Seite:OAB Oberndorf 297.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Knochenmehl etc. nachzuhelfen sucht. Auf den Parzellen ist auch das Brennen der Felder theilweise noch üblich.

Pflüge (Wendepflüge, zuweilen auch Hohenheimer Pflüge) trifft man nur auf den hochgelegenen Filialorten, während in Schramberg und in den an den Thalabhängen liegenden Parzellen das Feld mühsam mit der Haue bearbeitet werden muß. Auf größeren Gütern in den Parzellen hat auch die eiserne Egge und sogar die Dreschmaschine Eingang gefunden.

Zum Anbau kommen vorzugsweise Roggen und Haber, weniger Weizen, Dinkel und Gerste; überdieß Kartoffeln, Hanf, Flachs, Reps und etwas Hopfen, jedoch nur für den eigenen Bedarf. Die Felderzeugnisse reichen weit nicht zur Befriedigung des eigenen Bedürfnisses und es müssen daher, namentlich in Schramberg, sehr viele Brodfrüchte und andere Lebensmittel von außen bezogen werden.

Der Wiesenbau nimmt in Schramberg etwa den vierten Theil der angebauten Fläche ein; die, mit Ausnahme von 15 Morgen, durchaus wässerbaren Wiesen sind zweimähdig und erlauben nur in den besten Lagen einen dritten Schnitt. Das Futtererzeugniß ist mittelmäßig, nicht selten sauer, und reicht nicht für den vorhandenen Viehstand, so daß noch viel Futter auswärts gekauft werden muß.

Auf den Gartenbau wird viel Fleiß verwendet und nicht nur ein Handelsgärtner in Schramberg, sondern auch mehrere Ortsbürger treiben Handel mit Gartengewächsen. Als ausgezeichnet schöne Gärten sind der Schloßgarten des Grafen von Bissingen und der Faist’sche Garten zu nennen; in beiden bestehen auch Gewächshäuser.

Die Obstzucht ist verhältnißmäßig gut und im Zunehmen begriffen; es werden nicht allein die gewöhnlichen, sondern auch in neuerer Zeit feinere Kernobstsorten, wie auch Kirschen und Zwetschgen gepflanzt. Die Gemeinde besitzt eine sehr schöne Baumschule und hat neben einem Baumwart noch einen besonderen Wärter für die Beaufsichtigung des Baumsatzes an den Straßen aufgestellt. Das Obst wird im Ort verbraucht und noch vieles von außen zugekauft.

Die Markung umfaßt 2167 Morgen Nadelwaldungen, hievon gehören der Gutsherrschaft 924 Morgen, der kombinirten Stiftung 116 Morgen und der Rest den Privaten; die Gemeinde selbst besitzt keine Waldungen auf der Markung, dagegen hat sie 35 Morgen Wald auf der Markung Hardt angelegt, der noch keinen Ertrag gewährt.

Ganz unbedeutend ist die Zucht der Pferde und die Pferdehaltung beläuft sich gegenwärtig auf 86 Stücke; auch die Rindviehzucht,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_297.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)