Seite:OAB Oberndorf 286.jpg

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Schramberg.[1]
Gemeinde II. Klasse mit 3127 Einw., wor. 140 Ev. a. Schramberg, Stadt, 2081 Einw. b. Berneckbad, Hof, 5 Einw. c. Bergstöffel, Weiler, 13 Einw. d. Bühle, Weiler, 39 Einw. e. Bühlhof, Weiler, 18 Einw. f. Falkenstein, Weiler, 88 Einw. g. Finsterbach, Weiler, 11 Einw. h. Göttelbach, Thal, Weiler, 106 Einw. i. Hammerwerk, Weiler, 42 Einw. k. Höfle, Weiler, 89 Einw. l. Hutneck, Weiler, mit Friedrichsberg, Hof, 60 Einw. m. Imbrand, Weiler, 10 Einw. n. Kirnbach, Weiler, 143 Einw. o. Kühlloch, Hof, 6 Einw. p. Lienberg, Weiler, mit Seckinger Hof, 6 Einw. q. Paradies, Hof, 9 Einw. r. Raustein, Weiler, 14 Einw. s. Roßwald, Weiler, 11 Einw. t. Schilteck, Hof, 20 Einw. u. Schloßberg, Haus, 3 Einw. v. Schloßhof, Hof, 10 Einw. w. Spittel, Weiler, 201 Einw. x. Steighäusle, Haus, 7 Einw. y. Thierstein, Weiler, 16 Einw. z. Unter-Tischneck, Weiler, 85 Einw. aa. Vier Häuser, Weiler, 28 Einw. bb. Wolfsbühl, Hof, 6 Einw. – Kath. Pfarrei; die Parzellen sind nach Schramberg eingepfarrt mit Ausnahme von Hutneck mit Friedrichsberg, das der Pfarrei Sulgen zugetheilt ist. Evangelische Pfarrei, 1866–67 für Schramberg und sämtliche Parzellen und für Lauterbach (mit Unterdorf und Kammermartinshof) und die Parzelle Eselbach (zu Aichhalden gehörend) errichtet. Die Entfernung von der nordöstlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 41/2 Stunden. – Schramberg ist der Sitz eines Postamtes mit Telegraphenstation und eines gräflich Bissingen’schen Rentamts nebst einer Forstverwaltung; auch wohnen hier 2 praktizirende Ärzte und 1 Thierarzt. Eine Apotheke befindet sich im Ort.


In dem tiefen Thalkessel, den die drei sich hier vereinigenden Thäler (des Berneck-, des Lauter- und des Göttelbaches) bilden, liegt zwischen Wiesengründen der sehr ansehnliche Ort, der sowohl durch seine Ausdehnung, wie durch seine großartigen und schönen Gebäude ein durchaus städtisches Gepräge hat. Zunächst um die sehr in die Länge gedehnte Stadt sind meist Gärtchen und Wiesen, vom engen Thalgrund aus an den steilen Bergen sich hinanziehend, an denen schon weit unten dichter Wald beginnt und deren gegen oben immer schroffer und felsiger werdende Stirnen zum Theil von Burgtrümmern malerisch bekrönt sind. Die meistens großen und städtischen Häuser stehen gedrängt an den breiten reinlichen gekandelten und in den bergigen Theilen des Ortes gepflasterten Straßen; überhaupt hat der Ort ein sehr freundliches und aufgeräumtes Aussehen; an das obere und untere Ende der eigentlichen Stadt schließen sich in langer Reihe die großartigen Fabrikgebäude an. Sie verdanken ihr Dasein hauptsächlich auch dem raschen, den ganzen Ort der Länge nach durchrauschenden Schiltachflüßchen, das aus der oberhalb Schrambergs stattfindenden Vereinigung der drei obengenannten Bäche entsteht. Die Stadt ist von Brandunglück mehreremal heimgesucht worden; in den Jahren 1716 den 26. Mai wurden 26 Gebäude nebst dem Kirchthurm, 1790 den 22. August 14 Häuser und 1805 den 27. Mai 43 Gebäude ein Raub der Flammen.


  1. Schramberg wurde den 7. September 1867 zur Stadt erhoben.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_286.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)