Seite:OAB Oberndorf 308.jpg

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Wohnung des Schulmeisters und des Lehrgehilfen befindet sich in einem besondern der Gemeinde gehörigen, 1834 erbauten Hause.

Ein öffentliches Backhaus besteht.

Das Armenhaus und das Schafhaus ist unter Einem Dache.

Am nördlichen Ende des Dorfes steht ein alter steinerner Speicher.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 50 Pumpbrunnen und 1 Schöpfbrunnen; einzelne Brunnen sind schwefelhaltig, z. B. der beim Lehrerhaus, welcher der Gesundheit sehr zuträglich sein soll; der Kirchenbrunnen spendet das reinste und frischeste Trinkwasser. Die Markung ist im Westen reich, im Osten von den Felbenwiesen an arm an Quellen, weil hier das Wasser unterirdisch dem Neckarthale zufließt; die bedeutendsten Quellen sind der Hefterbrunnen und der Seebachbrunnen; dann fließt die Eschach, auch Esch genannt, und ihr Zufluß, der Seebach, über die Markung und durch den Ort. Die Eschach hat sehr wenig Fall und tritt nicht selten, die ganze Thalebene überschwemmend, aus ihrem Bett, wobei sie viel Schlamm ablagert, was für die Wiesen ein erwünschtes Düngungsmittel liefert. Früher bestanden zwei Seen in der Nähe des Ortes, die jetzt in Wiesengrund verwandelt sind; daher wohl auch der Ortsname. Die Eschach wird zu 2 Wetten geschwellt.

Früher bestand auch ein Bad im Ort und schon 1488 zinste Christ. Walter jährlich auf den 1. Mai aus der Badstube 4 Pfd. Heller.

Die Vicinalstraße von Waldmössingen nach Dunningen führt hier durch.

Über die Eschach gehen 2 hölzerne Brücken, eine im Ort und eine außerhalb, ferner führt eine Brücke im Ort über den Seebach. Stege gehen 2 über die Eschach, einer über den Heftergraben und einer über den Brambach; die Unterhaltung hat die Gemeinde.

Die Einwohner sind ein frischer, gesunder, kräftiger Menschenschlag und erreichen nicht selten ein hohes Alter; über 80 Jahre lebt gegenwärtig ein Mann im Orte mit Namen Michael Ettwein, von dem ein Ahne, Johann Ettwein, nach dem Todtenregister den 24. April 1727 im Alter von 115 Jahren gestorben ist. Der Charakter der Einwohner ist lobenswerth, Fleiß, Betriebsamkeit, Ordnungsliebe und religiöser Sinn herrscht bei den allermeisten; ihre so kleidsame Volkstracht haben sie glücklicher Weise beibehalten.

Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht; dann steht die

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_308.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)