neben Feldbau, Viehzucht, Handel und Gewerbe, namentlich Uhrenfabrikation, Uhrenhandel und Strohflechten, letzteres für die Fabriken in Schramberg und Aichhalden; es sind 4 Uhrenmacher und 7 Uhrenhändler im Orte. Ferner wurde seit 1842 eine Viertelstunde nordwestlich vom Ort ein Buntsandsteinbruch angelegt, der Werksteine, Schleifsteine und Platten liefert, die auch zur Dachbedeckung gebraucht und auswärts abgesetzt werden; eine Lehmgrube ist vorhanden. Eine großartige Ziegelhütte, 2 Mühlen mit je 1 Mahl- und 1 Gerbgang, 2 Schildwirthschaften und 4 Kramläden bestehen.

Die Vermögensverhältnisse gehören zu den mittelmäßigen; der begütertste Bürger besitzt 90 Morgen Feld und 12 Morgen Wald; der Mittelmann 20 Morgen Feld und 1–2 Morgen Wald; die ärmere Klasse 1–2 Morgen Feld; 2–3 Kinder und ein Blinder erhalten Gemeindeunterstützung. Auf angrenzenden Markungen besitzen hiesige Bürger etwa 50 Morgen.

Die mittelgroße, in die Länge gedehnte Markung, welche gegen Süden an das Großherzogthum Baden grenzt, ist beinahe eben und hat einen mittelguten, theilweise unergiebigen Boden, der größtentheils ein leichter Sandboden (Zersetzung des Buntsandsteins) genannt werden darf. Im östlichen Theil der Markung kommt neben ziemlich fruchtbarem Lehm eine unergiebige Zersetzung des Wellenmergels vor; in der Thalebene lagert sauer Futter erzeugender Moorgrund.

Die Gegend ist wegen der hohen Lage den Winden ausgesetzt und das Klima rauh, sogar die Sommernächte sind meist kühl und schädliche Frühlingsfröste nicht selten. Hagelschlag ist früher wenig, in neuerer Zeit aber einigemal vorgekommen.

Die Landwirthschaft, welche übrigens nicht sehr lohnend ist, wird mit Fleiß betrieben und dem Boden nicht allein durch den gewöhnlichen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_261.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)